Axthiebe an den Wurzeln der Stadt? - Anmerkungen zur Bremerhavener Stadtentwicklung...
Seestadtpresse Bremerhaven - Stadtentwicklung ist ein zentrales Thema
für alle Bewohnerinnen und Bewohner einer Stadt. Immer wieder sind
große Strömungen zu beobachten, beispielsweise die nun endgültig ad
absurdum geführte Vorstellung von einer "autogerechten Stadt". Heute
steht bekanntlich allerorten "der Mensch" im Mittelpunkt.
Aber auch da kommt es auf die konkreten Weichenstellungen und Entwicklungen an.
"Von der Wiederkehr der verbotenen Stadt" sprach am 10. Februar 2014 in der Süddeutschen Zeitung ein Kunsthistoriker in einem Interview. Er kritisierte mit deutlichen Worten das Abschließen einer Siedlung gegen "das Wohngewebe der Umgebung" und meinte damit die sogenannten "gated cities" (also das wirklich mit einem bewachten Tor nach außen verbarrikadierte Wohnen reicher Leute).
So etwas entstehe, "wo sich risikofreies, schichtenrein praktiziertes Ausleben von Reichtum von Kriminalität oder auch nur Kritik bedroht sieht". In zunehmendem Maße sei das weltweit zu beobachten, und der Experte für Architektur nannte das "Axthiebe an den Wurzeln der europäischen Stadt".
Ich würde diese Charakterisierung als "Axthiebe" nicht nur auf (im Wortsinn) abgeschlossene Quartiere begrenzen, sondern ausweiten auf alle Wohnquartiere, die sich "schichtenrein" entwickeln - sowohl in heruntergekommenen Quartieren für ärmere Schichten als auch in Luxusquartieren für reichere Schichten, wie sie in Bremerhaven beispielsweise rund um den Neuen Hafen in der Stadtmitte entstanden sind.
Dieses Quartier habe ich hier >>>in der Seestadtpresse als "ein Mahnmal der sozialen Spaltung unserer Stadt" bezeichnet - ein exklusives Luxusquartier ohne irgendwelche sozialen Einsprengsel, das seinerzeit unter Federführung eines entschlossenen SPD-Oberbürgermeisters massiv öffentlich gefördert wurde.
Ein Element dieser öffentlichen Förderungsstrategie war das geschickt inszenierte Umlenken von EU-Geldern für Lehe an den Neuen Hafen, der einfach trickreich zum Bestandteil eines sozial problematischen Projektgebiets erklärt wurde.
Durch diese Weichenstellung blieb die Werftbrache an der Geeste in Lehe bis heute leer, und der wichtige Impuls für die Entwicklung dieses Stadtteils blieb aus. Am Neuen Hafen konnte sich dagegen das Luxusquartier ausbreiten. Es wird u.a. ergänzt durch die Ansiedlung von Institutionen wie Arbeitnehmerkammer und Verbraucherberatung, die ebenfalls aus Lehe abgezogen und dorthin verlegt wurden, obwohl sie in Lehe mehr gebraucht werden.
Die Folgen dieses (an den falschen Ort umgelenkten) Impulsprojekts können in Lehe heute besichtigt werden.
Wer einen Rundgang durch das Quartier zwischen Hafenstraße, Körnerstraße und Rickmersstraße macht, wird ohne Probleme bemerken, dass es hier trotz aller lobenswerten Bemühungen immer weiter abwärts gegangen ist - im Gegensatz zu der auch von mir häufig geäußerten Hoffnung, nun müsse doch langsam der Tiefpunkt der Entwicklung erreicht sein.
Ohne es abschließend beweisen zu können, befürchte ich nach meinen Beobachtungen, dass es so schlimm noch nie gewesen ist. Ich sage dazu ausdrücklich: Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, falls das möglich sein sollte.
Wer diese (in unterschiedlichem Sinn negativen) Entwicklungen am Neuen Hafen und in Lehe nicht gedanklich zusammenbringt, verfehlt meiner Ansicht nach einen zentralen Punkt der Bremerhavener Stadtentwicklung.
Aber auch da kommt es auf die konkreten Weichenstellungen und Entwicklungen an.
"Von der Wiederkehr der verbotenen Stadt" sprach am 10. Februar 2014 in der Süddeutschen Zeitung ein Kunsthistoriker in einem Interview. Er kritisierte mit deutlichen Worten das Abschließen einer Siedlung gegen "das Wohngewebe der Umgebung" und meinte damit die sogenannten "gated cities" (also das wirklich mit einem bewachten Tor nach außen verbarrikadierte Wohnen reicher Leute).
So etwas entstehe, "wo sich risikofreies, schichtenrein praktiziertes Ausleben von Reichtum von Kriminalität oder auch nur Kritik bedroht sieht". In zunehmendem Maße sei das weltweit zu beobachten, und der Experte für Architektur nannte das "Axthiebe an den Wurzeln der europäischen Stadt".
Ich würde diese Charakterisierung als "Axthiebe" nicht nur auf (im Wortsinn) abgeschlossene Quartiere begrenzen, sondern ausweiten auf alle Wohnquartiere, die sich "schichtenrein" entwickeln - sowohl in heruntergekommenen Quartieren für ärmere Schichten als auch in Luxusquartieren für reichere Schichten, wie sie in Bremerhaven beispielsweise rund um den Neuen Hafen in der Stadtmitte entstanden sind.
Dieses Quartier habe ich hier >>>in der Seestadtpresse als "ein Mahnmal der sozialen Spaltung unserer Stadt" bezeichnet - ein exklusives Luxusquartier ohne irgendwelche sozialen Einsprengsel, das seinerzeit unter Federführung eines entschlossenen SPD-Oberbürgermeisters massiv öffentlich gefördert wurde.
Ein Element dieser öffentlichen Förderungsstrategie war das geschickt inszenierte Umlenken von EU-Geldern für Lehe an den Neuen Hafen, der einfach trickreich zum Bestandteil eines sozial problematischen Projektgebiets erklärt wurde.
Durch diese Weichenstellung blieb die Werftbrache an der Geeste in Lehe bis heute leer, und der wichtige Impuls für die Entwicklung dieses Stadtteils blieb aus. Am Neuen Hafen konnte sich dagegen das Luxusquartier ausbreiten. Es wird u.a. ergänzt durch die Ansiedlung von Institutionen wie Arbeitnehmerkammer und Verbraucherberatung, die ebenfalls aus Lehe abgezogen und dorthin verlegt wurden, obwohl sie in Lehe mehr gebraucht werden.
Die Folgen dieses (an den falschen Ort umgelenkten) Impulsprojekts können in Lehe heute besichtigt werden.
Wer einen Rundgang durch das Quartier zwischen Hafenstraße, Körnerstraße und Rickmersstraße macht, wird ohne Probleme bemerken, dass es hier trotz aller lobenswerten Bemühungen immer weiter abwärts gegangen ist - im Gegensatz zu der auch von mir häufig geäußerten Hoffnung, nun müsse doch langsam der Tiefpunkt der Entwicklung erreicht sein.
Ohne es abschließend beweisen zu können, befürchte ich nach meinen Beobachtungen, dass es so schlimm noch nie gewesen ist. Ich sage dazu ausdrücklich: Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, falls das möglich sein sollte.
Wer diese (in unterschiedlichem Sinn negativen) Entwicklungen am Neuen Hafen und in Lehe nicht gedanklich zusammenbringt, verfehlt meiner Ansicht nach einen zentralen Punkt der Bremerhavener Stadtentwicklung.
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