Wie der durchgeknallte Kapitalismus funktioniert...
Preistreiben durch Öl-Spekulanten - Mineralölexperten verstehen Hektik an Rohstoffmärkten nicht mehr
Hamburg (dpa). Der Preis für ein Barrel Rohöl hat die Marke von 70 Dollar geknackt und ein Ende der steten Verteuerung ist nicht in Sicht. Die Ölwirtschaft kann den Rekordpreis unter den herkömmlichen Gesichtspunkten von Angebot, Nachfrage und rationalen Erwartungen nicht mehr erklären. „Die meisten Einschätzungen stammen inzwischen von Bankern, Investmentfirmen und Ana-
lysten, die sich früher nicht zum Ölmarkt geäußert haben", stellt Karl-Heinz Schult-Bornemann von Exxon-Mobil fest. „Das hat sogar eine gewisse Logik, weil sich die Finanzwirtschaft immer stärker des Marktes bemächtigt hat und auf kurzfristige Gewinne setzt." Investmentgesellschaften haben Milliarden Dollar in Rohstoff-Fonds und vor allem in Ölpapiere investiert.
Für Ölexperten, die wirklich mit Rohöl und Raffinerien zu tun haben und nicht nur mit Futures und Optionen, sind die Erklärungen für Preissteigerungen nicht einleuchtend. Ulrich Winkler von Aral/BP fühlt sich an die Internet-Blase auf den Aktienmärkten erinnert. „Jetzt werden schon privaten Anlegern Öl-Zertifikate angeboten." Das sei ein sicheres Zeichen für eine Überhitzung.
aus der Nordsee-Zeitung vom 30.8.2005
Labels: Bremerhaven
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