Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven meldet weiterhin hohe Besucherzahlen - Am 9. August besteht das Haus seit zwei Jahren
Ausgesprochen positiv fällt die Bilanz des Deutschen Auswandererhauses in Bremerhaven nach den ersten beiden Betriebsjahren aus. Mit rund 470000 Besuchern seit der Eröffnung am 9. August 2005 seien deutlich mehr Menschen durch die Räumlichkeiten geströmt als ursprünglich erwartet. Laut Architekt und Betreiber Andreas Heller ging die Kalkulation von bis zu 190000 Besuchern jährlich aus. "Der Erfolg macht uns glücklich und spornt uns", lautet sein Fazit.
Heller kündigte einen weiteren Ausbau der Ausstellungen an. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass sich die Besucherzahlen irgendwann nach unten neigen müssten, wenn nicht mit neuen Inhalten entschlossen gegengesteuert werde. Daher soll es demnächst unter anderem noch mehr Stationen für den Ausstellungsbesuch mit Hilfe des "Boarding-Passes" geben.
"Wir treiben unsere Detail-Wut weiter", meinte Heller lächelnd und spielte damit auf die emotionalen Erlebnisse der Besucher an, die sich insbesondere durch die Begegnung mit Kleinigkeiten entwickelten. "Das Auswandererhaus ist gerade für ältere Menschen ein Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen", beobachtete der Ausstellungsmacher. Dabei entstehe das Gefühl des "Weißt-du-noch" und erzeuge emotionale Betroffenheit. Das drücke sich sehr schön in den immer zahlreicher werdenden Stiftungen von Erinnerungsstücken früherer Auswanderer aus.
"Wir erzählen hier spannende Geschichten von Menschen, die sich auf den Weg in die Ferne gemacht haben", erläutert Heller. Dies treffe "den Nerv der Menschen", weil jeder immer wieder mit der Frage konfrontiert sei "Bleibe ich oder gehe ich?" und weil die allermeisten in ihren Familiengeschichten mit Wanderungsbewegungen aller Art zu tun hatten.
Als besonders interessiert aufgenommene Elemente der Ausstellungen nannte Museumsdirektorin Dr. Simone Eick die Auswanderung im 19. Jahrhundert. "Da gibt es eine absolute Faszination, auch wenn manches ein bisschen romantisiert wird", meinte sie. Auch die Überfahrt mit Segelschiffen im Interesse der Besucher. Daher bemüht sich das Museum laut Heller darum, den Nachbau eines Auswanderersegelschiffs als schwimmende Erweiterung des Museums in Angriff zu nehmen. "Das ist ein Traum von uns", sagte Heller.
Er unterstrich den Spagat in der Museumskonzeption, die einerseits durch besondere Anschaulichkeit auf ein breites Publikum ziele und andererseits großen Wert auf die wissenschaftliche Fundierung der Arbeit lege. Daher sei man stolz darauf, das Kuratorium um den Historiker Dr. Helmut Gold und den Migrationsforscher Professor Klaus J. Bade erweitert zu haben. Mit Hilfe eines neuen Konzepts können junge Wissenschaftler die Arbeit an ihrer Promotion mit einem wissenschaftlichen Volontariat im Auswandererhaus verknüpfen.
Am Donnerstag kommender Woche feiert das Deutsche Auswandererhaus sein zweijähriges Bestehen mit einem Benefizkonzert unter freiem Himmel. Der Erlös geht an sozial benachteiligte Bremerhavener Kinder und Jugendliche. Auf der Bühne stehen die Gruppen The Bosshoss, Culcha Candela und Texico. Das Konzert am 9. August beginnt um 19 Uhr.
Informationen über das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven gibt es im Internet unter "www.dah-bremerhaven.de".
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