Samstag, Juli 21, 2007

Der Bremerhavener Baustadtrat Volker Holm (CDU) wird von allen Parteien kräftig unter Beschuss genommen - Holm nimmt Kritik nicht besonders ernst...


Heftige Kritik muss sich der Bremerhavener Baustadtrat Volker Holm (CDU) gegenwärtig anhören, weil er nach Auffassung größerer Teile der Stadtverordnetenversammlung in der Bau- und Verkehrsplanung höchst unglücklich agiert. Mit Blick auf die Verbindung zwischen Autobahn und Containerterminal charakterisiert die FDP Holms Verhalten als "unqualifiziert, unprofessionell und streckenweise richtig peinlich". Selbst die CDU hat Verständnis für diese Kritik.

Insbesondere Holms Informationspolitik im Zusammenhang mit Verkehrs- und Bauprojekten stößt zahlreichen Stadtverordneten sauer auf. "Wir haben großes Verständnis für die Kritik der Opposition, dass sie sich durch Holm nicht informiert fühlt", sagt CDU-Fraktionschef Paul Bödeker und fügt als "Trost" hinzu: "Der großen Koalition geht es allerdings nicht anders." Der Baustadtrat lasse keinen Willen zur Zusammenarbeit erkennen. Bödeker spricht von einem "gestörten Vertrauensverhältnis" und meint: "Holms Arbeitsstil ist eine Katastrophe."

In dieselbe Kerbe schlug kürzlich auch die SPD, als sie Holm aufforderte, gegenüber der Bevölkerung in stärkerem Maße für "eine geordnete und transparente Darstellung von Hintergründen und Abläufen bei Bauprojekten" zu sorgen. Dies sei etwa bei der Ansiedlung von Supermärkten nicht geschehen, die teilweise durch verkleinerte Spielflächen für Kinder ermöglicht werden sollten.

Laut SPD-Sprecher Sönke Allers versucht Holm "Gewerbeansiedlungen mit Brachialgewalt gegenüber Interessen von Kindern und Eltern durchzusetzen". Gleichzeitig würden Vorwürfe geprüft, dass Holm Anfragen der Opposition mehrfach "nicht korrekt beantwortet haben soll". Selbst Investoren erhielten benötigte Informationen anscheinend "nur scheibchenweise", kritisiert Allers.

Während die FDP vor diesem Hintergrund Holms Rücktritt fordert und meint, es sei für ihn "Time to say Goodbye", spricht die SPD etwas zurückhaltender vom mittlerweile erreichten "Ende der Fahnenstange". Auch die CDU befindet sich in deutlich erkennbarer Distanz zu "ihrem" Stadtrat. Man habe seine Arbeit in klaren Worten kritisiert, aber ihm bisher noch keinen Rücktritt nahegelegt, resümiert der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Torsten Neuhoff.

Stadtrat Holm reagiert gelassen auf die herabprasselnde Kritik. Wer Rücktrittsforderungen stellt, müsse sich fragen lassen, ob da nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, meint er. In Fragen der Stadtentwicklung seien Streit und Unmut überhaupt nicht zu vermeiden, weil stets unterschiedlichste Interessen berührt werden. "Wer auf einem solchen Posten bereits nach den ersten kontroversen Anläufen seine Fahne in den Wind hängt, kann nicht zurechtkommen", stellt Holm fest. Am Ende der Diskussionen gehe es darum Mehrheiten zu organisieren, "und das ist mir bisher immer gelungen".

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