Freitag, November 23, 2007

Der Bremerhavener Stadtteil Lehe soll neuen Schwung bekommen - die Frage ist nur: WIE?

Im Prozess des Anstachelns privater Initiative im Stadtteil Lehe wurde am 15. November 2007 eine wichtige Bilanz gezogen. Was dort unter dem Stichwort "BID" ("Business Improvement District") nach amerikanischem Muster ablief, zielte auf eine Mobilisierung der Hauseigentümer und Geschäftsleute, die ihr Quartier durch unterschiedliche Maßnahmen voranbringen wollen. "Wir sind erfreut, dass die Akteure weitermachen wollen", sagt Michael Gerber von der BIS.

BIS-Mitarbeiter Gerber zeichnete gemeinsam mit Martin Kremming von der CIMA Stadtmarketing Lübeck und Rechtsanwalt Andreas Schriefers für die nur zweimonatige Initiierungsphase verantwortlich. Vor gut 40 Teilnehmern in der Aula des neuen Lehe-Zentrums "Theo" wurde mehrfach unterstrichen, dass aus dem aktuellen Leiden an den Leher Problemen praktische Konsequenzen gezogen werden müssen.

Einige Beispiele für Aktivitäten, die als besonders wichtig eingestuft wurden: Bessere Vermarktung leer stehender Ladenflächen, Lehe als eine besondere Marke herausstellen, für mehr Sauberkeit und Sicherheit im Quartier sorgen. Auf diese Weise soll insbesondere erreicht werden, dass die Hafenstraße wieder größere Anziehungskraft entfaltet und dass hier künftig bessere Geschäfte als bisher gemacht werden können.

Zentral am BID-Modell, das mittlerweile für das Land Bremen eine gesetzliche Grundlage hat, ist die Eigeninitiative einschließlich der privaten Finanzierung der Aktivitäten. "Das mit dem Geld ist immer das Schwierigste", musste auch Michael Gerber feststellen. Dabei geht es - je nach Umfang der Maßnahmen und Größe der Immobilie - um durchschnittliche jährliche Zahlungen zwischen 600 und 1500 Euro, damit das "BID in Lehe" tätig werden kann.

Die Erläuterungen der Organisatoren während der Theo-Veranstaltung zielten auf relativ große Vollständigkeit beim Aufzählen der Möglichkeiten und Kosten. Allerdings machte das die Entscheidung nicht einfacher, zumal gleichzeitig versucht wurde, Interessenten zu einer kurzfristigen Festlegung zu veranlassen. Wer mitmachen wollte, sollte bis zum 14. Dezember mindestens 500 Euro auf ein Konto der BIS einzahlen, um ein Signal zu setzen, lautete die Aufforderung.

Das war den Leher Eigentümern dann doch etwas zuviel an Tempo. Mehrheitlich wünschten sie sich längere Zeit für eine Entscheidung. Hinzu kam der Eindruck, dass die Organisatoren auf Weichenstellungen zugunsten der jetzigen Organisatoren drängten, selbstverständlich auch, um den Leher Innovationsprozesse möglichst bald in Gang zu setzen. "Wir haben in diesem Punkt das Ideal nicht erreicht", gesteht Gerber zu. "Die Schecks kamen nicht sofort heraus."

Laut Gerber kostete der bisherige Prozess rund 10000 Euro. Sie stammen aus Mitteln des EU-Programms URBAN und von einigen Spendern wie der IHK und der NZ. Weitere Informationen gibt es im Internet unter "www.bid-lehe.de".

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