Sonntag, November 09, 2008

Der Bremerhavener Stadtteil Lehe entwickelt seine Musikszene - So manche haben das offensichtlich noch gar nicht gemerkt...


Am vergangenen Sonnabend (8. November 2008) hatten Lehes Kneipen gleich drei Glanzpunkte auf einen Schlag angekündigt - im Metropol in der Potsdamer Straße gastierten die "Rhythm Brothers", in der Kleinen Kneipe (ebenfalls Potsdamer Straße) standen "Seasons of Time" auf dem Programm, und im Laderaum 58 in der Goethestraße sorgte Peter Caulton mit unglaublicher Energie und Stimme vom frühen Abend an noch mehr als zwei Stunden nach Mitternacht für klasse Stimmung (siehe Foto).

Herzliches Beileid allen, die von all dem gar nix mitbekommen haben...

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Donnerstag, Mai 08, 2008

Überflüssiger Müll auf den Straßen von Bremerhaven-Lehe




In der Bremerhavener Hafenstraße im Stadtteil Lehe ist die optische Aufwertung mit Hilfe der Stadt so richtig bunt gelungen. An manchen Tagen liegt hier der Müll zu Hauf, weil der Magistrat es in einem Vertrag mit der BEG so festgelegt hat. Zwar bleibt der Müll bei gutem Wetter in seiner Plastikhülle, aber bei Sturm fliegen die Bestandteile auch schon einmal einzeln durch die Straßen.

Dabei war das alles schon einmal besser, weil es vielfach bereits Gelbe Tonnen gab. Die wurden allerdings kürzlich wieder weggeholt, weil eine strenge Teilung vertraglich abgemacht wurde - entweder Zwang zum Gelben Wertstoffsack oder Zwang zur Gelben Tonne. Beides nebeneinander darf nicht sein, meint der Magistrat, der in dieser Frage durch Baustadtrat Volker Holm vertreten wird.

Bereits vor einem halben Jahr berichtete das Bremerhavener Sonntagsjournal über das Problem, aber in der Kommunalpolitik blieb offensichtlich alles ruhig (siehe hierzu auch den Text auf dieser Seite aus dem Dezember 2007).

Die Folge: An einzelnen Tagen wird es in der Hafenstraße und anderswo richtig bunt - leider nicht ganz so, wie man es eigentlich haben möchte...

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Dienstag, Januar 15, 2008

Der Bremerhavener Stadtteil Lehe erweckt beim neuen katholischen Priester ein "Bronx-Gefühl" - ähnlich hatte es auch der Spiegel berichtet

Überraschenderweise bestätigt die Nordsee-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 15. Januar 2008 den kritischen Eindruck der Wochenzeitschrift "Der Spiegel" über den Bremerhavener Stadtteil Lehe. Während der "Spiegel" von einem "tristen Sozialghetto" gesprochen hatte, zitiert die Nordsee-Zeitung den neuen katholischen Priester mit der Bemerkung, er habe in Lehe "so ein Bronx-Gefühl".

Bei seinen ersten Besuchen in Lehe bekam er nicht nur einen Schrecken, "in welch drastischem Ton die Leute reden", sondern erlebte offensichtlich auch, wie sie "direkt neben mir eine Mülltonne anzünden". Diese Erfahrungen im spiegeligen "Sozialghetto" brachten ihn dann auf das " "Bronx-Gefühl" mitten in Lehe.

Gleichzeitig macht sich der Priester ganz ähnlich wie der Spiegel-Berichterstatter Sorgen, dass "all das schöne neu Gebaute für den Tourismus die Leute hier gar nicht erreicht" und "dass die sozial Schwächeren trotzdem abgehängt werden".

Wer das liest, bekommt den Eindruck, dass die Problematisierungen des "Spiegel" doch nicht so einfach von der Hand zu weisen sind, wie in den vergangenen Tagen häufiger behauptet wurde...

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Freitag, November 23, 2007

Der Bremerhavener Stadtteil Lehe soll neuen Schwung bekommen - die Frage ist nur: WIE?

Im Prozess des Anstachelns privater Initiative im Stadtteil Lehe wurde am 15. November 2007 eine wichtige Bilanz gezogen. Was dort unter dem Stichwort "BID" ("Business Improvement District") nach amerikanischem Muster ablief, zielte auf eine Mobilisierung der Hauseigentümer und Geschäftsleute, die ihr Quartier durch unterschiedliche Maßnahmen voranbringen wollen. "Wir sind erfreut, dass die Akteure weitermachen wollen", sagt Michael Gerber von der BIS.

BIS-Mitarbeiter Gerber zeichnete gemeinsam mit Martin Kremming von der CIMA Stadtmarketing Lübeck und Rechtsanwalt Andreas Schriefers für die nur zweimonatige Initiierungsphase verantwortlich. Vor gut 40 Teilnehmern in der Aula des neuen Lehe-Zentrums "Theo" wurde mehrfach unterstrichen, dass aus dem aktuellen Leiden an den Leher Problemen praktische Konsequenzen gezogen werden müssen.

Einige Beispiele für Aktivitäten, die als besonders wichtig eingestuft wurden: Bessere Vermarktung leer stehender Ladenflächen, Lehe als eine besondere Marke herausstellen, für mehr Sauberkeit und Sicherheit im Quartier sorgen. Auf diese Weise soll insbesondere erreicht werden, dass die Hafenstraße wieder größere Anziehungskraft entfaltet und dass hier künftig bessere Geschäfte als bisher gemacht werden können.

Zentral am BID-Modell, das mittlerweile für das Land Bremen eine gesetzliche Grundlage hat, ist die Eigeninitiative einschließlich der privaten Finanzierung der Aktivitäten. "Das mit dem Geld ist immer das Schwierigste", musste auch Michael Gerber feststellen. Dabei geht es - je nach Umfang der Maßnahmen und Größe der Immobilie - um durchschnittliche jährliche Zahlungen zwischen 600 und 1500 Euro, damit das "BID in Lehe" tätig werden kann.

Die Erläuterungen der Organisatoren während der Theo-Veranstaltung zielten auf relativ große Vollständigkeit beim Aufzählen der Möglichkeiten und Kosten. Allerdings machte das die Entscheidung nicht einfacher, zumal gleichzeitig versucht wurde, Interessenten zu einer kurzfristigen Festlegung zu veranlassen. Wer mitmachen wollte, sollte bis zum 14. Dezember mindestens 500 Euro auf ein Konto der BIS einzahlen, um ein Signal zu setzen, lautete die Aufforderung.

Das war den Leher Eigentümern dann doch etwas zuviel an Tempo. Mehrheitlich wünschten sie sich längere Zeit für eine Entscheidung. Hinzu kam der Eindruck, dass die Organisatoren auf Weichenstellungen zugunsten der jetzigen Organisatoren drängten, selbstverständlich auch, um den Leher Innovationsprozesse möglichst bald in Gang zu setzen. "Wir haben in diesem Punkt das Ideal nicht erreicht", gesteht Gerber zu. "Die Schecks kamen nicht sofort heraus."

Laut Gerber kostete der bisherige Prozess rund 10000 Euro. Sie stammen aus Mitteln des EU-Programms URBAN und von einigen Spendern wie der IHK und der NZ. Weitere Informationen gibt es im Internet unter "www.bid-lehe.de".

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Donnerstag, Oktober 25, 2007

Die Zukunft des Sportplatzes auf dem Phillips-Field im Bremerhavener Stadtteil Lehe steht auf der Kippe

Der Bremer Weser-Kurier berichtet in seiner Ausgabe vom 25. Oktober 2007 über die Entwicklung des Bremerhavener Stadtteils Lehe.

Stein des Anstoßes ist das Phillips-Field, auf dem heute noch Sportmannschaften aller Art aktiv sind und nach dem Willen des Magistrats künftig ein großer Einkaufsmarkt von Kaufland errichtet werden soll.

Spannend wird die Diskussion auf der Stadtteilkonferenz Lehe am 6. November um 19 Uhr im Freizeitzentrum Lehe-Treff in der Eupener Straße. Während der Veranstaltung wollen Vertreter von Kaufland ihre Planungen vorstellen.

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Montag, Oktober 01, 2007

Die Supermarktwelle soll weiter über Bremerhaven hinweg schwappen

Zeitweise aufgeregtes Hin und Her brachte die jüngste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, als es um die Bebauung des Phillips-Fields im Bremerhavener Stadtteil Lehe ging. Für die SPD deutete Melf Grantz (SPD) vorsichtig an, dass die CDU das Vorhaben zum Bau eines weiteren Einkaufsmarkts eingebracht habe. Es handle sich nicht gerade um das "Lieblingsthema eines Sozialdemokraten".

Bürgermeister Michael Teiser (CDU) warb dagegen heftig für das Bauvorhaben, weil der Verkauf der Grünfläche zwei Millionen Euro in die Stadtkasse spülen werde. Den Kritikern hielt er vor, in einer Traumwelt zu leben. "Die Finanzlage der Stadt ist dramatisch, und sie wird noch viel dramatischer", sagte Teiser. Außerdem werde das neue Center zum Frequenzbringer für Lehe.

Dagegen warnte die bunte Opposition nicht nur vor Nachteilen für den Einzelhandel des Stadtteils, sondern monierte auch, dass hier eine viel genutzte innerstädtische Rasenfläche einem weiteren Einzelhandelsangebot geopfert werde. Außerdem habe sich andernorts gezeigt, dass die oft beschworenen Synergieeffekte durch solche Vollsortimenter nicht funktionierten. Die Nahversorgung werde sich eher verschlechtern, und es würden gute Arbeitsplätze gegen schlechte eingetauscht, lautete die Warnung.

Gleichwohl beschloss die große Koalition aus SPD und CDU die Einleitung der formalen Verfahren, um den Supermarktbau zu ermöglichen.

Die Bremerhavener Jusos veröffentlichten auf ihrer Webseite einen Bremerhaven-Stadtplan, der die Supermarktlage im Jahre 2015 voraussieht, falls die aktuelle Tendenz weiter fortgeschrieben wird.

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Samstag, September 29, 2007

"Haus der Arbeit, Familie und Kultur" in der früheren Theodor-Storm-Schule


Eine Erquickung und Belebung des Bremerhavener Stadtteils Lehe versprechen sich die Organisatoren vom "Haus der Arbeit, Familie und Kultur", das soeben in der früheren Theodor-Storm-Schule eingeweiht wurde. Die neue Einrichtung läuft daher unter dem Namen "die Theo" und beherbergt eine bunte Mischung von Einrichtungen - vom Kulturbüro über Existenzgründer bis zur Kinderkrippe sowie exquisiter Gastronomie.

"Dieses spannende Projekt bietet die Chance, gemeinsam etwas Positives für den Stadtteil zu entwickeln", erläuterte Siegfried Breuer, der in seiner Rolle als Geschäftsführer des Arbeitsförderungs-Zentrums (AFZ) und SPD-Vorsitzender zum Initiator und Organisator des "Theo"-Vorhabens wurde. In Anspielung an die großen sozialen Probleme des Stadtteils Lehe erinnerte er an wesentliche Eigenschaften norddeutscher Küstenbewohner - trotz Widrigkeiten stetig vorangehen, sich von der Obrigkeit nicht alles gefallen lassen und in allen Stürmen Gelassenheit bewahren. "Das sind Haltungen, die dem Stadtteil helfen", meinte Breuer.

Den Finanzbedarf für die vollständige Neugestaltung des gut 100 Jahre alten Schulgebäudes bezifferte Breuer mit gut 2,5 Millionen Euro. Sie wurden mit Hilfe mehrerer Arbeitsförderungsprojekte und privater Firmen verbaut und sorgten innen und außen für eine erstaunlich stimmige Rekonstruktion historischer Eigenheiten des Gebäudes. So konnte beispielsweise die kostbare Bleiverglasung der riesigen Fenster des Musiksaals der Schule ebenso erhalten werden wie schöne Treppengeländer oder eine urtümliche Schiefertafel, deren zwei Segmente mit Hilfe dicker Drähte bewegt werden.

Das Konzept des Hauses wurde bereits während der gut einjährigen Bauphase gemeinsam mit den künftigen Nutzern entwickelt. "Wir wussten am Anfang noch nicht, wo genau wir eigentlich landen würden", berichtete Breuer. Bis heute ist eine lange Liste entstanden, die auf Vielfalt zur Gestaltung der Leher Zukunft setzt. Kulturarbeiter beschäftigen sich unter anderem mit Dokumentarfilmen, historischen Themen, bildender Kunst und Musik. Die Existenzgründungsetage versammelt Beratungseinrichtungen, und das AFZ betreibt eine Krippe, ein Tanztheaterprojekt und eine Schule für Eltern.

Insgesamt bietet "die Theo" aktuell 17 unterschiedliche Aktivitäten, deren spektakulärstes Angebot sicher die exklusive Gastronomie in der früheren Turnhalle darstellt. Unter dem Namen "Geschmackslabor" gibt es im Restaurant fast 170 Sitzplätze in einem eindrucksvollen Ambiente. Als Veranstaltungsraum mit bewirtschaftet wird der Musiksaal im Obergeschoss.

Als besonderen Erfolg verbuchen die Organisatoren die Tatsache, dass von den mehr als 100 Arbeitslosen während der Beschäftigungsprojekte 15 wieder in feste Stellungen des ersten Arbeitsmarkts vermittelt werden konnten. Während der offiziellen Einweihung wurden diese Mitarbeiter der Beschäftigungsprojekte auf die Bühne geholt und erhielten eine Urkunde für ihre Beteiligung am Überleiten einer alten Schule in den neuen Lebensabschnitt eines Stadtteils - eine schöne Geste mit Symbolcharakter.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter "www.afznet.de".

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Montag, Juli 23, 2007

Bremerhaven baut auf Pump eine Riesen-City, während wachsende soziale Probleme in den Stadtteilen oft unbeachtet bleiben - ein Beispiel aus Lehe...


Rücksichtslose Mietnomaden könnten das soziale Gefüge ganzer Quartiere untergraben. Mit diesem Alarmruf macht das Stadtplanungsamt auf eine Art "innerer Zersetzung" aufmerksam, die bisher unbemerkt geblieben sei. Anstoß zu dieser Äußerung war der Antrag von Eigentümern, ihr Haus Rickmersstraße 32 im Stadtteil Lehe abreißen zu lassen, weil es von Mietnomaden unbewohnbar gemacht wurde.

Vandalismus in leerstehenden Häusern bringe stets die Gefahr des Kippens ganzer Nachbarschaften mit sich, erläutert Baustadtrat Volker Holm (CDU). "Deshalb haben wir uns diesen Strukturfonds ausgedacht, der Abrisse von Häusern auf öffentliche Kosten ermöglicht." Leider sei die Resonanz nicht so groß gewesen wie ursprünglich erhofft. Als einziges größeres Beispiel für das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Stadtumbau West nennt Holm den Abriss des Komplexes "Schiefhausen".

Was in den kommenden Wochen noch als letztes Element des Programms erledigt wird, war für die Eigentümer eine wahre Horrorgeschichte. Sie hatten das Haus mit sieben Wohnungen und Ladenräumen in der Rickmersstraße erworben und ihr gesamtes Kapital in das Vorhaben gesteckt, berichtet die Eigentümerin Ingrid Ahrends. Dann seien Mietnomaden in eine der Wohnungen eingezogen und hätten mit Lärmereienn, Drohungen und Gewalttätigkeiten die anderen Mieter in Panik versetzt.

"Wir hatten ständig die Polizei im Haus, aber das half alles nichts", sagt sie. Innerhalb von etwa anderthalb Jahren seien alle übrigen Mietparteien vor dem Terror geflüchtet. Die Mietnomaden drangen dann in deren Räumlichkeiten ein und plünderten die Einrichtung. Installationen, Thermen, Rohre und Kabel - alles sei herausgerissen und zerstört worden, bevor die Mietnomaden selbst verschwanden, berichtet die Eigentümerin.

"Wir haben lange versucht, gegen die Randalierer vorzugehen, aber es war vergeblich", berichtet die Frau. "Jetzt ist uns nichts anderes übriggeblieben, als den Antrag auf Abriss zu stellen." Und obwohl bald nur noch das bloße Grundstück von ihrer einstigen Wertanlage übrig sein wird, müssten noch restliche Kredite abbezahlt werden. Ihre Bilanz: "Wir sitzen auf einem Schuldenberg." Und ob das leer geräumte Grundstück in einer solchen Lage überhaupt zu verkaufen ist, gilt durchaus als zweifelhaft.

Baustadtrat Volker Holm sieht aus der Sicht des Magistrats keine Möglichkeiten, gegen Entwicklungen dieser Art tätig zu werden. Seiner Meinung nach hat der juristische Schutz der Mieter solche Ausmaße angenommen, dass "Eigentümerrechte zerstört werden". Dagegen steht allerdings die Darstellung des städtischen Planungsamts. Das Amt hält in einigen Stadtquartieren ein koordiniertes Vorgehen gegen absolut rücksichtslose Mieter mittlerweile für dringend geboten.

"Das sind längst keine Einzelfälle mehr", betont Norbert Friedrich, zuständig für Bebauungsplanung. Insbesondere durch das verhängnisvolle Wirken des Mietertypus "arbeitslos, männlich, mittleres Alter, alleinstehend und mit Hund" sei das innere Gefüge mancher Quartiere in geradezu bedrohlicher Weise aus dem Lot geraten. "Da beobachten wir eine massive Zunahme der Probleme", stellt er fest, "und dagegen kann man längst nicht mehr ausschließlich baulich angehen."

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