In der Bremerhavener Fußgängerzone geht es kurios zu - Autos dürfen fahren, Radfahrer nicht...
Vorbildliches Verkehrsverhalten von Mitarbeitern der Post gegenüber Radfahrern - hier in der Hafenstraße. Auch die Nordsee-Zeitung beschäftigte sich mit dem Radfahren, allerdings auf ganz andere Weise.
Wie der Name schon sagt, meint die Nordsee-Zeitung, eine Fußgängerzone ist für Fußgänger da.
Merkwürdig ist nur, dass sie bei ihrem Kampf für die Einhaltung der Vorschriften sehr einseitig vorgeht. Denn in dieser Fußgängerzone kann es Radfahrern durchaus passieren, dass sie hinter einem Auto herfahren und von der Polizei wegen ihres Fehlverhaltens angehalten werden, während das Auto weiterfahren darf. Denn für den motorisierten Verkehr bestehen auch tagsüber Ausnahmen.
Gisela Wiegel vom Nord-Süd-Forum hat wegen dieser eigenartigen Berichterstattung und Kommentierung der Nordsee-Zeitung einen Leserbrief geschrieben, in dem sie auf die Zusammenhänge aufmerksam macht. Ihre Überschrift: "Kein Pardon mehr für Fahrradfahrer?"
Gisela Wiegel: "Angesichts des gerade zu Ende gegangenen Klimagipfels in Bali und der vielen dramatischen Hinweise über die Folgen der Klimaerwärmung auch für unsere Region – nicht zuletzt auch von der in Bremerhaven ansässigen Klimaforschung – könnte man nun annehmen, dass die Bremerhavener Stadtverordneten über lokale klimapolitische Maßnahmen diskutieren.
Aber weit gefehlt: Neben dem vor einigen Wochen vorgebrachten – auch nicht gerade zum Klimaschutz passenden - Vorschlag, alles dran zu setzen, um nun doch ein Kohlekraftwerk auf die Luneplate zu holen, fordern sie: „Kein Pardon mehr für Fahrradfahrer!“
Dabei sollte ihnen bekannt sein, dass das Umweltbundesamt schätzt, dass eine konsequente Pro-Fahrrad-Politik den deutschen CO²-Ausstoß um bis zu 13 Millionen Tonnen im Jahr senken würde. Die Frage unserer Stadtverordneten (an vorderster Spitze sollten da eigentlich die Grünen stehen) müsste also sein: „Wie machen wir das Fahrradfahren in unserer Stadt attraktiver? Wie erreichen wir, ein gefahrloses Miteinander der klimaverträglichen Mobilitätsformen, also des Zufußgehens und des Fahrradfahrens, auch in der Innenstadt?“
Wenn Klimaschutz schon kein Anliegen ist, sollten wenigsten die durch die neuen Touristenattraktionen befürchteten Staus in der Innenstadt zum Nachdenken darüber führen, wie man viele Bremerhavenerinnen und Bremerhavener zum Verzicht auf die Autofahrt in die Innenstadt animiert.
Stattdessen wird ein schwerer Unfall im August – verursacht von einem betrunkenen Fahrradfahrer – zum Anlass genommen, „kein Pardon für Fahrradfahrer“ zu fordern. Mir fehlt da ein ähnlicher Aufschrei der Stadtverordneten bei allen Unfällen, die betrunkene Autofahrer hervorrufen.
Alle, die regelmäßig mit dem Fahrrad in die Innenstadt fahren, beklagen, dass gerade im Winter die Parallelwege für Fahrradfahrer sehr gefährlich sind. Ich erlebe immer wieder, dass ich zum Beispiel in der Prager Straße hinter der Großen Kirche von den aus Parklücken fahrenden Autofahrern nicht gesehen werde, gleiches gilt bei Fahrradfahren auf der Hafenrandstraße, dort ist man durch die aus den Parkhäusern im Columbuscenter fahrenden Autofahrer gefährdet.
Meine dringende Empfehlung für alle Stadtverordneten ist deshalb: Sie sollten einmal 4 Wochen konsequent alle Wege mit dem Fahrrad erledigen. Sie würden dadurch erhebliche Mengen CO² einsparen, also einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und sie würden ihre Gesundheit fördern.
Sicherlich würden sie dann endlich anfangen, ernsthaft zu prüfen, wie sie den Einkauf in die Innenstadt mit dem Fahrrad attraktiver gestalten könnten. Auch würden sie erleben, wie fahrradfeindlich das Klima in unserer Stadt immer wieder ist.
Am Schluss noch eine Anregung für die Redaktion der Nordsee-Zeitung: Ich fände es wichtig, dass einmal ein Redakteur der NZ vier Wochen lang alle Wege mit dem Fahrrad fährt und seine Erfahrungen – vielleicht in einer Kolumne – in regelmäßiger Folge veröffentlicht. So würde die NZ nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch das Klima für den Fahrradverkehr in Bremerhaven nachhaltig verbessern."
Wie der Name schon sagt, meint die Nordsee-Zeitung, eine Fußgängerzone ist für Fußgänger da.
Merkwürdig ist nur, dass sie bei ihrem Kampf für die Einhaltung der Vorschriften sehr einseitig vorgeht. Denn in dieser Fußgängerzone kann es Radfahrern durchaus passieren, dass sie hinter einem Auto herfahren und von der Polizei wegen ihres Fehlverhaltens angehalten werden, während das Auto weiterfahren darf. Denn für den motorisierten Verkehr bestehen auch tagsüber Ausnahmen.
Gisela Wiegel vom Nord-Süd-Forum hat wegen dieser eigenartigen Berichterstattung und Kommentierung der Nordsee-Zeitung einen Leserbrief geschrieben, in dem sie auf die Zusammenhänge aufmerksam macht. Ihre Überschrift: "Kein Pardon mehr für Fahrradfahrer?"
Gisela Wiegel: "Angesichts des gerade zu Ende gegangenen Klimagipfels in Bali und der vielen dramatischen Hinweise über die Folgen der Klimaerwärmung auch für unsere Region – nicht zuletzt auch von der in Bremerhaven ansässigen Klimaforschung – könnte man nun annehmen, dass die Bremerhavener Stadtverordneten über lokale klimapolitische Maßnahmen diskutieren.
Aber weit gefehlt: Neben dem vor einigen Wochen vorgebrachten – auch nicht gerade zum Klimaschutz passenden - Vorschlag, alles dran zu setzen, um nun doch ein Kohlekraftwerk auf die Luneplate zu holen, fordern sie: „Kein Pardon mehr für Fahrradfahrer!“
Dabei sollte ihnen bekannt sein, dass das Umweltbundesamt schätzt, dass eine konsequente Pro-Fahrrad-Politik den deutschen CO²-Ausstoß um bis zu 13 Millionen Tonnen im Jahr senken würde. Die Frage unserer Stadtverordneten (an vorderster Spitze sollten da eigentlich die Grünen stehen) müsste also sein: „Wie machen wir das Fahrradfahren in unserer Stadt attraktiver? Wie erreichen wir, ein gefahrloses Miteinander der klimaverträglichen Mobilitätsformen, also des Zufußgehens und des Fahrradfahrens, auch in der Innenstadt?“
Wenn Klimaschutz schon kein Anliegen ist, sollten wenigsten die durch die neuen Touristenattraktionen befürchteten Staus in der Innenstadt zum Nachdenken darüber führen, wie man viele Bremerhavenerinnen und Bremerhavener zum Verzicht auf die Autofahrt in die Innenstadt animiert.
Stattdessen wird ein schwerer Unfall im August – verursacht von einem betrunkenen Fahrradfahrer – zum Anlass genommen, „kein Pardon für Fahrradfahrer“ zu fordern. Mir fehlt da ein ähnlicher Aufschrei der Stadtverordneten bei allen Unfällen, die betrunkene Autofahrer hervorrufen.
Alle, die regelmäßig mit dem Fahrrad in die Innenstadt fahren, beklagen, dass gerade im Winter die Parallelwege für Fahrradfahrer sehr gefährlich sind. Ich erlebe immer wieder, dass ich zum Beispiel in der Prager Straße hinter der Großen Kirche von den aus Parklücken fahrenden Autofahrern nicht gesehen werde, gleiches gilt bei Fahrradfahren auf der Hafenrandstraße, dort ist man durch die aus den Parkhäusern im Columbuscenter fahrenden Autofahrer gefährdet.
Meine dringende Empfehlung für alle Stadtverordneten ist deshalb: Sie sollten einmal 4 Wochen konsequent alle Wege mit dem Fahrrad erledigen. Sie würden dadurch erhebliche Mengen CO² einsparen, also einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und sie würden ihre Gesundheit fördern.
Sicherlich würden sie dann endlich anfangen, ernsthaft zu prüfen, wie sie den Einkauf in die Innenstadt mit dem Fahrrad attraktiver gestalten könnten. Auch würden sie erleben, wie fahrradfeindlich das Klima in unserer Stadt immer wieder ist.
Am Schluss noch eine Anregung für die Redaktion der Nordsee-Zeitung: Ich fände es wichtig, dass einmal ein Redakteur der NZ vier Wochen lang alle Wege mit dem Fahrrad fährt und seine Erfahrungen – vielleicht in einer Kolumne – in regelmäßiger Folge veröffentlicht. So würde die NZ nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch das Klima für den Fahrradverkehr in Bremerhaven nachhaltig verbessern."
Labels: Bremerhaven, Klima, Nordsee-Zeitung, Radfahren
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