Mittwoch, Oktober 05, 2011

Bremerhaven: "Freikarten für alle Promis!" - Soll nur Siegfried Breuer draußen bleiben?

Seestadtpresse Bremerhaven - Ich möchte die Aufmerksamkeit auf einen riesigen Skandal richten, der in der Nordsee-Zeitung am 4. Oktober 2011 ganz klein auf der zweiten Seite mitgeteilt wurde. "Freiflüge für Promis gestrichen", lautet die Überschrift einer dpa-Meldung.


 In dem Text geht es um die Entscheidung der Fluggesellschaft Air Berlin, das über mehrere Jahre durchgeführte Sonderflugprogramm für Prominente zum Ende dieses Jahres auslaufen zu lassen. Im Rahmen dieses Programms konnten laut NZ "mehr als 100 ausgewählte Personen aus Wirtschaft, Sport, Kultur und Unterhaltung und deren Familien jederzeit kostenlos mit der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft reisen".

Man sollte sich das auf der Zunge zergehen lassen: Diese ausgewählten Personen konnten jederzeit kostenlos samt Familie die Air-Berlin-Flugzeuge benutzen.

Auch andere Zeitungen berichteten über diesen Skandal, ohne das Skandalöse eines solchen Programms auch nur zu erwähnen. Die Nordsee-Zeitung stellt nur sachlich fest, die Entscheidung sei laut Unternehmenssprecher "vor dem Hintergrund der Neuausrichtung des Unternehmens gefasst worden".

In der Nordsee-Zeitung ist die Beiläufigkeit dieser Mitteilung allerdings besonders erstaunlich, denn sie hat ja gerade ein riesiges Getöse veranstaltet, weil der (damalige) Bremerhavener SPD-Vorsitzende Siegfried Breuer den Vorwurf nicht aufklären half, er habe unberechtigt eine Werder-Bremen-VIP-Karte genutzt.

Das unausgewogene NZ-Getöse fand statt, obwohl jeder wissen kann, dass auch andere Politiker und Unternehmer über solche kostenlosen Karten verfügen und obwohl bekannt ist, dass sich in den VIP-Bereichen allerorten Promis und Möchtegern-Promis auf Kosten anderer tummeln, um dort ihre "Netzwerkerei" zu organisieren, die früher viel klarer als "Klüngelei" bezeichnet wurde.

Wenn die Nordsee-Zeitung nun so kraftvoll gegen solche Vergünstigungen für Politiker kämpft, warum stellt sie dann den Skandal der kostenlosen Air-Berlin-Flüge nicht deutlicher heraus?

Warum werden in der Nordsee-Zeitung kostspielige Empfänge mit kostenlosem Essen und Trinken für Promis nicht energischer bekannt gemacht? Man könnte doch einmal veröffentlichen, welche Kommunalpolitiker beispielsweise im Stadttheater sitzen, ohne einen Cent Eintritt bezahlt zu haben. Oder wer alles über einen kostenlosen Zugang zum VIP-Bereich der Fishtown-Pinguins-Eishockeyspieler oder der Eisbären-Basketballer verfügt.

Aber die Nordsee-Zeitung bekämpft ausschließlich den angeblichen VIP-Karten-Missbrauch von Siegfried Breuer.

Irgendwie merkwürdig, diese Neun-Zehntel-Blindheit der NZ-Redaktion, meine ich.

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Mittwoch, Juli 06, 2011

Bremerhaven: Austritt Mark Ellas aus der FDP verdeutlicht Hintergründe der Kampagne der Nordsee-Zeitung gegen "seltsame Fraktion"...

Seestadtpresse Bremerhaven - Nach dem Austritt des Stadtverordneten Mark Ella aus der Bremerhavener FDP wird es etwas deutlicher, vor welchen politischen Karren sich die Nordsee-Zeitung mit ihrer jüngsten Kampagne gegen die "seltsame Fraktion" der FDP mit einem früheren Stadtverordneten der Linken gespannt hat.

Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang der Offene Brief, in dem Mark Ella seinen Austritt aus der FDP begründet.

Weiter im Text geht es hier.

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Montag, Juli 04, 2011

Seestadtpresse Bremerhaven mit Texten zur Lage - Ein paar Hinweise...

Seestadtpresse Bremerhaven - Was mir in den vergangenen Tagen an Beobachtungen und Überlegungen durch Kopf und Tastatur floss, kann weiter unten jeweils direkt angeklickt werden. 

Wer die Seitenadresse der Seestadtpresse wählt, kann die jüngsten Texte nacheinander über den Bildschirm rollen lassen.

- Mit einem Kopfschütteln verfolgt habe ich die Kampagne der Nordsee-Zeitung gegen eine der beiden neuen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung. Ob es wirklich im Kern darum ging, die FDP unverwässert auf (NZ-Herausgeber-)Kurs zu halten, ist mir nicht klar. Auffällig ist jedenfalls die offene Einseitigkeit der NZ-Kritik.
Mein Text über die erste Phase der Skandalisierung steht hier, der zweite zusammenfassende Text über die Unausgewogenheit der NZ-Berichterstattung findet sich hier.

- Dass die Grünen für ihre wackelige Haltung in der Frage des Hafentunnels
von der Nordsee-Zeitung als "vernünftig" gelobt wurden, verwundert nicht weiter. Kritiker erinnern an frühere Positionen der Grünen und Probleme durch den Tunnel.

Weitere Texte beschäftigen sich mit

- einem interessanten Beitrag des Medienmagazins "Zapp" über journalistische Hilfstruppen der Bahn in puncto "Stuttgart 21",

- einer großen Initiative zur Wiederbelebung des amerikanischen Traums mit meiner Ansicht nach bemerkenswerten Argumenten,

- einem Hinweis auf ein neues Bremerhaven-Buch, das farblich etwas eigenartig aussieht und

- einem falschen Bericht der Nordsee-Zeitung über das Krabbenland, der mittlerweile wieder korrekt geworden ist.

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Freitag, März 25, 2011

Finanzielle Probleme auch beim Golfclub Hainmühlen? - Die Nordsee-Zeitung wird sicherlich schon bald kritisch berichten...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die finanziellen Probleme des Golfclubs Bremerhaven sind in der Nordsee-Zeitung in mehreren Beiträgen sehr kritisch unter die Lupe genommen worden.

Ich habe das zunächst sehr begrüßt, kann aber nicht verhehlen, dass mir auch Merkwürdigkeiten aufgefallen sind.

Merkwürdig finde ich beispielsweise die Hartnäckigkeit, mit der hier die Probleme eines einzelnen ausgewählten Privatunternehmens öffentlich beleuchtet worden sind. Über die unbestreitbaren finanziellen Probleme des Ditzen-Konzerns oder anderer Bremerhavener Unternehmen gab es bisher nach meinen Beobachtungen keine solche umfassende Aufklärungsarbeit in der Nordsee-Zeitung.

Hinzuweisen ist auch auf die Information, dass andere Golfclubs finanziell ebenso in Problemen stecken wie der Bremerhavener Club.

Nehmen wir als Beispiel die Golfanlage "Gut Hainmühlen", die übrigens wie der Bremerhavener Club als GmbH & Co. KG organisiert ist. Der Verein wurde dort nur als Krone oben drauf gesetzt.

Der Hainmühlener Golfclub macht nach den mir vorliegenden Informationen seit seiner Gründung Verluste. In einem vertraulichen Schreiben der Geschäftsführung an die Kommanditisten wird über die aktuellen Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt informiert, das wegen der dauernden Verluste keine gewerbliche Tätigkeit des Hainmühlener Golfclubs erkennen kann. Da Gewinne bisher weder ausgewiesen werden konnten noch für die Zukunft glaubhaft zu machen sind, wird die Kommanditgesellschaft des Vereins wohl nun als "Liebhaberei" eingestuft, ist zu hören.

Wenn diese Entscheidung des Finanzamts Bestand hat - und das sieht nach Einschätzung von Kennern der Szenerie so aus -, dann müssten die Kommanditisten ihre steuerlichen Vorteile aus den vergangenen Jahren einschließlich Zinsen zurückzahlen.

Wenn das nun kein Thema für die Nordsee-Zeitung wird, könnte man direkt ins Grübeln kommen...

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Samstag, Februar 19, 2011

Skandal um Golfclub-Firma in Bremerhaven weitet sich aus: Nordsee-Zeitung berichtet kritisch, Sonntagsjournal schweigt, SPD hält an Unterstützung für die Golf-Firma fest...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die skandalöse Unterstützung der Stadt Bremerhaven für die heimische Golf-Firma namens "Golfclub Bremerhaven" wird in der Nordsee-Zeitung am 18. Februar 2011 weiter auf erfreulich kritische und hartnäckige Weise unter die Lupe genommen. In der Seestadtpresse vom 12. Februar 2011 gibt es ebenfalls einige Hinweise.

Auch am Sonnabend, dem 19. Februar 2011, gab es in der Nordsee-Zeitung interessante Neuigkeiten über das unglaubliche Geschäftsgebaren der Golfclub-Leitung gegenüber Mitarbeitern und Firmen.

Nun tauchen zwei interessante Fragen auf: Erstens muss sich am morgigen Sonntag zeigen, ob sich auch das Bremerhavener Sonntagsjournal endlich in diese Berichterstattung einschaltet. 

Bisher hat das Sonntagsjorunal eisern geschwiegen, obwohl es mit dem Chefredakteur Werner Schwarz einen Golf-Experten aufzuweisen hat, der sonst keine Gelegenheit auslässt, den Golfsport aus allen Richtungen zu beleuchten. 

Und zweitens muss sich zeigen, ob die Bremerhavener Sozialdemokraten an ihrer massiven Unterstützung für die Golfclub-Firma festhalten.

Sollte es kein Zurückrudern geben, müsste sich die SPD ihr erstaunlich unsoziales Engagement für eine "schmutzige Geschäftspolitik" (Nordsee-Zeitung) sicherlich im Wahlkampf vorhalten lassen.

Auf der Webseite der Bremerhavener Sozialdemokraten ist der Aufruf der SPD-Fraktion zur Unterstützung der Golfclub-Firma immer noch nicht zu lesen. Leider ist ebenso wenig von einer Distanzierung zu erkennen.

Auch auf der offiziellen Webseite der Stadt Bremerhaven wird für die Firma weiterhin Reklame gemacht.

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Dienstag, Februar 08, 2011

Nordsee-Zeitung (Bremerhaven) blamiert sich mit Blamage - Was eine Zeitung so alles aufblasen kann und könnte...

Seestadtpresse Bremerhaven - "Christina Aguilera blamiert sich beim Super Bowl", kündigt die Nordsee-Zeitung am 8. Februar 2011 groß mit Foto auf der ersten Seite an und titelt: "Top-Sport, mieser Gesang". In der Online-Ausgabe wird sogar ein langer dpa-Text dazu abgedruckt. Da ist in der Titelzeile von einem "Super-Patzer" die Rede.

Nordsee-Zeitung vom 8. Februar 2011, links daneben der Weser-Kurier desselben Tages...

Was war da Schlimmes passiert? Worin bestand die Blamage?

Der Weser-Kurier teilt das am gleichen Tag unauffällig in der Abteilung "Leute" mit: Vermutlich aus Nervosität habe der Pop-Star die siebte Zeile der amerikanischen Nationalhymne ausgelassen (!) und stattdessen die dritte Zeile noch mal wiederholt. Dabei habe sie auch noch ein Wort vertauscht.

Von einer Blamage ist im Weser-Kurier mit keiner Silbe die Rede.

Auch im angekündigten Text der Nordsee-Zeitung (übrigens auf Seite 26, nicht wie auf Seite 1 behauptet auf Seite 25) muss der Leser lange nach der großen Blamage suchen - und dort ist von einer "Blamage" ebenso wenig die Rede wie von "miesem Gesang".

Nordsee-Zeitung vom 8. Februar 2011, Seite 26
Was sagt uns das?

Wenn die Messlatte so niedrig gelegt wird, um auf die Titelseite einer Zeitung zu kommen, dann könnte manch eine Zeitung die gesamte erste Seite ohne Probleme mit ihren eigenen Fehlleistungen selbst füllen.

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Dienstag, Januar 11, 2011

Bremerhavener Nordsee-Zeitung entdeckt in der Seestadt blaue Kohlmeisen...

Seestadtpresse Bremerhaven - Blaue Kohlmeisen sind mit Sicherheit ein Unikum.

Sie könnten aber auch eine reine Erfindung der bekannten Bremerhavener Lokalzeitung sein.

Weitere Informationen gibt es HIER.

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Donnerstag, November 25, 2010

Terrorwirrwarr in den deutschen Medien - Nordsee-Zeitung in der Wirrnis wieder mittenmang...

Seestadtpresse Bremerhaven - Grelle Spekulationen über angebliche Terrorgefahren und ein munteres Spiel mit den Ängsten der Bevölkerung - daran beteiligten sich in den vergangenen Tagen die meisten deutschen Medien.

Auch die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven spekulierte und spielte  entschlossen mit über "Attentate", "Terror-Angst" und "El-Kaida".

Reichlich nebulöses Terrorgefasel in der Presse - auch die Nordsee-Zeitung wollte sich die Chancen offensichtlich nicht entgehen lassen...


Der große Widerspruch zwischen riesiger Angstmacherei und mickeriger Faktenlage war auffällig und reichte gelegentlich bis in die einzelnen Zeitungen hinein.

So hievte die Nordsee-Zeitung am 24. November 2010 die Schlagzeile "Terror-Angst befeuert Sicherheitsdebatte" auf die Titelseite, während sie gleichzeitig auf Seite 3 vom "Hohn und Spott im Netz über die Terroristenjagd" berichtete.

Einen ganz aufschlussreichen Überblick über "Medien und Minister im Terrorwahnsinn" lieferte am 24. November 2010 das NDR-Medienmagazin "Zapp".

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Dienstag, November 23, 2010

Handelsblatt und Prognos bescheinigen der Stadt Bremerhaven ein "Zukunftsrisiko" - Die Nordsee-Zeitung hat darüber sicher schon berichtet...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die beliebten Tabellen über die wirtschaftliche Dynamik und die Risiken einzelner Städte und Regionen haben ihre Tücken - das ist allseits bekannt.

Gleichwohl spielen diese sogenannten "Rankings" in der Lokalpresse eine Rolle, wenn sie der eigenen Region gute Chancen bescheinigen. Ist das Gegenteil der Fall, schweigen die journalistischen Wirtschaftsförderer sehr gerne.

Nehmen wir ein Beispiel für Bremerhaven. Im Handelsblatt findet sich unter dem Datum 15. November 2010 eine Infografik der Firma Prognos unter der Überschrift "Alle Städte und Kreise im Test". Es handelt sich um einen  "Zukunftsatlas" von Prognos auf der Basis von 29 Indikatoren.

Bremerhaven erscheint da in blauer Farbe. Das bedeutet "Hohe Zukunftsrisiken". In den Jahren 2004 und 2007 ging Prognos für Bremerhaven nur von "Zukunftsrisiken" aus.

Auf dem allerletzten Platz dieses Rankings findet man den Landkreis Demmin - Platz 412. Bremerhaven wird der Platz 373 zugewiesen. 

Im Jahre 2004 (also vor sechs Jahren) rangierte Bremerhaven im Zukunftsatlas noch auf Platz 367 von 439.

Was das Kriterium "Soziale Lage & Wohlstand" angeht, steht Bremerhaven allerdings auf dem allerletzten Platz - noch hinter dem Landkreis Demmin. 

Bei den Kriterien "Dynamik" und "Demografie" hat Bremerhaven laut Prognos seine Zukunftsaussichten erheblich verbessert. Ganz anders sieht es bei den Kriterien "Arbeitsmarkt" und "Wettbewerb & Innovation" aus - da haben sich Bremerhavens Aussichten teilweise deutlich verschlechtert.

Die Grafik im Handelsblatt ermöglicht Vergleiche.

Wenn etwa Bremerhaven mit Wilhelmshaven verglichen wird, schneidet Bremerhaven insgesamt schlechter ab. 

Im Vergleich mit dem Landkreis Demmin steht Bremerhaven besser da, und zwar in allen Kriterien bis auf eines: In puncto Wohlstand hat der Kreis Demmin die besseren Karten, meint Prognos.

Auch wenn solche Rankings wegen der oft nicht durchschaubaren Kriterien mit Skepsis zu betrachten sind, bleibt es ganz interessant, einmal einen solchen vergleichenden Blick auf die eigene Stadt und ihren speziellen Mix von Chancen und Risiken zu werfen.

Vermutlich habe ich die Berichterstattung in der Nordsee-Zeitung über die hier ermittelten, wenig erquicklichen Aussichten Bremerhavens übersehen. Das könnte in einem solchen Fall der Ausfluss des erwähnten Prinzips der "journalistischen Wirtschaftsförderung" sein.

Nachtrag 23. November 2010: Tatsächlich habe ich die Berichterstattung in der Nordsee-Zeitung vom 16. November 2010 übersehen. Das war insofern nicht allzu schwer, als die schlechte Bremerhavener Einstufung unter der Überschrift "Zukunft im Norden eher mau" daher kam. "Süden hängt den Rest der Republik ab", lautet die Parole. Bremerhaven wird im Text eher nebenbei erwähnt: "Bremerhaven rangiert weit hinten", ist zu lesen.

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Samstag, November 20, 2010

"Koofmichs" im aktuellen Journalismus befinden sich unrühmlich im Aufwind - Zeitschrift Merian kann Dienstfertigkeit der Nordsee-Zeitung nutzen...

Seestadtpresse Bremerhaven - Diversifizierung heißt eine große Parole unserer Zeit, und da gibt es interessante Variationen.

Ein Beispiel: Man kauft eine Tageszeitung, die einen ganz anderen Namen hat, und findet darin weitgehend denselben Inhalt wie in der abonnierten Lokalzeitung.

Selbstverständlich hängt das schlicht damit zusammen, dass eine etwas größere Zeitung den sogenannten Mantel (einschließlich einer Reihe gut gefüllter Innentaschen) für mehrere kleinere Zeitungen herstellt. Die mischen ein wenig Lokalkolorit zu und halten damit den Anschein eines eigenständigen Blattes aufrecht.

So etwas kann man immer noch als Diversifizierung bezeichnen. Sie betrifft allerdings nur noch den Deckel des Kastens mit journalistischem Stoff, nicht mehr diesen Stoff selbst.

Ein anderes Beispiel für eigenartige Diversifizierungen: Die Zeitschrift Merian dekorierte jüngst den Deckel der neuen Ausgabe Bremen / Bremerhaven 30000 Mal mit einem Bremerhaven-Foto und 90000 Mal mit den Bremer Stadtmusikanten.

So durften die bedürftigen Bremerhavener denken, sie spielten im Blatt die wichtigste Rolle. Die Bremer dachten von sich dasselbe, allerdings mit etwas mehr Recht.

Folglich konnte die Public-Relations-Arbeit in Bremen und Bremerhaven ganz unterschiedlich ausfallen: In Bremen musste die Werbung fkür das Merian-Heft beispielsweise in der taz bezahlt werden.

In Bremerhaven erledigte das die Nordsee-Zeitung in bekannt patriotischer Manier völlig umsonst.

Bezahlte Anzeige in der Bremer taz...

Unbezahlte "Anzeige" im redaktionellen Teil der Nordsee-Zeitung...   



Dieses Muster lässt sich im aktuellen Journalismus allerorten beobachten: Die unternehmerische und politische Durchschlagskraft muss nur groß genug sein, dann schafft sie es problemlos in die redaktionellen Teile der Berichterstattung.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann nannte man Leute mit geringen Widerstandskräften gegen machtvolle Einflüsse früher "Koofmichs" - oder?

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Freitag, November 05, 2010

Selbst fabrizierte Lobhudeleien für die Havenwelten haben lange Tradition - Nordsee-Zeitung lobt auftragsgemäß wacker mit...

Seestadtpresse Bremerhaven - "Applaus für die Havenwelten" lautet die Schlagzeile der Nordsee-Zeitung am 5. November 2010. Auch wenn es beim Deutschen Tourismuspreis nicht ganz zum ersten Platz reichte, verbuchen die Propagandisten der Havenwelten die Auszeichnung als "tollen Erfolg" und "unschätzbaren Imagefaktor" für Bremerhaven.

Stifter dieses Preises ist der Deutsche Tourismusverband (DTV). Wikipedia fasst die Informationen so zusammen:

"Der Deutsche Tourismusverband e. V. (DTV) ist eine Lobbyorganisation in der deutschen Tourismuspolitik sowie Beratungs- und Koordinationsstelle der nationalen Tourismuswirtschaft. Er stellt den Dachverband kommunaler, regionaler und landesweiter Tourismusorganisationen dar und setzt sich für eine touristische Entwicklung in Deutschland ein. Der Verband ist beratend, zertifizierend und koordinierend in vielen Bereichen des Qualitätstourismus tätig." (Hervorhebungen DK)

Die "zwölfköpfige Jury aus Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und Medien" ist also aus den Reihen und dem Umfeld dieser Lobbyorganisation besetzt.

Finanziell gefördert wird der Deutsche Tourismuspreis  nach Angabe des DTV "von der Sparkassen-Finanzgruppe, Sparkassen aus Niedersachsen, Ostdeutschland, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein mit dem Sparkassen-Tourismusbarometer. Mit dem ADAC e.V. und Ameropa-Reisen GmbH konnten zudem neue Partner gewonnen werden."

Der Preis wird also unter anderem gestiftet und gefördert von Akteuren, die sich beim Durchsetzen der Projekte als Lobbyorganisationen der heimischen Unternehmerschaft betätigt haben und die mit Hilfe solcher Projekte Geld verdienen. 

Es ist also durchaus denkbar, den Tourismuspreis nicht nur als Eigenlob, sondern auch als pure Werbeveranstaltung zu charakterisieren.

Auch dieses Spiel mit Eigenlob und PR spielt die Nordsee-Zeitung mit, weil sie unter der Oberaufsicht einer IHK-Vizepräsidentin gar nicht anders kann und darf. Das war schon immer ein wichtiger Kern unserer Pressefreiheit.

Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an den angeblichen "Architektur-Oscar", den die Havenwelten zu Anfang des Jahres 2009 gewonnen haben, sowie an ein angeblich wunderbares Lob für die Havenwelten in der Zeitschrift "Baukultur".

Die Seestadtpresse erläuterte unter dem Datum 4. Februar 2009 die Hintergründe dieses kuriosen Preises, der an 114 (!) Antragsteller verliehen wurde.

Und das große Lob in der Zeitschrift "Baukultur" stammte aus der Bremerhavener Bewerbung für den Deutschen Städtepreis und wurde von BEAN-Chef Dr. Alfred Lüneburg eigenhändig noch ein wenig eingekürzt.

Auch dieses selbst fabrizierte Eigenlob für die Havenwelten wurde seinerzeit von der Nordsee-Zeitung ohne Blick auf die Hintergründe nachgeplappert. Ob das damit zu tun haben könnte, dass der Ditzen-Verlag durch das Drucken von Werbebroschüren und Werbebüchern für die Havenwelten Geld verdient, soll einfach so als Frage in den Raum gestellt werden...

Und noch eine Anmerkung: Laut Pressemitteilung des Magistrats ging der so ungeheuer bedeutsame "Tourismus-Oscar" des Deutschen Tourismus-Verbands in diesem Jahr an "die RUF Jugendreisen Trend Touristik GmbH, die ein Festival-Camp für Teenager auf der Insel Rügen anbietet".

Und unter den weiteren Konkurrenten der Havenwelten befanden sich "so hochkarätige Feriengebiete wie Mecklenburg-Vorpommern, das die 'Tatort'-Stars Axel Prahl und Jan Josef Liefers als wandernde Werber an den Start schickte".

Da sieht man doch ganz deutlich, in welch einer herausragenden Konkurrenz die Bremerhavener Havenwelten den ersten Platz wirklich nicht schaffen konnten.

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Donnerstag, Oktober 28, 2010

Bremerhavener Nordsee-Zeitung in "gewollter Blindheit"? - Schönfärberei der Ausbildungsprobleme ganz im Sinne des Unternehmerlagers...

Seestadtpresse Bremerhaven - Wie lügenhaft die gemeinsame Presseerklärung der Agentur für Arbeit mit den Vertretern der Unternehmerschaft ist, zeigt ein Blick auf die Statistik, die von der Agentur selbstverständlich vorgelegt wird.

Es geht darin um die insgesamt 2267 "Bewerber für Berufsausbildungsstellen nach dem Status der Ausbildungssuche und der Art des Verbleibs", so die Überschrift des Blattes für den September 2010.

Von diesen Bewerbern beginnt gerade einmal die Hälfte (50,4 Prozent) tatsächlich eine Berufsausbildung.

Die gesamte andere Hälfte der Bewerber verschwindet in schulischen Warteschleifen, sozialen Diensten und Fördermaßnahmen. Ein enorm großer Teil (22 Prozent) erscheint in der Statistik mit dem Vermerk "ohne Angabe eines Verbleibs"

Alle stehen aber unter der Überschrift "Bewerber für Berufsausbildungsstellen". 

So sieht der großartige Erfolg auf dem Ausbildungsmarkt aus.

Die Nordsee-Zeitung dokumentiert ihre offensichtlich gewollte Blindheit sogar auf der Titelseite vom 27. Oktober 2010 mit der großen Überschrift "Bessere Aussichten für Auszubildende" und darunter der unsinnigen Aussage "Die meisten Jugendlichen in der Region versorgt".

Nach dieser Logik sind auch die drei Millionen offiziell gezählten deutschen Arbeitslosen "versorgt", denn auch sie sind ja irgendwo abgeblieben, auch wenn man manchmal nicht genau weiß wo.

Denn was für eine "Versorgung" ist das wohl, wenn über 22 Prozent der "Bewerber für Berufsausbildungsstellen" festgestellt wird "ohne Angabe des Verbleibs"?

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Dienstag, September 21, 2010

Bremerhaven: Hakelt es im Zusammenspiel von Nordsee-Zeitung und Stadttheater? - Änderungen in der Redaktion verursachen offensichtlich Probleme...

Seestadtpresse Bremerhaven - Der eine oder die andere hat es vielleicht noch nicht bewusst registriert, aber es ist eine Tatsache: Die Nordsee-Zeitung hat bereits vor längerer Zeit ihre Kulturredaktion abgeschafft. 

Statt dessen werkeln an einem "News-Desk" zufällig zusammengewürfelte "Experten für alles" an der Zeitungsgestaltung herum und erledigen dabei in wechselnden Zuständigkeiten auch die Aufgaben, die zuvor in personeller Kontinuität von der Kulturredaktion bearbeitet wurden.

Die Folgen dieser Umgestaltung der Redaktion, die letzten Endes keinem anderen Ziel als der Einsparung dient, sind gut erkennbar: Die Kulturberichterstattung ist allerlei zufälligen Winden und Strömungen ausgesetzt, monieren so manche Kritiker.

Von einer halbwegs zuverlässigen Aufmerksamkeit der Nordsee-Zeitung für das kulturelle Geschehen der Stadt kann im Moment keine Rede mehr sein.

Ein Beispiel dafür liefert das Stadttheater. Nach Jahren einer immer enger und unproduktiver werdenden Routine findet dort unter dem neuen Intendanten eine bemerkenswerte Erneuerung statt - und die Nordsee-Zeitung bildet davon kaum etwas ab.

Seit dieser Spielzeit gibt es beispielsweise öffentliche Proben sowie Einführungen eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführungen im Großen Haus im Oberen Foyer bzw. für das Kleine Haus im Restaurant "da capo".

Die Theaterpädagogik des Stadttheaters entwickelt neue Angebote und verkündet: "Wir verstehen das Theater als offenes Haus, als Ort der Begegnung und des Austauschs. Wir freuen uns über Fragen, Kritik und Lob. Und sind furchtbar neugierig auf die jungen, nicht mehr ganz so jungen und alten Bremerhavener und ihre Gedanken und Ideen." Es gibt spezielle Angebote für die jungen Leute.

Die entscheidende Frage: Wo bleibt denn da die Nordsee-Zeitung, die diese Neuigkeiten in ihrer Funktion als Monopolzeitung engagiert und konsequent in die Öffentlichkeit tragen müsste?

Wenn der jetzige Eindruck nicht täuscht, kann festgehalten werden: Das einfallsreiche und energiegeladene neue Team des Stadttheaters hat etwas Besseres verdient als eine Lokalzeitung im gegenwärtigen Zustand und Zuschnitt der Nordsee-Zeitung.

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Samstag, September 18, 2010

Nordsee-Zeitung will mit "Leserkalender" offensichtlich ordentlich Geld verdienen - Hohe Gebühren für die Teilnahme an der Fotoauswahl...

Seestadtpresse Bremerhaven - Sogenannte Zusatzgeschäfte sind für Zeitungsverlage eine finanzielle Verlockung, und auch die Nordsee-Zeitung spielt auf diesem Feld munter mit.

Ein Beispiel dafür ist der "Leserkalender 2011", der gerade mit Hilfe einer Abstimmung in der Leserschaft zusammengestellt wird.

Wie die Nordsee-Zeitung damit zusätzliches Geld verdienen kann?

Zuerst einmal selbstverständlich durch den Verkauf der Kalender, denn da werden sich außer den Bremerhaven-Fans auch die Fotografen kräftig ins Zeug legen, um ihren Bekannten und Freunden ein Dokument ihrer kameralistischen Fähigkeiten präsentieren zu können.

Geld verdienen ist aber auch während des Auswahlverfahrens angesagt - das zeigt ein Blick auf die Art dieses Verfahrens. Da werden nämlich für jeden Kalendermonat zwölf Motive zur Auswahl angeboten, aus denen die Mitmacherinnen und Mitmacher ihr "Favoritenfoto" telefonisch anwählen sollen.

Wer das für jeden Monat tut, muss also zwölf mal eine Telefonnummer wählen.

Was in der Nordsee-Zeitung nicht ganz so groß erwähnt wird, sind die Kosten einer solchen Teilnahme: Da jeder Anruf aus dem Festnetz 50 Cent kostet, müsste ein eifriger Teilnehmer am Ende 6 Euro Gebühren auf den Tisch legen. Ausdrücklich erwähnt wird, dass es aus Mobilfunknetzen noch teurer werden kann.

Und wer als Teilnehmer sein Foto besonders tatkräftig in den Kalender hinein wählen möchte, könnte mit einem Einsatz von vielleicht 50 Euro Telefongebühren schon ein bisschen was beschicken.

Was die angebotene Verlosung einer digitalen Spiegelreflexkamera "unter allen Teilnehmern" angeht, sollte Folgendes beachtet werden: Die Kamera wird selbstverständlich nicht unter den teilnehmenden Anrufern verlost, weil die gar keine Adresse hinterlassen, sondern nur unter den "Teilnehmern", die einen Kalender bestellen (!). 

Insofern ist die große Botschaft "Sie können gewinnen!" zumindest ein wenig irreführend, soll hier leise angemerkt werden.

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Mittwoch, April 28, 2010

Wie funktionieren Lokalzeitungen? - Harald Martenstein in der Süddeutschen Zeitung über typische "Zensurinstanzen"...

Harald Martenstein erläutert in der Süddeutschen Zeitung vom 24. April 2010,  wie Zensur auch im freien deutschen Pressewesen funktioniert.

"Es gibt das Phänomen der deutschen Regionalzeitung, die in ihrem Verbreitungsgebiet ein Monopol hatte und jahrzehntelang gut verdiente, dabei Honorare zahlte, die gerade mal zum Überleben reichten", stellt Martenstein fest und fügt hinzu: "und die jedem Konflikt mit den Mächtigen aus dem Weg ging (ich sage nicht, dass alle Regionalzeitungen so sind)."

Ob das beispielsweise für die Nordsee-Zeitung zutrifft, darf sicher ernsthaft in Erwägung gezogen werden.

Weitere Informationen dazu gibt es hier.

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Freitag, Februar 19, 2010

Bremerhaven: Nordsee-Zeitung lässt Abonnenten länger zahlen als früher - Verschlechterung der Bedingungen...

(Seestadtpresse Bremerhaven) Das Bremerhavener Heimatblatt Nordsee-Zeitung verändert die Bedingungen für Abonnenten, ohne besonders auffällig darauf aufmerksam zu machen. Nur im Impressum finden sich sehr klein gedruckte Hinweise.

So gibt es bei Lieferunterbrechungen, beispielsweise wegen einer Urlaubsreise, nur noch Gutschriften, wenn die Unterbrechung länger als sieben Tage dauert.

Bei kürzeren Zeiten der Unterbrechung müssen auch Exemplare der Nordsee-Zeitung bezahlt werden, die gar nicht geliefert wurden.

Näheres ist auf der Medienseite der Seestadtpresse zu erfahren.

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Mittwoch, Dezember 09, 2009

Das Bremerhavener Arbeitsförderungs-Zentrum (AFZ) und das Netzwerk i2b vergeben Unternehmerpreis an Castro Seafood - Ziel: Mehr Ältere beschäftigen..

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wieder in Lohn und Brot zu bringen - das wird in zunehmendem Maße als politisches Ziel deutscher Politik propagiert. Auch in Bremerhaven läuft das Programm "Aufwind 50plus", das vom Bundesarbeitsministerium initiiert wurde.

Als Organisator vor Ort fungiert das Arbeitsförderungs-Zentrum (AFZ).

Am gestrigen Abend (8. Dezember 2009) wurde in Kooperation mit dem Wirtschaftsnetzwerk i2b ein Unternehmen aus dem Bremerhavener Fischereihafen als "Unternehmen mit Weitblick" ausgezeichnet. Der Unternehmer Christiano Castro ("Castro Seafood") stellte in diesem Jahr mit Hilfe des Programms "Aufwind 50plus" fünf zusätzliche Arbeitskräfte ein, die älter als 50 Jahre sind.

Das AFZ hat nach eigenen Angaben im laufenden Jahr 390 ältere Arbeitskräfte betreut und 141 von ihnen wieder in eine Beschäftigung vermittelt. Insgesamt habe das Programm mehr als eine Million Euro zusätzlich nach Bremerhaven gebracht.

Das AFZ kooperiert mit anderen Institutionen (ARGE Job-Center Bremerhaven und Bremerhavener Arbeit GmbH - BRAG) und verfügt mittlerweile über Kontakte zu 238 kleinen und mittelgroßen Betrieben in der Region. Als die drei entscheidenden Pluspunkte des Programms nennt das AFZ: Service aus einer Hand mit einer passgenauen Arbeitsvermittlung, gezielte Qualifizierung und Gesundheitsmanagement mit Hilfestellungen für altersgerechte Arbeitsplätze.

Festzustellen ist, dass die Nordsee-Zeitung heute nicht über die Preisverleihung an das Bremerhavener Unternehmen mit mittlerweile 35 Beschäftigten berichtete.

Kenner der Szene weisen darauf hin, dass das Wirtschaftsnetzwerk i2b erfolgreich als pfiffige Konkurrenz zu der oft eher verstaubten Netzwerkarbeit der Industrie- und Handelskammer (IHK) agiert und daher aus bekannten Gründen bei der NZ schlechte Karten haben soll.

Weitere Informationen über die Möglichkeiten des Programms "Aufwind 50plus" gibt es beim AFZ unter der Telefonnummer 0471-9839938 (Karin Treu). Die Webseite des Bundesprogramms lautet "www.aufwind50plus.de".

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Montag, Dezember 07, 2009

Nordsee-Zeitung in der Abwärtsspirale? - Merkwürdiges Erneuerungskonzept...

Der Weser-Kurier berichtet am 4. Dezember 2009 über eine Veranstaltung mit dem "Zeit"-Herausgeber Michael Naumann zum Thema Internet und gedruckte Zeitungen.

Dabei wird sehr richtig hervorgehoben, dass der Weser-Kurier den Kurs zu einer "Autorenzeitung" eingeschlagen habe - übrigens eine Entwicklung in krassem Gegensatz zur Nordsee-Zeitung, die seit ihrem Neustart zu einem immer unübersichtlicher und beliebiger werdenden Wimmel-Blatt der peinlichen Art gemacht wurde.

Naumann kritisiert laut WK die aktuelle Weinerlichkeit der Zeitungsbranche mit folgenden Worten: "Wir reden hier über eine Branche, der es zur Zeit schlecht geht, die jedoch in den vergangenen Jahrzehnten an Renditen von 20 Prozent und mehr gewöhnt war."

Vor diesem Hintergrund hält Naumann es für falsch, wenn jetzt "Redakteure im großen Stil entlassen und jede Menge Beiträge extern eingekauft werden", so die Zusammenfassung im WK. Für Naumann stehe fest: "Zeitungen müssen mit Qualität und Hintergründigkeit überzeugen - und sollten dabei auch Mut zu längeren Beiträgen haben."

Die Nordsee-Zeitung steuert mit ihrem Klein-Klein-Journalismus, den immer größer (und teilweise schlechter) werdenden Fotos und beständiger Eindampfung der Qualität der Beiträge unübersehbar einen exakt entgegengesetzten Kurs.

Was auf diese Weise ganz offensichtlich erreicht wird: Das Blatt vergrätzt nach Informationenen der Seestadtpresse besonders im wichtigen Segment der Multiplikatoren immer mehr Leserinnen und Leser.

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Dienstag, September 29, 2009

Nordsee-Zeitung berichtet über die Partei "Die Linke" - wie immer völlig neutral...


"Linke als Unfallverursacher" meldet die Nordsee-Zeitung am Dienstag, dem 29. September 2009 - ohne Anführungszeichen oder Fragezeichen, sondern als eindeutige Feststellung der Redaktion.

Illustriert wird diese Feststellung mit einem Foto, auf dem Wahlplakate der Linken zu sehen sind, davor ein vorbeiflitzender Motorradfahrer. Zwar müssen die Plakate erst bis Mittwoch abgehängt sein, aber das drohende Bußgeld im Falle der Untätigkeit wird in der Bildunterschrift nur mit den Linken verknüpft. Auch das Foto kennzeichnet sie als (potentielle) "Unfallverursacher".

Im NZ-Text wird dann deutlich, dass die Überschrift nichts als eine Einschätzung aus den Reihen der SPD etwas provokativ zusammenfassen soll.

Normalerweise wird ein solcher Versuch in einer seriösen Zeitung mit Hilfe von Anführungszeichen oder zumindest einem Fragezeichen in der Überschrift verdeutlicht. Das verweist auf die Distanz der Redaktion zu der berichteten Behauptung.

Die NZ stellt dagegen ohne eine solche Distanzierung fest: "Linke als Unfallverursacher".

Sonst legt die NZ häufig Wert auf die Trennung von Kommentar und Nachricht.

Sie achtet nach eigenen Angaben auch darauf, dass die Gegenseite in einem Text zu Wort kommt. Zwar enthält der Text alle möglichen Einschätzungen über die Partei "Die Linke". Irgendeiner ihrer Sprecher kommt aber nirgends zu Wort, um zur Rolle als Unfallverursacher etwas zu sagen.

Der könnte vielleicht erklären, dass einer der Unfallverursacher im tiefen Falle der SPD beispielsweise Schröder heißt und dass dieser Schröder eine ganze Reihe von Helfershelfern hatte, die bis heute den durch Wahlentscheidungen kritisierten Kurs der Partei bestimmen.

Wer sich für eine ernsthaftere Aufarbeitung des SPD-Debakels interessiert, könnte beispielsweise auf der Seite von Joachim Jahnke nachblättern.

Jahnkes Kerngedanke:

"Wenn die SPD nicht begreift, was sie falsch gemacht hat, wird sie nicht aus ihrer selbstverhängten babylonischen Gefangenschaft herausfinden. In diesem Zeitraum wurde Deutschland, vor allem durch einen wuchernden Niedriglohnsektor, die damit zusammenhängenden Hartz-Reformen und durch massive Steuersenkungen für Unternehmen und Spitzenverdiener und unter bewusster Ausnützung der Druckmechanik aus der Globalisierung zum neoliberalsten Land in Europa. Pro Kopf der Bevölkerung konnte es in der Zahl der Milliardäre sogar die USA überholen."

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Montag, August 24, 2009

Arbeitnehmerkammer bietet mit Sommerempfang interessantes Forum - Nordsee-Zeitung glänzt durch Abwesenheit...

Zu einem Sommerempfang lud die Arbeitnehmerkammer am Donnerstag, dem 20. August 2009, ins Deutsche Auswandererhaus ein. Diese Veranstaltung fand zum zweiten Mal statt und schaffte erneut ein lebendiges Forum für allerlei Kreuz- und Quer-Austausch von Informationen und Meinungen.

Wie schon im vergangenen Jahr, war die Redaktion der Nordsee-Zeitung nicht anwesend. Eine Berichterstattung gab es nicht, auch wenn sonst ganz gerne über sommerliche und andere Feste berichtet wird...

Dabei hätte das Hinhören auch in Kleinigkeiten durchaus interessant sein können. Da machte beispielsweise der Arbeitnehmerkammer-Präsident Hans Driemel darauf aufmerksam, dass das Gerede von der "Chance in der Krise" meistens von denen vorgetragen wird, die Verschlechterungen für die Arbeitnehmer durchsetzen wollen. Diese Leute nutzen gerne die Gelegenheit, die ihnen nicht genehmen Zöpfe abzuschneiden, unter anderem um die Tarife abzusenken und so weiter. Für die Arbeitnehmer selbst halten sich nach Driemels Einschätzung die Chancen in miesen wirtschaftlichen Zeiten dagegen sehr in Grenzen.

Bemerkenswert war auch eine Anmerkung von Wirtschaftssenator Ralf Nagel auf die Perspektiven des Arbeitsmarkts. Er meinte, "dass wir wohl im Herbst eins auf die Mütze bekommen" - ein kleiner Hieb gegen den Zweckoptimismus, der aktuell wieder in allen möglichen gängigen Blättern abgesondert wird...

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