Schönfärbereien scheinen nicht nur in Bremerhaven Mode zu sein...
Und weiter: "Das mag an der Großen Koalition liegen, die es in anderen Ländern so nicht gibt und die mit ihrer politischen Macht auch die Medienhoheit weigehend vereinnahmt. Da werden so ziemlich alle Wirtschafts- und Sozialdaten schöngefärbt. Das fängt beim Arbeitsmarkt an, wo wir ständig mit angeblichem Beschäftigungszuwachs beeindruckt werden, ohne daß man uns die überwiegend miserable Qualität der neuen Arbeitsplätze verrät (heute wieder das Statistische Bundesamt, siehe hier). Dazu zählt neuerdings auch künstlich erzwungene Selbständigen-Beschäftigung, wie ein Besucher des Infoportals an einem plastischen Beispiel gerade vorgeführt hat (siehe hier). Der Bundesarbeitsminister senkt die Armutschwelle ab und präsentiert so weniger Armut. Er läßt zudem den Eindruck aufkommen, der statistische Armutsanteil werde künstlich durch mehr Ackermann-Einkommen am anderen Ende erhöht, was bei der „median" bestimmten Armutsschwelle gar nicht möglich ist...
Dann wird der Spuk mit den umfragebasierenden Index-Werten von Ifo, ZEW und GfK getrieben. Eine kleine Biege nach oben bei einem dennoch miserablen Wert wird vom Spiegel hochgejubelt: „Der SPIEGEL ist wieder einmal begeistert und meldet zum heute veröffentlichten Ifo-Index: „Stimmung in den Chefetagen steigt. Finanzkrise und schwächelnder Weltwirtschaft zum Trotz: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist gut - und steigt sogar. Der Ifo-Geschäftsklima-Index stieg entgegen den Erwartungen von Experten und liegt damit wieder auf dem Niveau wie zu Jahresbeginn." (Siehe hier). Noch besser ist hier der STERN: „ Wirtschaft bleibt optimistisch. Die Exportchancen sind weiterhin gut und auch der Einzelhandel blickt zuversichtlich in die kommenden Monate. "
Dabei kann von „optimistisch bleiben" keine Rede sein. Die Erwartungskomponente des Index befindet sich auf dem dem zweitniedrigsten Niveau seit September 2005 (nur der April 2008 fiel noch niedriger aus, siehe Abbildung). Der Ifo- Indikator des Einzelhandels turnt weiterhin im negativen Bereich und hat lediglich einen Teil des starken Einbruchs aus dem April wieder wett gemacht (siehe Abbildung); von "Zuversicht" kann mithin keine Rede sein.
Interessant auch, daß der Bundeswirtschaftsminister wieder einmal eine Pressemitteilung zum ifo-Index herausgibt, und das unter dem Titel "ifo-Geschäftsklima im Mai wieder aufgehellt". Zuletzt hatte er sich zu ifo im Februar 2006 gemeldet und das mit der Überschrift "ifo-Geschäftsklima im Februar zum dritten Mal in Folge weiter aufgehellt". Offensichtlich meldet er sich selektiv mit dem ifo-Ergebnis nur, wenn es positiv ausfällt."
Wer den Text weiterlesen will, muss den folgenden Link anklicken.
Labels: Bremerhaven, Joachim Jahnke, Wirtschaft
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