Dienstag, Juni 17, 2008

Das Bremerhavener Klimahaus kommt weiter voran - die Aquarien wurden zum Testen bereits gefüllt - höhere Kosten für das Klimahaus noch ungewiss...


Wo im Bremerhavener Klimahaus künftig die Besucher über die Unterwasserwelten vor Samoa staunen sollen, war jetzt erst einmal die Feuerwehr aktiv. Mehrere hunderttausend Liter Wasser wurden in die Aquarienbecken gepumpt, um die Dichtigkeit und Haltbarkeit der Scheiben zu prüfen. "Scheiben dieser Größe biegen sich unter dem Wasserdruck durchaus bis zu drei Millimeter durch", erläuterte der Experte Max Kellermayer von der Firma Aquacone.

Selbstverständlich sei er ein bisschen aufgeregt, gestand Kellermayer, auch wenn er auf Grund seiner großen Erfahrungen keine Zweifel habe, dass alles ordentlich montiert wurde. Als das Wasser dann ins erste Becken schwappte, merkte der Beobachter nicht viel von seiner inneren Spannung. Ruhig hantierte der Experte mit seinen Messgeräten vor der 4,5 Tonnen schweren Scheibe, um die berechneten Werte zu überprüfen. Erste Ergebnisse: Alles im grünen Bereich.

Klimahausgeschäftsführer Arne Dunker sprach von einem "weiteren Meilenstein" auf dem Weg zur Eröffnung am 1. März 2009. Aquarien hätten in Bremerhaven durch die Tiergrotten eine lange Tradition, und daran solle im Klimahaus angeknüpft werden. Allerdings gehe es hier im Unterschied zu normalen Aquarien um möglichst wirklichkeitsgetreue Abbildungen menschlicher Lebensräume, wie sie sich in Abhängigkeit vom Klima entwickelt haben und weiter entwickeln werden.

Für Samoa beispielsweise sollen laut Dunker die fernen Lebensräume von den Regenwäldern über den Strand und die Lagunen bis in das Innere eines Korallenriffs und hinunter zum Tiefseebereich hautnah erlebbar gemacht werden. "So etwas kenne ich aus den Aquarien in Europa bisher nicht", betonte Dunker. Original-Filmaufnahmen aus Samoa werden zusätzlich illustrieren, wie dieser einzigartige Lebensraum durch den Klimawandel bedroht ist, kündigte er an.

Insgesamt fassen die Aquarienlandschaften des Bremerhavener "Klimahauses acht Grad Ost" laut Dunker fast 1000 Tonnen Wasser in neun Becken. Besonders Komplikationen ergäben sich daraus, dass diese Riesengewichte nicht direkt unten auf dem Fundament aufliegen, sondern von der Gebäudekonstruktion bis in eine Höhe von mehr als 15 Metern solide gestützt werden müssen. Außer an der Station Samoa spielt das Wasser auch noch bei der Darstellung von Kamerun und Langeneß eine wichtige Rolle.

Aus Kamerun wurde eine Szenerie ausgewählt, die durch Flüsse und Wasserläufe geprägt ist. "Die hier gezeigten Fische waren teilweise in der Aquaristik nicht bekannt und wurden auf einer Expedition eigens für das Klimahaus gefangen", heißt es in einer Mitteilung. Die Lage bei Langeneß wird durch einen vier Meter hohen "Nordsee-Zylinder" anschaulich gemacht. Nicht nur typische Nordsee-Bewohner sollen dort zu sehen sein, sondern auch mittlerweile als Folge des Klimawandels eingewanderte Tierarten.

Ob die Gerüchte stimmen, dass die Stadt Bremerhaven bis zu 20 Millionen Euro mehr als geplant für das Klimahaus zahlen muss (also möglicherweise statt 70 nun 90 Millionen Euro)k, lässt sich aktuell nicht klären.

Der sogenannte Sachstandsbericht zu den Kosten der Havenwelten wird von Oberbürgermeister Jörg Schulz gegenüber der Öffentlichkeit weiter unter Verschluss gehalten.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter "www.klimahaus-bremerhaven.de".

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