Wie Finanzinvestoren ihre Raubzüge in der Pflege organisieren - Info aus der DGB-GegenBlende…
Seestadtpresse Bremerhaven - In seinem Magazin „GegenBlende“ erläutert der DGB, wie die meist milliardenschweren Finanzinvestoren in den Pflegeeinrichtungen auf Raubzug gehen.
Das läuft nicht allein über die normalen Mechanismen der Profitorientierung, also über den Druck auf die Einkommen der Beschäftigten, die Verstärkung der Hetze im Arbeitsalltag usw.
Ein besonders gemeines Mittel ist die Ausgliederung der Immobilie in eine Extra-Gesellschaft. Die kann dann von der eigentlichen Pflegeeinrichtung mehr Geld für die Pacht des Gebäudes verlangen, so dass am Ende die Bewohner der Einrichtung mehr Geld für die Miete ihrer Zimmer berappen müssen. Auf diese Weise machen Renditen von bis zu 20 Prozent die reichen Anleger noch reicher…
Hier sind Auszüge aus der „DGB-GegenBlende“ über Finanzinvestoren, die auch unter dem Namen „Private Equity-Firmen“ bekannt sind. Verfasser des Textes sind Aurora Li und Jorim Gerrard von der Bürgerbewegung Finanzwende.
ANMERKUNG: HERVORHEBUNGEN SIND VON MIR - IM ORIGINAL WURDEN DIE GENDER-STERNCHEN (z.B. „Kapitalgeber*innen“) verwendet.
„Aufkaufen, ausbeuten, weiterziehen: Wie Finanzinvestoren die Pflege ausschlachten…
In jüngster Vergangenheit drängen immer mehr Kapitalgeber aus dem Finanzsektor auf den Pflegemarkt. Das mag auf den ersten Blick gut sein, weil dadurch öffentliche Kassen entlastet werden. Doch bei genauerem Hinsehen erweist sich die extreme Profitorientierung solcher Investoren, vor allem sogenannter Private-Equity-Firmen, schnell als Problem. Die Leidtragenden sind einerseits die Menschen, die gepflegt werden – und deren Bedürfnisse in solchen Fällen nur noch zweitrangig sind. Und andererseits die Beschäftigten der Pflegeheime, die aufgrund von Profiterwartungen und ständiger Insolvenzgefahr immer mehr belastet werden.
Private-Equity-Firmen bündeln das Geld von Dritten in einem Fonds. Dieses Geld legen sie an. Im Gegenzug versprechen sie ihren Geldgeber, das sind zum Beispiel Pensionsfonds oder reiche Privatpersonen, sehr hohe Renditen von bis zu zwanzig Prozent. Um diese Renditen zu erreichen, kaufen sie Unternehmen und trimmen diese darauf, möglichst schnell möglichst hohe Einnahmen zu erzielen. Davon profitieren allerdings nicht die gekauften Unternehmen, sondern die Private-Equity-Firmen, die einen Großteil der Gelder abschöpfen – für ihre eigenen Geldgeber…
Welche Folgen dieses Investitionsverhalten haben kann, zeigt sich im Pflegebereich besonders eindrücklich. Das Problem beginnt schon beim Kauf von Pflegeheimen oder ganzen Pflegeheimgruppen: Um den Kauf finanzieren zu können, nehmen Private-Equity-Unternehmen häufig Schulden auf – die sie dann aber nicht selbst bezahlen, sondern den gerade gekauften Heimen oder Gruppen aufbürden. Diese müssen nun für den Kredit aufkommen. Der Druck, höhere Gewinne zu erzielen, steigt damit deutlich.
Die Strategien der Finanzinvestoren zielen aber oft auf mehr als nur maximale Gewinne. Sie sind auf den weiteren wertvollen Besitz der Pflegeheime aus: die Immobilie, in denen sich die Heime befinden – sozusagen das Tafelsilber. Die Immobilie wird von der Private-Equity-Firma meist in einen Fonds für Immobilien eingegliedert. Die Pflegeheime müssen nun plötzlich hohe Mieten bezahlen, während ihnen vorher die Immobilie gehörte. Auch das lässt die Kosten steigen…
Private-Equity-Firmen haben so einen Weg gefunden, sich an öffentlichen Geldern zu bereichern. Denn die Einnahmen von Pflegeheimen, die von Private Equity abgeschöpft werden, stammen zu großen Teilen aus der Pflegeversicherung. Steuern dagegen zahlen Private-Equity-Unternehmen in der Regel kaum: Die abgeschöpften Gewinne werden in aller Regel in Schattenfinanzzentren wie den Kanalinseln oder Luxemburg transferiert.
Der Pflegesektor ist nicht das einzige Beispiel für den fatalen Einfluss von Private-Equity-Firmen und der immer weiter um sich greifenden Logik der Finanzmärkte. Ähnliche Entwicklungen gibt es auch im Gesundheitsbereich zu beobachten: Viele Arztpraxen und Versorgungszentren in Deutschland befinden sich zum Beispiel längst in Private-Equity-Hand, auch hier drohen fatale Folgen für Patienten und der Gesundheitsversorgung im Ganzen. Die Beispiele zeigen: Elemente von Grundversorgung und Daseinsvorsorge sollten nicht der einseitigen Renditelogik der Finanzmärkte unterworfen sein…“
Der vollständige Text kann HIER NACHGELESEN WERDEN…
Labels: Finanzinvestoren, Gesundheitswesen, Pflege, Pflegeeinrichtungen, Profite, Renditelogik