Donnerstag, August 09, 2007

"Modellstadt Bremerhaven" setzt auf die kleineren Formate - Viel Platz zum Mitspielen für Modellbau-Liebhaber


In einer rund 800 Quadratmeter großen Modellbau-Landschaft selbst Fahrzeuge aller Art steuern und nicht nur passiv über die kleinen Bastel- und Bauwerke staunen - nach diesem Grundsatz soll die "Modellstadt Bremerhaven" funktionieren. An dem anspruchsvollen Projekt im Bremerhavener Fischereihafen wurde bis zuletzt noch kräftig gearbeitet. Am Sonnabend, dem 11. August, um 10 Uhr können die ersten Besucherinnen und Besucher kommen.

"Hier bei uns soll richtig mitgespielt werden", erläutert Hans-Ludwig Schünemann von der Interessengemeinschaft RC Fischtown, die gemeinsam mit dem Immobilienunternehmer Hartmut Hoops in einer fast 90 Jahre alten Halle im Fischereihafen aktiv geworden ist. Dabei konnten unterschiedliche Anliegen zusammengefädelt werden. Die Modellbauer des Vereins für Freizeitgestaltung wünschten sich einen überdachten Parcours für ihre ferngesteuerten Trucks, und der Unternehmer Hoops hatte sich vom Hamburger Miniatur-Wunderland begeistern lassen.

Klar ist allerdings, dass die Bremerhavener Modellwelt keine Kopie des Hamburger Konzepts darstellen wird. "Das ist für uns in dieser Detailtreue nicht zu leisten", erläutert Schünemann. In der Seestadt soll es daher um einzelne bekannte Ansichten und Gebäude gehen, beispielsweise den Radarturm, die Fischräucherei von Herbert Franke oder das historische Werfttor der Rickmerswerft, das in der Bremerhavener Wirklichkeit als kleines Menetekel vor der heutigen Agentur für Arbeit steht.

Zwischen solchen modellbauerischen Glanzpunkten, die alle in langwieriger Handarbeit hergestellt wurden, kurven funkgesteuerte Lastwagen und Schiffe herum. Durch die Halle schwebt ein Luftschiff mit vier Kubikmeter Rauminhalt, dessen drei Elektromotoren ebenfalls per Funk zu regulieren sind. "Beim Maßstab der Modelle mussten wir Kompromisse machen", sagt Schünemann, sonst wäre das praktische Miteinander nicht möglich gewesen.

So wurden die Schiffe im Maßstab 1:100 gebaut, während die Lehmann-Gartenbahn 1:22,5 und die Lkw 1:16 oder 1:14,5 dimensioniert sind. Die Fahrzeuge an Land fahren entweder selbsttätig mit Hilfe der elektronischen Steuerung durch die Modelllandschaft oder mittels Fernsteuerung durch geübte Besucher. "Wir haben ein Übungsareal zur Verfügung, auf dem ein Geschicklichkeitsparcours zum Ausprobieren eingerichtet ist", berichtet Schünemann. "Erst danach dürfen Besucher auf die Anlage."

Schünemanns Hoffnung: "Wir müssen selbstverständlich sicherstellen, dass nichts kaputtgeht, und setzen auf die Vernunft der Leute." Etwas kleiner sind die Risiken ohnehin auf einer Extrafläche für "Mini-Z"-Rennwagen und auf der großen Carrerabahn. "Die hat eine Streckenlänge von 40 Metern und kann von vier Menschen gleichzeitig genutzt werden", sagt Schünemann. Der Streckenrekord liegt übrigens nach seinen Angaben aktuell bei 11,284 Sekunden für eine Runde.

Wer sich nach all dem Mitmachen etwas entspannen möchte, findet eine Reihe weiterer Angebote in der Halle. Da ist zum einen die fast 100 Jahre alte historische Bremerhavener Straßenbahn, die auch von innen besichtigt werden kann. Eine kleine Ausstellung informiert über geschichtliche Details. Als weitere Attraktion wirken soll die Sammlung historischer Autos, die der Unternehmer Hoops in seiner Sammlung hat, beispielsweise einen originalen Ford Model T aus dem Jahre 1923 oder eine BMW Isetta aus den 1950er-Jahren.

Komplettiert wird der Ausstellungsbereich durch Vitrinen mit einer Vielzahl kleiner Modelle rund um die Feuerwehr und eine riesige Sammlung teilweise kurioser Modell-Fahrräder. Auch ein gastronomisches Angebot ist eingerichtet und sorgt für angenehme Zwischenaufenthalte während der Aktivitäten in der Modellbauhalle. Die Halle mit der "Modellstadt Bremerhaven" ist zwischen dem Schaufenster Fischereihafen und der SSW-Werft zu finden. Sie ist nur während der Sommersaison geöffnet.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter "www.modellstadt-bremerhaven.de".

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Freitag, August 03, 2007

Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven meldet weiterhin hohe Besucherzahlen - Am 9. August besteht das Haus seit zwei Jahren


Ausgesprochen positiv fällt die Bilanz des Deutschen Auswandererhauses in Bremerhaven nach den ersten beiden Betriebsjahren aus. Mit rund 470000 Besuchern seit der Eröffnung am 9. August 2005 seien deutlich mehr Menschen durch die Räumlichkeiten geströmt als ursprünglich erwartet. Laut Architekt und Betreiber Andreas Heller ging die Kalkulation von bis zu 190000 Besuchern jährlich aus. "Der Erfolg macht uns glücklich und spornt uns", lautet sein Fazit.

Heller kündigte einen weiteren Ausbau der Ausstellungen an. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass sich die Besucherzahlen irgendwann nach unten neigen müssten, wenn nicht mit neuen Inhalten entschlossen gegengesteuert werde. Daher soll es demnächst unter anderem noch mehr Stationen für den Ausstellungsbesuch mit Hilfe des "Boarding-Passes" geben.

"Wir treiben unsere Detail-Wut weiter", meinte Heller lächelnd und spielte damit auf die emotionalen Erlebnisse der Besucher an, die sich insbesondere durch die Begegnung mit Kleinigkeiten entwickelten. "Das Auswandererhaus ist gerade für ältere Menschen ein Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen", beobachtete der Ausstellungsmacher. Dabei entstehe das Gefühl des "Weißt-du-noch" und erzeuge emotionale Betroffenheit. Das drücke sich sehr schön in den immer zahlreicher werdenden Stiftungen von Erinnerungsstücken früherer Auswanderer aus.

"Wir erzählen hier spannende Geschichten von Menschen, die sich auf den Weg in die Ferne gemacht haben", erläutert Heller. Dies treffe "den Nerv der Menschen", weil jeder immer wieder mit der Frage konfrontiert sei "Bleibe ich oder gehe ich?" und weil die allermeisten in ihren Familiengeschichten mit Wanderungsbewegungen aller Art zu tun hatten.

Als besonders interessiert aufgenommene Elemente der Ausstellungen nannte Museumsdirektorin Dr. Simone Eick die Auswanderung im 19. Jahrhundert. "Da gibt es eine absolute Faszination, auch wenn manches ein bisschen romantisiert wird", meinte sie. Auch die Überfahrt mit Segelschiffen im Interesse der Besucher. Daher bemüht sich das Museum laut Heller darum, den Nachbau eines Auswanderersegelschiffs als schwimmende Erweiterung des Museums in Angriff zu nehmen. "Das ist ein Traum von uns", sagte Heller.

Er unterstrich den Spagat in der Museumskonzeption, die einerseits durch besondere Anschaulichkeit auf ein breites Publikum ziele und andererseits großen Wert auf die wissenschaftliche Fundierung der Arbeit lege. Daher sei man stolz darauf, das Kuratorium um den Historiker Dr. Helmut Gold und den Migrationsforscher Professor Klaus J. Bade erweitert zu haben. Mit Hilfe eines neuen Konzepts können junge Wissenschaftler die Arbeit an ihrer Promotion mit einem wissenschaftlichen Volontariat im Auswandererhaus verknüpfen.

Am Donnerstag kommender Woche feiert das Deutsche Auswandererhaus sein zweijähriges Bestehen mit einem Benefizkonzert unter freiem Himmel. Der Erlös geht an sozial benachteiligte Bremerhavener Kinder und Jugendliche. Auf der Bühne stehen die Gruppen The Bosshoss, Culcha Candela und Texico. Das Konzert am 9. August beginnt um 19 Uhr.

Informationen über das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven gibt es im Internet unter "www.dah-bremerhaven.de".

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