Montag, Juli 20, 2009

Übertriebener Sicherheitswahn auf Kosten einzelner Bürger oder unvermeidliches Lebensrisiko? - Ein Fall aus Bremen...

Manche Ereignisse machen erstaunlich wenig Skandal, obwohl sie durchaus das Zeug dazu haben.

Da berichtete der Weser-Kurier in seiner Ausgabe vom 17. Juli 2009 unter der Überschrift "Haartrockner vermasselte Afrika-Urlaub", wie fix zwei Bremerinnen (eine 51 Jahre alte Frau und ihre 81 Jahre alte Mutter) bei einer Gepäckkontrolle in einen (wie sich zeigte: völlig falschen) Verdacht gerieten und dadurch auf ihren Afrika-Urlaub verzichten mussten - auf eigene Kosten wohlgemerkt.

Was war passiert? Auf dem Frankfurter Flughafen erweckte ein neu gekaufter Föhn den Verdacht, er sei mit Sprengstoff behaftet. Zwar war der erste Flug von Bremen nach Frankfurt ohne Probleme verlaufen, aber das half gar nichts.

Die Überprüfungen zogen sich über Stunden hin. Die Bremerin bot an, den Föhn samt Tasche zurückzulassen. Das ging aber nicht, weil es ein Verstoß gegen die Dienstvorschriften gewesen wäre.

Schließlich wurden weite Bereiche des Flughafens abgesperrt und Spürhunde eingesetzt. Erst als die Hunde keinerlei Reaktion zeigten, bekamen die Bremerinnen den Föhn zurück und konnten die Kontrolle passieren.

Aber da war es zu spät, weil das Flugzeug längst gestartet war.

Der Kommentar eines Sprechers der Bundespolizei laut Weser-Kurier: "Das ist für die Bremerin wirklich unglücklich gelaufen."

Und weiter: Das sei "ein Verfahren, das keinerlei Anlass zur Beanstandung gibt."

Der Gesamtschaden der völlig unschuldig Betroffenen betrug mehr als 4000 Euro. Von Schadenersatz war im Bericht des Weser-Kurier nicht die Rede.

Einen ausführlichen Bericht über den Vorfall brachte das Radio-Bremen-Magazin "buten un binnen" bereits am 3. Juli 2009 - hier geht es direkt zum Beitrag über die ARD-Mediathek.

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