Samstag, Dezember 18, 2010

Terrorismusbekämpfung durch Terrorismusproduktion? - Da lassen sich im Internet eigenartige Mechanismen aufspüren...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die immer größer werdende bunte Welt irgendwo veröffentlichter Beobachtungen, Gedanken und Analyse steckt voll erhellender Klugheiten. Man muss sie nur aufspüren, und das wird wegen der wachsenden Unübersichtlichkeit erkennbar immer schwieriger.

Allerdings bietet das Internet einen entscheidenden Vorteil: Solche klugen Gedanken können in Windeseile vervielfältigt und weiter verteilt werden. Das erhöht im elektronischen Gesamtsystem sicher die Unübersichtlichkeit noch weiter, kann aber im Kleinen durchaus Vorteile haben, weil sich neue Informationskanäle heraus kristallisieren.

Ein kleines Beispiel für meine Fundsachen: Auf der (übrigens sehr empfehlenswerten) Seite von Foreign Policy in Focus (FPIF), einem Projekt des Institute for Policy Studies (IPS), finde ich einen Hinweis auf die jüngste Welle aufgespürter Terroristen. Es werden drei Beispiel aus den USA (Baltimore, Portland und der Bronx) angesprochen.

Und dann folgt die Anmerkung, dass in allen drei Fällen nicht etwa Al-Kaida oder die Taliban als Hauptkomplize tätig gewesen sei, sondern der US-Geheimdienst FBI.

("Terrorist plots are suddenly everywhere. In Baltimore last week, a 21-year-old construction worker tried to blow up a military recruitment center. In late November, federal law enforcement officials arrested a Somalia-born teenager for plotting to bomb a Christmas tree-lighting ceremony in Portland, Oregon. In October, a jury found the Newburgh Four guilty of planning to bomb two synagogues in the Bronx.In all three cases, the major accomplice was not al-Qaeda or the Taliban. It was the FBI.")

Selbstverständlich ging es dem US-Geheimdienst ausschließlich darum, mögliche Attentäter bereits im Vorfeld unschädlich zu machen. 


Allerdings darf unter Verweis auf Texte beispielsweise in der New York Times vom 1. Dezember 2010 die Frage aufgeworfen werden, ob nicht der Geheimdienst doch eine etwas zu aktive Rolle beim Aufspüren potentieller Täter an den Tag gelegt hat. 

Von "verlockenden Fallen" ("entrapment") ist da die Rede, und hinter dieser Art der herausfordernden Fallenstellerei durch Geheimdienste verbirgt sich eine alte Taktik geheimdienstlicher Aktivisten: Sie mischen sich aktiv in die Vorbereitung von Straftaten ein, kitzeln das verbrecherische Tun sogar mit Geld und Unterstützungsangeboten heraus - und können dann in letzter Minute ein Verbrechen verhindern.

Manche der Terrorismuswarnungen, die uns in regelmäßigen Abständen um die Ohren gehauen werden, dürften auf diese Weise zustande gekommen sein, denn hoffnungslose, unbedarfte und verführbare Menschen gibt es in genügend großer Zahl, in den USA zur Zeit offensichtlich ganz besonders unter somalischen Einwanderern

Und festzuhalten ist auch dies: Eine solche hinterhältige Art der Terrorismusbekämpfung durch gezielte Produktion von Terroristen hat absolut nichts mit der Bekämpfung der Wurzeln des Terrorismus zu tun - wohl eher im Gegenteil. 

Für die Spurensuche auf diesem reichlich unübersichtlichen Feld hat das ebenso unübersichtliche Internet eine ganze Menge zu bieten...

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