Bremerhavener Hafentunnel ist skandalöse Geldverschwendung - Nobelpreisträger Daniel Kahnemann kritisiert solche Projekte...
Seestadtpresse Bremerhaven - Der Bau des Bremerhavener Hafentunnels parallel zur Cherbourger Straße bleibt ein verkehrspolitischer Skandal ersten Ranges.
Ich erinnere mich, dass mir vor mehreren Jahren ein ehemaliger Chefredakteur des Weser-Kuriers vorhielt, ich hätte keine Ahnung von den Zuständen auf der Cherbourger Straße. Er habe doch selbst die riesigen Staus gesehen, als ihm die Wirtschaftsförderer der BIS das Hafengebiet vorführten.
Was er nicht wusste: Die damaligen Staus auf der Cherbourger Straße waren nicht Folge eines hohen Verkehrsaufkommens, sondern Folge einer fehlerhaften Ampelschaltung. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass diese fehlerhafte Ampelschaltung zielgerichtet so lange beibehalten wurde, bis die (angebliche) Notwendigkeit des Hafentunnels "bewiesen" war.
Bald danach wurde die Ampelschaltung verbessert, und seitdem ist es mit sehr seltenen Ausnahmen vorbei mit den Staus auf der Cherbourger Straße.
Außerdem wurde eine kontinuierliche und verlässliche Zählung des Lkw-Verkehrs auf der Cherbourger Straße bis heute erfolgreich verhindert. Als Begründung wurden angeblich defekte Erfassungsgeräte ins Feld geführt.
Das bedeutet: Der Hafentunnel wurde ohne eine korrekte empirisch belegte Zahlenbasis politisch durchgedrückt. Dass die Bremerhavener Grünen dieses erbärmlich Spiel fast wortlos über die Bühne gehen lassen und dafür sogar noch Mitverantwortung übernehmen, macht die Sachen nicht gerade erquicklicher.
Der Nobelpreisträger Daniel Kahnemann kennt solche Tricksereien durch zahlreiche Beispiele weltweit. In seinem neuen Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" erläutert er solche "planning fallacies" ("Planungsfehlschlüsse"). "Die Liste der Horrorgeschichten ist endlos", schreibt er.
Kahnemann macht klar, dass am Anfang zielgerichtet vollkommen unrealistische Szenarien aufgestellt werden: "Sie überschätzen den Nutzen und unterschätzen die Kosten", stellt er fest. "Sie denken sich Erfolgsszenarien aus, während sie das Potenzial für Fehler und Fehlberechnungen übersehen."
Der Nobelpreisträger spricht von "Entscheidungen, die auf irrationalem Optimismus statt auf einer rationalen Abwägung von Gewinnen, Verlusten und Wahrscheinlichkeiten basieren".
Abhilfe könne nur geschaffen werden, wenn Informationen aus anderen vergleichbaren Projekten intensiv genutzt werden. Er fordert eine "Referenzklassenprognose", die andernorts gemachte Erfahrungen systematisch mit einbezieht. Seiner Meinung nach müssen bei der Vorbereitung solcher Projekte systematisch "die statistischen Kenndaten der Ergebnisse in ähnlichen Situationen" einbezogen werden.
Zwar hat es auch in Bremerhaven zaghafte Versuche gegeben, die Erfahrungen mit Großprojekten andernorts in die Diskussion einzufädeln, aber konsequent und systematisch ist das nie geschehen - im Gegenteil: Die Diskussionsbeiträge wurden sofort als irrelevant und nicht vergleichbar zurückgewiesen.
Diese Art des Vorgehens ist eindeutig ein gravierender Mangel der bisherigen Planung. Er müsste den politisch Verantwortlichen auf die Füße fallen, wenn sie sich zu diesem zukünftigen Zeitpunkt nicht - wie üblich - längst aus dem Staube gemacht hätten.
Dass solche Monster-Projekte gleichzeitig den Spardruck auf die öffentlichen Haushalte erhöhen und daher mitverantwortlich sind beispielsweise für die schlechten Unterrichtsbedingungen in unseren Schulen, sei nur noch einmal am Rande in Erinnerung gerufen.
Ich erinnere mich, dass mir vor mehreren Jahren ein ehemaliger Chefredakteur des Weser-Kuriers vorhielt, ich hätte keine Ahnung von den Zuständen auf der Cherbourger Straße. Er habe doch selbst die riesigen Staus gesehen, als ihm die Wirtschaftsförderer der BIS das Hafengebiet vorführten.
Was er nicht wusste: Die damaligen Staus auf der Cherbourger Straße waren nicht Folge eines hohen Verkehrsaufkommens, sondern Folge einer fehlerhaften Ampelschaltung. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass diese fehlerhafte Ampelschaltung zielgerichtet so lange beibehalten wurde, bis die (angebliche) Notwendigkeit des Hafentunnels "bewiesen" war.
Bald danach wurde die Ampelschaltung verbessert, und seitdem ist es mit sehr seltenen Ausnahmen vorbei mit den Staus auf der Cherbourger Straße.
Außerdem wurde eine kontinuierliche und verlässliche Zählung des Lkw-Verkehrs auf der Cherbourger Straße bis heute erfolgreich verhindert. Als Begründung wurden angeblich defekte Erfassungsgeräte ins Feld geführt.
Das bedeutet: Der Hafentunnel wurde ohne eine korrekte empirisch belegte Zahlenbasis politisch durchgedrückt. Dass die Bremerhavener Grünen dieses erbärmlich Spiel fast wortlos über die Bühne gehen lassen und dafür sogar noch Mitverantwortung übernehmen, macht die Sachen nicht gerade erquicklicher.
Der Nobelpreisträger Daniel Kahnemann kennt solche Tricksereien durch zahlreiche Beispiele weltweit. In seinem neuen Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" erläutert er solche "planning fallacies" ("Planungsfehlschlüsse"). "Die Liste der Horrorgeschichten ist endlos", schreibt er.
Kahnemann macht klar, dass am Anfang zielgerichtet vollkommen unrealistische Szenarien aufgestellt werden: "Sie überschätzen den Nutzen und unterschätzen die Kosten", stellt er fest. "Sie denken sich Erfolgsszenarien aus, während sie das Potenzial für Fehler und Fehlberechnungen übersehen."
Der Nobelpreisträger spricht von "Entscheidungen, die auf irrationalem Optimismus statt auf einer rationalen Abwägung von Gewinnen, Verlusten und Wahrscheinlichkeiten basieren".
Abhilfe könne nur geschaffen werden, wenn Informationen aus anderen vergleichbaren Projekten intensiv genutzt werden. Er fordert eine "Referenzklassenprognose", die andernorts gemachte Erfahrungen systematisch mit einbezieht. Seiner Meinung nach müssen bei der Vorbereitung solcher Projekte systematisch "die statistischen Kenndaten der Ergebnisse in ähnlichen Situationen" einbezogen werden.
Zwar hat es auch in Bremerhaven zaghafte Versuche gegeben, die Erfahrungen mit Großprojekten andernorts in die Diskussion einzufädeln, aber konsequent und systematisch ist das nie geschehen - im Gegenteil: Die Diskussionsbeiträge wurden sofort als irrelevant und nicht vergleichbar zurückgewiesen.
Diese Art des Vorgehens ist eindeutig ein gravierender Mangel der bisherigen Planung. Er müsste den politisch Verantwortlichen auf die Füße fallen, wenn sie sich zu diesem zukünftigen Zeitpunkt nicht - wie üblich - längst aus dem Staube gemacht hätten.
Dass solche Monster-Projekte gleichzeitig den Spardruck auf die öffentlichen Haushalte erhöhen und daher mitverantwortlich sind beispielsweise für die schlechten Unterrichtsbedingungen in unseren Schulen, sei nur noch einmal am Rande in Erinnerung gerufen.