Donnerstag, September 09, 2010

Bremerhaven: Heftige Veränderungen an der Geestemündung wegen der notwendigen Erhöhung der Deiche - Abriss der kleinen Bude war wohl nur ein kleines Vorspiel...

Seestadtpresse Bremerhaven - Klärende Hinweise zum Abriss des kleinen Holzunterstandes an der Geestemündung kommen vom Seestadtpresse-Leser und SPD-Stadtverordneten Sönke Allers.

Nach seinen Angaben ist allein die Hafengesellschaft bremenports für die Beseitigung der Hütte verantwortlich. Die Stadt Bremerhaven habe "da nichts zu melden, da es sich um Deichvorlandgebiet handelt", erläutert Allers.

Außerdem sei das Holzgebäude nach Einschätzung von bremenports marode gewesen und hätte saniert werden müssen. Dafür seien im Haushalt der Hafengesellschaft aber keine Mittel bereitgestellt worden.


Bemerkenswert ist der Gedanke, dass der Abriss des kleinen Gebäudes wegen der notwendigen Erhöhung der Deiche demnächst ohnehin unvermeidlich gewesen wäre. Da werde es im gesamten Geestevorhafenbereich enorme bauliche Veränderungen geben, ist von anderen Eingeweihten zu hören.

Wie in der Nordsee-Zeitung vom 9. September 2010 bereits angedeutet, könnte auch der Bau eines neuen Sperrwerks notwendig werden, weil die jetzige Anlage unter der Kennedybrücke von manchen Akteuren angesichts künftig steigender Wasserstände als Gefahrenpunkt eingeschätzt wird.

Der gesamte Bereich des Geestevorhafens sei in die Überlegungen einbezogen. Das Sperrwerk könnte direkt vor der Kennedybrücke platziert werden - mit wohl unerträglichen Folgen für das Wasser- und Schifffahrtsamt sowie für die Weberschen Speicherhäuser auf dem gegenüber liegenden Ufer.

Als Alternative ist ein weiter in Richtung Weser verschobener Bau des Sperrwerks in der Diskussion.

Über die genauen Planungen gibt es noch keine klaren Informationen. Zur Zeit wird eher abgewiegelt, weil noch reichlich Zeit für die Entscheidungen vorhanden sei.

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Samstag, Dezember 06, 2008

Fachkundige Aussagen über die Bremerhavener Deichsicherheit - Deichhauptmann Dr. Michael Schirmer im Bau- und Umweltausschuss...

Der Deichhauptmann Dr. Michael Schirmer (Bremischer Deichverband am rechten Weserufer) hielt am 4. Dezember 2008 zu Beginn der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung einen Vortrag über die konkreten Auswirkungen der Klimaentwicklung in der Region. Eingeladen war er auf Initiative der Fraktion der Grünen.

Basis der Aussagen Schirmers, der bisher als Wissenschaftler an der Universität Bremen tätig war, ist die Feststellung, dass der "Klimawandel voll eingesetzt" habe und längst keine Frage der Zukunft mehr sei. Belege dafür liefern unter anderem die Zahlen des IPCC. Durch konsequentes Handel könne der Temperaturanstieg noch etwas abgebremst werden, um dadurch die Dramatik der Entwicklung etwas zu entschärfen, so Schirmer.

Zur Zeit läuft nach seinen Angaben allerdings relativ ungebremst eine Entwicklung weiter, die von Wissenschaftlern als die schlimmste denkbare Variante (worst case scenario) eingestuft wird.

Der Anstieg des Meeresspiegels hat sich deutlich beschleunigt, so Schirmer. Daher werde in Deutschland aktuell auf der Basis eines Meeresspiegelanstiegs von 40 Zentimetern im laufenden Jahrhundert gerechnet. In den Niederlanden gehe man schon jetzt von einem Anstieg um 130 Zentimeter aus.

Für die Sicherung der Deiche hat das laut Schirmer erhebliche Auswirkungen. Da das Land an der Nordseeküste ohne Deiche schon heute bei jedem normalen Hochwasser überflutet würde, muss die Sicherung gegen Sturmfluten in Zukunft weiter verstärkt werden. Experten rechnen aktuell mit einer durchschnittlichen Erhöhung von einem Meter.

Zum Deichbau in Bremerhaven machte Schirmer nach seinem Auftritt im Ausschuss eine Bemerkung, die Jürgen Winkler in seinem Blog mitteilt (dort findet sich ein ausführlicher Bericht über Schirmers Erläuterungen):

"Mit Hinweis auf seine Ausführungen über die zu steilen Böschungen auf den Deichrückseiten habe ich ihn darauf angesprochen, dass im Rahmen des Baus der Havenwelten eine hohe Spundwand durch die Deichkrone gerammt, und das Erdreich des Deiches dahinter abgetragen wurde, um Platz für einige wenige weitere Kfz-Stellplätze im Parkhaus unterhalb der neuen Gebäude zu schaffen. Herr Schirmer hakte an dieser Stelle ein und sagte: "So etwas wäre in Bremen nie genehmigt worden".

Während der Ausschusssitzung gab es auf Anweisung des Ausschussvorsitzenden Volker Holm (Stadtrat für Bau und Umwelt!) keinerlei Möglichkeiten zum Nachfragen und Diskutieren. Der auf eine Stunde angelegte Vortrag musste auf etwa dreißig Minuten gekürzt werden. Das Desinteresse des Ingenieurs Holm an Fragen der Ökologie und des Umweltschutzes ist mittlerweile bekannt und wird von den Grünen heftig kritisiert. In einer Stellungnahme fordern sie sogar den Rücktritt des Dezernenten.

Über Schirmers Aussagen findet sich auch in einer älteren Ausgabe de Wochenzeitung Die Zeit ein interessanter Artikel.

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