Samstag, Oktober 28, 2023

Israel, Gaza, USA und Weltpolitik - Wenn der Schwanz mit dem Hund wedeln möchte und andere Merkwürdigkeiten…

 Seestadtpresse Bremerhaven - Israel ist ein kleines Land, das eine wichtige Rolle im geostrategischen Gerangel der Weltpolitik einnimmt. 

Folglich geben die USA jährlich Milliardenbeträge an Israel, insbesondere in Form von Rüstungsgütern. Auch die EU gehört durch finanzielle und handelspolitische Unterstützung zu den Geber-Ländern Israels. 


Also: Israel ist ein kleines Nehmer-Land, das für den sog. Westen geostrategisch bedeutsam ist.


Daher erstaunt es manchen Beobachter, wenn er Meldungen dieser Art lesen kann: „Israel erteilt der EU eine Abfuhr; Israel habe „die Forderung der 27 EU-Staaten nach Feuerpausen im Gazastreifen zurückgewiesen.“


Als Stimme der EU kritisierte der französische Ministerpräsident Macron dagegen ganz leise „die vollständige Blockade und das undifferenzierte Bombardement“ auf Gaza und bezeichnete die geplante „massive Bodenoffensive“ als „nicht geeignet“. Macron verlangte nichts von Israel, sondern BITTET Israel, es solle sich „noch Zeit nehmen“…


WEDELT DA VIELLEICHT DER (kleine) SCHWANZ MIT DEM (großen) HUND?


Oder diese Überschrift: „Streit zwischen Israel und Vereinten Nationen eskaliert“. Dann heißt es: „Die Zeit ist gekommen, den Vereinten Nationen eine Lektion zu erteilen“, so der israelische Botschafter. 


Damit reagierte der israelische Botschafter auf die vollkommen korrekte Kritik des UN-Generalsekretärs und forderte dessen Rücktritt; außerdem werde Israel künftig für UN-Vertreter keine Visa mehr ausstellen. 


So unverschämt geht der israelische Botschafter mit der wichtigsten und höchsten Organisation der Weltgemeinschaft um.


WEDELT DA VIELLEICHT WIEDER DER (kleine) SCHWANZ MIT DEM (großen) HUND?


Und erinnert das nicht an das UNVERSCHÄMTE Gebaren von Vertretern der Ukraine, die immer dreistere FORDERUNGEN an ihre ohnehin schon sehr großzügigen Geberländer richteten?


Dann sind da auch noch die Verstöße gegen das Völkerrecht, die von verschiedenen Seiten auch Israel vorgeworfen werden. Wer die Bilder mit den dramatischen Zerstörungen in Gaza sieht, weiß was damit gemeint ist.


Selbstverständlich gilt dieser Vorwurf auch für die Hamas, aber es gilt auch hier, dass die Brutalität der einen Seite nicht als Rechtfertigung für die Brutalität der anderen Seite herangezogen werden darf. 


Diese Problematik ist Gegenstand eines Kommentars in der israelischen Tageszeitung Haaretz vom 26.10.2023 unter der Überschrift 


„If Israel Must Be More Brutal Than Hamas to Win the War, It's Not Worth It“


Die Autorin Carolina Landsmann nennt als Beispiel für die militärische Logik einen „Experten“, der als Reaktion auf den Angriff der Hamas vorgeschlagen hatte, Israel hätte postwendend 50.000 Menschen in Gaza töten müssen - als einen ersten Schritt, wohlgemerkt! Anders könne man nicht gewinnen. 

(<I listened to Eliyahu Yossian, an impressive expert on Iran, and could see the logic in his words even though they were difficult to hear. To defeat brutal enemies like Hamas, he says, you have to be even more brutal. He thinks, for instance, that Israel should have responded the day after the massacre by killing 50,000 people. As a first step.>)


Das ist offene Propaganda für die Missachtung des Völkerrechts, die offensichtlich fester Bestandteil jeder militärischer Logik ist. 


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Hingewiesen sei hier noch auf eine Stellungnahme von Norbert Blüm im April 2015 zur Palästina-Israel-Problematik. 

Bitte die Aufmachung des Beitrags und die TikTok-Umgebung unbeachtet lassen (ich kann das nicht auf die Schnelle überprüfen) - es geht nur um Blüms Erläuterungen zum grundsätzlichen Konflikt

Palästina - Israel: 

https://vm.tiktok.com/ZGJKG2fyL/


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Haben unsere Politiker den russischen Truppen nicht vorgeworfen, die Zerstörung von Wohngebäuden und Infrastruktur sei ein 

Kriegsverbrechen?


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Mittwoch, Oktober 25, 2023

Israel, Palästina, Gaza, Hamas - und die deutsche Tagesschau mit deutschlicher Schlagseite…

Seestadtpresse Bremerhaven - Israel, Palästina, Hamas - die heutige Tagesschau (25. Oktober 2023) lieferte ein Beispiel für eine verzerrte Darstellung, die systematisch das Handeln Israels positiver darstellt, als es tatsächlich ist. Deren Angriffe auf Gaza haben bisher mehr als 5000 Tote zur Folge gehabt, ein großer Teil davon sind Kinder.  

O-Ton Tagesschau (Hervorhebungen, Markierungen und Anmerkungen sind von mir):

„Auch heute gehen die gegenseitigen (!) Angriffe der israelischen Armee (!) und der Terrormiliz (!) Hamas weiter.“

*** „Gegenseitig“ klingt nach gleichgewichtig, was natürlich nicht stimmt!


„Israel meldet (!), es habe Kommandozentralen (!) und Tunnel (!) der Hamas getroffen (!).“

*** „Meldung“ klingt objektiv, ist es aber nicht. Denn es wurden leider nicht nur Kommandozentralen und Tunnel getroffen, sondern auch Menschen. 

„Nach Angaben der Terrorgruppe (!) wurden dabei auch Zivilisten getötet (!). Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht (!).“

*** Das erweckt den Eindruck völliger Unglaubwürdigkeit, obwohl die Angabe nach Erkenntnissen unabhängiger Beobachter stimmt.


Noch einmal: Israel “meldet“ - das klingt korrekt. Die „Angaben der Terrorgruppe“ klingen völlig lügenhaft. Hier kommt auch noch der Zusatz, dass sich diese Angaben nicht unabhängig überprüfen lassen, obwohl das selbstverständlich auch für die als „Meldung“ charakterisierten “Behauptungen“ der israelischen Armee gilt, sie habe nur “Kommandozentralen und Tunnel der Hamas“ getroffen. 


Von „zivilen Opfern“ spricht nur die unglaubwürdige  „Terrorgruppe“, während davon in der „Meldung“ Israels keine Rede ist. 


So wird durch die Wortwahl öffentliche Wahrnehmung manipuliert.

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Sonntag, Oktober 15, 2023

Gaza - Hamas - Israel: Moralische Verwirrungen beim Blick auf menschenverachtendes Verhalten…

 Seestadtpresse Bremerhaven - Der Chefredakteur der Berliner Zeitung „Tagesspiegel“, Michael Tretbar, hat am 15. Oktober 2023 eine Mail verschickt unter der Überschrift „Israels Woche des Schreckens“. Hier der erste Teil seines Textes: 

„Hallo…, als ich Ihnen vor einer Woche an dieser Stelle geschrieben habe, war schon klar, dass die Ereignisse in Israel eine Herausforderung für die ganze Welt sein werden. Abgeschlossen waren die barbarischen Handlungen damals noch nicht. 

Jetzt, eine Woche später, weiß man mehr über das Ausmaß, die Brutalität und Unmenschlichkeit, mit der die Hamas-Kämpfer vorgegangen sind, gegen Frauen, Männer, Kinder, Babys, gegen Großeltern und feiernde Jugendliche. Es ist eine Woche, die Israel und die Welt nicht vergessen werden.

Israel hat mit Raketenbeschuss auf den Gaza-Streifen geantwortet und eine Bodenoffensive in das von der Hamas hart kontrollierte Gebiet wird wohl folgen. Im Moment versuchen dort die Menschen vor allem aus Gaza-Stadt zu fliehen. Doch ihre eigenen Leute, die Hamas, versuchen sie daran zu hindern, um propagandistischen Erfolg aus möglichen zivilen Opfern zu schlagen. 

Der Krieg stellt auch die deutsche Gesellschaft und die deutsche Politik auf die Probe. Denn wie soll umgegangen werden mit pro-palästinensischen Demonstrationen, bei denen keinesfalls nur das Leid der Zivilisten beklagt wird, sondern offen die brutalen Taten der Hamas gefeiert werden, der Juden-Hass sich Bahn bricht? Und wie geht man um mit Debatten bis tief hinein vor allem ins linke Lager, bei denen die Taten zwar verurteilt werden, aber noch im selben Atemzug das „aber“ ertönt?…“


Ich habe Michael Tretbar darauf mit folgender Mail geantwortet: 

 Sehr geehrter Herr Tretbar, 

wenn der Chefredakteur einer deutschen Tageszeitung vor der menschenverachtenden Reaktion Israels auf den menschenverachtenden Angriff der Hamas die Augen verschließt und geradezu vorwurfsvoll auf diejenigen zeigt, für die Moral keine doppelten Standards zulässt, dann wundere ich mich längst nicht mehr. 

Aber ein solches Verhalten empört mich über alle Maßen, zumal es noch nicht lange her ist, dass Redakteure wie Sie das menschenverachtende Verhalten Russlands gegenüber der Ukraine wortreich angeprangert haben. 

Menschenverachtendes Verhalten ist unakzeptabel, egal von wem es praktiziert wird. 

Mit freundlichem Gruß aus Bremerhaven

Detlef Kolze 

P.S. Ich empfehle Ihnen den Kommentar aus der Washington Post  - 




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