Montag, Februar 22, 2010

Verkehrspolitik in Bremerhaven ohne zukunftsweisendes Gesamtkonzept - Kritische Überlegungen...

Wenn in Bremerhaven über Verkehrspolitik geredet wird, geht es meistens um einzelne Ampelschaltungen oder Verkehrsschilder. Gelegentlich kommt sogar der Verkehrsfluss auf einer einzelnen Straße in den Blick - viel mehr ist in der Regel nicht zu erkennen.

Ganz zu schweigen ist in Bremerhaven von einer Verkehrspolitik, die schon heute Weichenstellungen für die künftigen Notwendigkeiten vorbereitet.

Wenn in Bremerhaven das Konzept einer Klimastadt wirklich ernst genommen würde, müsste beispielsweise der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) eine zentrale Rolle spielen.

Aber von solchen zukunftsweisenden Aktivitäten kann offensichtlich keine Rede sein - weder im Magistrat noch in der Kommunalpolitik.

"ÖPNV und dessen Kunden als Verschiebemasse, völlig unwichtig und bisweilen gar lästig - das ist die Realität in Bremerhaven", meint Jens Volkmann vom Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Seine Kritik: "Für die politisch Handelnden in Bremerhaven spielt der Öffentliche Verkehr keine Rolle." Das sei "die bittere Erkenntnis" nach einer langjährigen Beobachtung der kommunalpolitischen Diskussionen.

Wie auch andere Experten verweist Volkmann auf das zukunftsweisende Geschehen in anderen Städten, die längst die Zeichen der Zeit erkannt haben und entsprechend handeln.

Volkmanns Feststellung: "Ein verkehrspolitisches und städtebauliches Leitbild... - in anderen Städten selbstverständlich - existiert nicht." Darin müsste seiner Meinung nach unter anderem dargelegt werden, welche Funktion der ÖPNV in Zukunft übernehmen soll und mit welchen Strategien der Anteil des Öffentlichen Verkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen gesteigert werden soll.

Volkmanns Forderung: Es müsse endlich möglichst breit darüber diskutiert werden, "wie eine zukunftsfähige Stadtentwicklung ganzheitlich gedacht und umgesetzt werden kann".

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Freitag, Juni 05, 2009

Das Bremerhavener Nahverkehrsnetz in der Diskussion - Wiedereröffnung des Bahnhofs Speckenbüttel?

Auf einer gemeinsamen Veranstaltung des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und des Nord-Süd-Forums wurde eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Bremerhaven gefordert. Zu diesem Zweck sollte die Seestadt mit einem weiteren Haltepunkt im Norden der Stadt besser in das künftige Regio-S-Bahn-Netz eingebunden werden.

Der Vorschlag: Durch Reaktivierung des 1988 stillgelegten Bahnhofs Speckenbüttel könnte ein zusätzlicher wichtiger Knotenpunkt für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) entstehen. Die in der Nordsee-Zeitung am 5. Juni 2009 (fälschlicherweise) genannte Jahreszahl 2001 galt nicht für die Stilllegung des Bahnhofs, sondern für den Abriss des Bahnsteigs, wie Jens Volkmann (VCD) erläuterte.

Das nördliche Stadtgebiet ist nach Auffassung von Volkmann bisher nur unzureichend in das Bremerhavener ÖPNV-Netz eingebunden. "Daher wäre Speckenbüttel eine sinnvolle Ergänzung, zumal dort gute Möglichkeiten zur Verknüpfung mit dem Busnetz bestehen", betonte er auf einer Bürgerversammlung im Gemeindehaus der Johanniskirche am 3. Juni 2009.

Nach Volkmanns Berechnungen wird auf diese Weise ein Fahrgastpotential von mehr als 30000 Menschen angesprochen, zumal auch die Bewohner der benachbarten niedersächsischen Stadt Langen auf kürzere Wege rechnen könnten.

Auf der Bürgerversammlung machte Wolfgang Torkler von der Deutschen Bahn Regio (DB Regio) darauf aufmerksam, dass sein Unternehmen vor sieben Jahren ein Konzept entwickelt hatte, in dem auch die Reaktivierung Speckenbüttels vorgesehen war. Ziel sei die Verdopplung der Fahrgastzahlen gewesen. Leider sei der Auftrag zum Betreiben des Regio-S-Bahn-Systems an den Konkurrenten Nordwestbahn gegangen, so dass die Konkretisierung des Konzepts nicht weitergeführt wurde.

Während der Bürgerversammlung äußerten sich Vertreter aller Parteien im Grundsatz positiv über die Einbeziehung Speckenbüttels in das Bremerhavener Nahverkehrsnetz. Allerdings machten insbesondere die Sprecher von SPD und CDU deutlich, dass zunächst eine sorgfältige Prüfung notwendig sei, vor allem um die finanziellen Folgen zu ermitteln. Ein entsprechendes Votum soll demnächst in der Stadtverordnetenversammlung herbeigeführt werden.

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