Dienstag, Januar 25, 2011

Denkmalschutz und Denkmalpflege in Bremen und Bremerhaven - Neue Publikation erschienen...

Seestadtpresse Bremerhaven - Welche Aufgaben hat das Landesamt für Denkmalpflege? Wie sehen die Ergebnisse aus? Wo bekomme ich über all dies Informationen aus erster Hand?

Solche Fragen werden jetzt kompetent beantwortet - in einem neuen Buch mit dem Titel "Denkmalschutz und Denkmalpflege im Land Bremen", herausgegeben von den Bremer Denkmalpflegern selbst.



Auf 55 großformatigen Seiten lässt sich übersichtlich nachlesen, was die Bremer Denkmalpfleger über ihre Arbeit zusammengetragen haben - die Geschichte des Amtes, die Öffentlichkeitsarbeit, die Archive und die speziellen Aufgabenfelder.

Dreh- und Angelpunkt der Arbeit ist die sogenannte Denkmalliste, die seit 1973 grundlegend aktualisiert wurde und seitdem erstmals auch Bremerhaven einschließt. Das zeigt sich unter anderem darin, dass bereits in einer der ersten systematischen Aktivitäten 1974 bis 1976 die Bremerhavener Hafenreviere erfasst wurden.

In den Jahren 2006 bis 2008 nahm der Kunsthistoriker Uwe Schwartz in Bremerhaven eine Nachinventarisation vor und sorgte so für ein Plus von rund 100 neuen Kulturdenkmalen in der Seestadt.

Nicht verschwiegen wird, dass die Bremerhavener Umgangsformen mit der historischen Bausubstanz von den Experten oft nur mit einem Kopfschütteln beobachtet wurden. Während in den 1970er Jahren rund um den Alten und Neuen Hafen noch von einem "historischen Ensemble mit viel erhaltener Substanz und beachtlicher Vollständigkeit" gesprochen werden konnte, sei dies in den Jahren danach "grundlegend überformt" (!) worden, heißt es in dem Buch.

Was hier vorsichtig angesprochen wird, meint nichts anderes, als dass von diesem historischen Ensemble in der Bremerhavener Innenstadt außer wenigen markanten Gebäuden so gut wie nichts übrig geblieben ist. Die Folge: Heute ist "der Charakter des gesamten Areals touristisch geprägt", so die Denkmalpfleger.

Ausdrücklich lobend erwähnt wird ein anderes historisches Ensemble, das noch erhalten ist - die Goethestraße mit 42 Häusern "ein Wohnensemble von seltener Geschlossenheit" aus den Jahren 1880 bis 1914.

Ebenfalls im Bild gezeigt wird die kleine Villa in der Krummen Straße 18. Sie sieht von vorn auch im Winter schön aus. Auf der Rückseite ist allerdings vor vielen Jahren der Garten wegen benachbarter Neubauten kräftig beschnitten worden...




Informationen im Internet stellt das Landesamt für Denkmalpflege hier bereit.

Auf der Seite gibt es auch Informationen über das neue Buch, das ausschließlich beim Landesamt für Denkmalpflege in der Sandstraße 3 in 28195 Bremen kostenlos erhältlich ist.

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Freitag, April 16, 2010

Der Bremerhavener Fischereihafen im Blick der Denkmalpflege Bremen - Neue Veröffentlichung mit interessanten Beiträgen zur Geschichte bedeutender Bauwerke...

Der Bremerhavener Fischereihafen war einst der größte des ganzen europäischen Kontinents. Zwar hat sich der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten heute verschoben, aber viele interessante Gebäude illustrieren noch heute die dynamische Geschichte dieses großen Gewerbegebiets.

Das Landesamt für Denkmalpflege Bremen beleuchtet diese Bauwerke in Heft 7 ihrer Schriftenreihe. Uwe Schwartz, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter dieses Amtes, hat dorkt auf 17 Seiten einen Text über "Denkmale im Fischereihafen Bremerhaven" verfasst. 

Schwartz gibt einen Überblick über die Geschichte des "Spezialhafens für Seefischerei" seit seiner Fertigstellung im Jahre 1896 und erläutert die inneren Strukturen für Anlandung, Verarbeitung, Versand und so weiter. Diesen Segmenten ordnet er die noch vorhandenen Gebäude zu und prüft ihre Bedeutung als mögliche Denkmale.

Eines der von ihm beschriebenen Musterbeispiele ist die 1928 / 1929 errichtete Pack- und Auktionshalle X, der Schwartz eine Sonderstellung als Rückgrat des Fischereihafens attestiert. Das Bauwerk ist nach seinen Angaben 390 Meter lang und ist bis zu fünf Geschosse hoch.

Als ein heute eher unscheinbares, gleichwohl aber geschichtlich bedeutendes Gebäude stuft Schwartz die ehemalige Lachsräucherei Klevenhusen & Co. in der Hoebelstraße 33 ein. Es sei eines der "inzwischen seltenen Beispiele für den Typ des selbständigen Kontor- und Produktionsgebäudes", das aus dem Jahre 1912 stammt. Leider befindet es sich laut Schwartz "in einem beklagenswerten Zustand".

Als bedeutsames bauliches Dokument stuft Schwartz auch das gleich nebenan in der Hoebelstraße 29 - 31 gelegene Seemannsheim ein. Die  wuchtige Wohlfahrtseinrichtung wurde von vielen im Fischereihafen ansässigen Firmen als Gemeinschaftswerk in Jahresbeiträgen finanziert und durch einzelne Donationen aus ganz Deutschland unterstützt, so Schwartz. Heute steht das Gebäude weitgehend leer.

Schwartz in einem Resümee: "Die geschilderte überragende geschichtliche Bedeutung des Fischereihafens ist zwar schon oft gewürdigt worden, hat jedoch bisher noch keinen angemessenen Platz im kulturellen Gedächtnis unseres Landes gefunden."

Dazu wolle die Denkmalpflege nun "durch eine Unterschutzstellung der aussagekräftigsten Hochbauten" einen Beitrag leisten.

In sieben weiteren Beiträgen des Hefts geht es unter anderem um die neue Nutzung eines historischen Hafenareals durch das Projekt der Bremer Überseestadt, das Schulschiff Deutschland, die Rettung des Sendesaals von Radio Bremen und die Bremer Wollkämmerei.

Das 91 Seiten starke Heft 7 der Denkmalpflege Bremen ist in der Edition Temmen erschienen und kostet 5.90 Euro.

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