Sonntag, Februar 14, 2010

Der Schriftsteller Heinrich Böll und die Bremer Schaffermahlzeit - Bölls Gedanken zur Zeit?

(Seestadtpresse Bremerhaven) Wer einen Blick auf die Gästeliste der diesjährigen Schaffermahlzeit wirft, könnte sich an ein Buch von Heinrich Böll erinnert fühlen, in dem er einen bestimmten Personenkreis als "das Gottesgnadentum des Geldes" charakterisiert.

Bölls Formulierung findet sich in seinem letzten (posthum erschienenen) Buch "Frauen vor Flußlandschaft" - einer bitteren Abrechnung mit den Ungerechtigkeiten der bundesdeutschen Gesellschaft.

Die Bemerkung über das "Gottesgnadentum des Geldes" legt Böll der Person des Ernst Grobsch in den Mund. Der kritisiert heftig die politischen Strippenzieher im Hintergrund des gesellschaftlichen Geschehens.

Denn die handelnden Politiker könnten möglicherweise gestürzt werden, meint Grobsch, "nur die Herren, die uns nicht regieren, sondern beherrschen, die werden nie fallen, nie stürzen", denn "die bleiben immer rein wie der Herrscher von Gottes Gnaden".

Bölls Buch ist eine ätzende und geradezu wütende Abrechnung mit dem bundesrepublikanischen Gesellschaftssystem, das von den positiv besetzten Figuren im Buch als undemokratisch und bigott charakterisiert wird.

Wenn da über Politiker geschimpft wird, die für den "Floskelmüll" in ihrem Kopf stets den richtigen Knopf zu finden wissen, oder über "peinliche Provinzblättchen" oder über die feinen Leute, die abstauben können, ohne sich schmutzig zu machen, dann fühlt sich vielleicht manch einer an aktuelle Zustände erinnert.

Höchst aktuell ist beispielsweise auch der Gedanke eines politischen Strategen, es gehe darum "die Grenzen des Zumutbaren" ständig zu erweitern. Auch in dem Punkt dürfte Böll einen wunden Punkt der aktuellen Diskussionen sauber getroffen haben.

Ernst Grobsch nimmt sich jedenfalls vor, sich so lange politisch zu engagieren, "bis die, die (den Staat) nicht regieren, ihn auch nicht mehr beherrschen".

Kann mensch ja mal drüber nachdenken.

Und der Böll-Roman sei zur Lektüre wärmstens empfohlen...

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Donnerstag, Februar 11, 2010

Rücktritt des Bremer Wirtschaftssenators Ralf Nagel - Nachfolge noch offen...

(Seestadtpresse Bremerhaven) Der bisherige Bremer Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD) ist zurückgetreten und führt künftig in Hamburg die Geschäfte des Verbands deutscher Reeder. Der Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen bedauerte Nagels Rücktritt.

Nagel habe in der Wirtschaftspolitik wichtige Akzente gesetzt, meinte Böhrnsen: "Ich denke an die Umstrukturierung der Wirtschaftsförderung hin zu Kreditvergaben statt Zuschüssen, ich denke an die klare Positionierung Bremens in der Windenergiewirtschaft.“

In seiner Presseerklärung fügte Böhrnsen hinzu: „Ich wünsche Ralf Nagel und seiner Lebensgefährtin in Hamburg den positiven Neuanfang, den sie sich nach den Aufregungen der vergangenen Wochen wünschen.“

Zur Nachfolge erklärte Bürgermeister Böhrnsen: „Ich werde mit den Vorsitzenden der SPD im Lande Bremen und in Bremerhaven sowie dem Fraktionsvorsitzenden in der Bremischen Bürgerschaft über einen Vorschlag für die Nachfolge Ralf Nagels sprechen.“

Nagel selbst fordert in seiner Erklärung die Bremerhavener Sozialdemokraten zum Aktivwerden auf: "Gut ein Jahr vor der nächsten Bürgerschaftswahl und rechtzeitig vor der Aufstellung der Wahllisten, ist für die SPD Bremerhaven nunmehr der Weg frei, eine Neubesetzung vorzuschlagen."

Eine Bilanz der Tätigkeit Ralf Nagels ist auf der Seite des Senats nachlesbar.

Das Hamburger Abendblatt berichtet am 11. Februar 2010 in seiner Online-Ausgabe über Nagels neuen Posten in Hamburg.

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Mittwoch, Juli 22, 2009

Auch Bremen und Bremerhaven sollen weiter in Richtung auf wachsende soziale Ungleichheit segeln - So wollen es angebliche "Patrioten"...

In Bremen und Bremerhaven melden sich angebliche "Patrioten" zu Wort, um die neoliberale Betonpolitik der vergangenen Jahre wie gehabt weiter fortzusetzen.

Einer der Auslöser soll der auch von zahlreichen Mainstream-Medien behauptete "Linksruck" der SPD sein. Auch in der Nordsee-Zeitung wird diese Behauptung in der Ausgabe vom 22. Juli 2009 als eine Tatsache vermeldet. "Unter der Führung von Regierungschef Jens Böhrnsen ist die SPD nach links gerückt", heißt es da schlicht im Tonfall einer Feststellung, obwohl es sich dabei selbstverständlich um nichts als eine Kampfparole der politischen Rechten handelt.

In der NZ ist von einem Grundsatzpapier der "Patrioten" die Rede, in dem die bekannten alten Forderungen auftauchen - zum Beispiel den weiteren Ausbau "wirtschaftsbezogener Infrastruktur". Danach fordern sie weiterhin den Vorrang einer unternehmerfreundlichen Wirtschaftspolitik vor einer Politik des gesellschaftlichen Zusammenhaltens.

Um die Auswirkungen einer solchen neoliberalen Politik nachzuvollziehen, die ja auch für die Bundespolitik der vergangenen Jahre maßgeblich war, hat Joachim Jahnke einige Statistiken zusammengestellt und erläutert.

Kernpunkte: Die Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverteilung hat sich in kaum einem anderen Land so dramatisch vergrößert wie in Deutschland. Deutschland gehört zu den wenigen Ländern ohne einen flächendeckenden Mindestlohnschutz. Die Löhne sind nirgendwo weniger erhöht worden als in Deutschland. Deutschland hält seit Jahren die negative Spitzenposition bei den Langzeitarbeitslosen.

Jahnke spricht von einer "Reise gegen die Interessen des durchschnittlichen Wahlbürgers" und fragt: "Hat er nicht bemerkt, was da abgeht, weil es so raffiniert und undurchsichtig und medienverfäscht angelegt wurde?"

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Montag, Oktober 29, 2007

Sensationelle Aufdeckung bisher verborgener Tatsachen durch die Nordsee-Zeitung...

Mit einer geradezu erstaunlichen Sensationsmeldung startet die Nordsee-Zeitung am 29. Oktober 2007 in die neue Woche - die Lokalredaktion spürte einen Touristen auf, der die Bremer Vorurteile gegenüber Bremerhaven als unhaltbar bezeichnete.

Laut NZ entdeckte Heiko Jaeschke im Gegensatz zu seinem bisherigen Bild "eine lebensfrohe Stadt, in der man Wunderbares erleben kann, wenn man es darauf anlegt".

Wegen seiner bisherigen Vorurteile soll Jaeschke laut NZ hinzugefügt haben: "Ich muss die Stadt um Vergebung bitten."

Die Lokalredaktion stufte die Entdeckung als so bedeutend ein, dass sie daraus den Aufmacher des Lokalteils machte.

Auf der Seite 1 der Nordsee-Zeitung wurde der Aufsehen erregende Artikel unter der denkwürdigen Überschrift "Bremer kriecht zu Kreuze" angekündigt.


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