Bremerhaven: Holzbude auf der Südseite der Geestemündung verschwunden - Keiner weiß warum...
Von diesem Platz an der Bussestraße hatte man einen schönen Blick auf das Lotsenhaus und die Bremerhavener Innenstadt. Man saß nicht nur bei Regen unter Dach, sondern auch bei Sonnenschein im Schatten. Man hatte das touristische Getümmel vor Augen, aber man konnte den Abstand dazu genießen.
Vorbei. Das Ding ist weg.
Morgens stand es noch vollständig da, abends war die Fläche bereits geharkt, berichtet ein Anwohner. Über die Hintergründe ist bislang nichts bekannt geworden. Die Nordsee-Zeitung hat offensichtlich noch nichts gemerkt, aber solche Kleinigkeiten sind für die touristische Entwicklung der Stadt ja auch ohne Bedeutung.
Sehr schade, denn eine Stadt lebt von solchen versteckten schönen Ecken, die nur Eingeweihte kennen und an denen Auswärtige eher zufällig vorbeikommen.
Solche Ecken und Winkel bilden den Gegenpol zu den kommerzialisierten Glitzerseiten einer Stadt, wie sie in Bremerhaven in den vergangenen Jahren in der Innenstadt installiert wurden - für Besucher attraktiv, aufgeräumt und nach heutiger Mode durchgestaltet.
Abseits dieser Glitzerseiten leben die meisten Menschen einer Stadt, und abseits liegen auch die versteckten schönen Ecken. Für manchen stumpfsinnigen Bürokraten müssen diese Ecken ein Graus sein, denn sie sind oft unaufgeräumt, rumpelig und einfach nur zufällig übrig geblieben. Ohne modische Gestaltung und ohne glitzernde Glas- und Aluminiumfassaden entsprechen sie nicht dem neuzeitlich-bürokratischen Schönheitsideal.
Mancher erinnert sich vielleicht an den "Deichkrug", der lange Zeit als Treffpunkt abseits des Gewimmels fungierte, obwohl er mittendrin lag. Er musste weichen, weil er angeblich baufällig war und weil er ebenfalls nicht ins Glitzer- und Glimmer-Konzept der Tourismusförderer passte.
Nun ist auch die hölzerne Bude am Geeste-Vorhafen verschwunden. Alles sieht wunderbar aufgeräumt aus, geradezu schick mit dem akkurat geschnittenen Hecken.
Unsere heimischen Dumpfbacken können wieder einen kleinen Sieg verkünden. Andere Stadtbewohner werden resigniert mit den Schultern zucken: So ist das nun mal bei uns...
Vielleicht könnten aber wenigstens die Täter noch dingfest gemacht werden.
Sachdienliche Hinweise sind erwünscht.
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