Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über Kinderarmutin Bremerhaven weist der Selbsthilfeverein Solidarische Hilfe darauf hin, dass eine Erhöhung des Kindergeldes für Hartz-IV-Bezieher keinerlei Nutzen bringt. "Das Kindergeld wird dem Kind vollständig als Einkommen angerechnet", erläutert Klaus Görke als Sprecher des Vereins. Die Folge: Jede Erhöhung wird gleich wieder vom Regelsatz abgezogen. Das gibt es laut Görke bei keiner anderen sozialen Gruppe.
Die Solidarische Hilfe rechnet vor, dass einem Kind im Rahmen von Hartz IV monatlich 208 Euro zur Verfügung stehen. Genau 38,4 Prozent davon seien für die Ernährung vorgesehen, also gerade einmal 2,60 Euro pro Tag. "Wie es die Mehrzahl der Eltern hinbekommt, ihre Kinder davon mit Frühstück und zwei weiteren Mahlzeiten zu versorgen, ist bewundernswert", stellt Görke fest. "Dass viele Eltern das nicht schaffen, ist bei diesem Betrag nicht erstaunlich."
Untersuchungen der Wohlfahrtsverbände liefern nach Angabe der Solidarischen Hilfe genügend Belege, dass die Regelsätze das Notwendige keinesfalls abdecken können. Vor diesem Hintergrund erneuert der Bremerhavener Selbsthilfe- und Sozialberatungsverein seine Forderung,
zumindest für alle Kinder ein kostenloses Schulfrühstück zu ermöglichen. Außerdem müsste jedem Kind bei der Einschulung ein Betrag von 100 Euro zur Verfügung gestellt werden.
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