Montag, August 23, 2010

Forderung nach Gerechtigkeit und Ausgleich - Vergessene Grundsätze der "Erklärung von Philadelphia" von 1944...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) erinnert in ihrer gedruckten Ausgabe vom 11. Juni 2010 in einer kurzen Buchbesprechung an ein erstaunliches Dokument - die "Erklärung von Philadelphia". Sie wurde am 10. Mai 1944 von der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization - ILO) verabschiedet.

Laut FAZ bekräftigte die ILO in dieser Erklärung ("vor dem Hintergrund der Weltkriegserfahrungen"), "dass ein allgemeiner und dauerhafter Frieden nur dann geschaffen werden kann, wenn er auf umfassender sozialer Gerechtigkeit beruht". Durch den "ökonomischen Fundamentalismus" der vergangenen Jahre sei diese Einsicht "auf dem Altar der Doktrinen vom grenzenlosen Markt geopfert" worden, argumentiert laut FAZ Alain Supiot, der Autor des besprochenen Buchs.

Als allererstes Ziel der Arbeitsorganisation nennt die Erklärung "Vollbeschäftigung und Verbesserung der Lebenshaltung".

Kurz danach folgt die Beschreibung eines Ziels, das in der Politik heutiger Regierungen längst nicht mehr im Zentrum steht, obwohl diese sich zur Erreichung dieses Ziels verpflichtet haben: "Gewährleistung eines gerechten Anteils aller an den Früchten des Fortschritts hinsichtlich der Löhne und des Einkommens, der Arbeitszeit und anderer Arbeitsbedingungen sowie eines lebensnotwendigen Mindestlohnes für alle Arbeitnehmer, die eines solchen Schutzes bedürfen."

Ebenfalls völlig aus dem Blick geraten sind die in der Erklärung genannten Grundsätze (insgesamt sind es vier Grundsätze): "Arbeit ist keine Ware" und "Armut, wo immer sie besteht, gefährdet den Wohlstand aller."

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Mittwoch, Januar 09, 2008

"Der Spiegel" berichtet in seiner neuen Ausgabe unter der Überschrift "Dubai an der Nordsee" über die Lage Bremerhavens

In seiner Ausgabe vom 7. Januar 2008 berichtet die Wochenzeitschrift "Der Spiegel" mit ätzender Kritik über den "gewagten Plan", der für Bremerhaven als "das Armenhaus des Westens" die Rettung bringen soll - den viele hundert Millionen Euro teuren Aufbau touristischer Welten in der Innenstadt.

Die Zeitschrift spricht von einer "riskanten Investition" und einem "gefährlichen Experiment" angesichts der sozialen Probleme und der Milliardenverschuldung Bremerhavens. Es handle sich um "eine fragwürdige Therapie voller Risiken und Nebenwirkungen".

"Die Stadt baut eine gewaltige Kulisse auf, hinter der die Armen bloß versteckt werden sollen", wird Wolf Hast, der Vorsitzende des Bremerhavener Topfs, zitiert. Und Eberhard Muras, der Chef des Diakonischen Werks, kommt mit dem Satz zu Wort "Wie das neue Hotel wächst, so wächst auch die Kinderarmut in der Stadt."

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