Mit Schmackes in die Sackgasse - Wolfgang Kessler während der Bremerhavener Eine-Welt-Wochen über das heutige Wirtschaftssystem
Man darf die Probleme nicht zu Tode analysieren, sondern muss irgendwann auch zum praktischen Handeln kommen - diesen Gedanken zum Thema Klimawandel erläuterte am vergangenen Montag der Wissenschaftler und Journalist Dr. Wolfgang Kessler im Rahmen der Eine-Welt-Wochen. "Macht's besser", lautete sein Appell, den er auch in Form seines neuen Buches präsentierte.
Die Beschreibung der globalen Situation ist laut Kessler mittlerweile nicht mehr umstritten, zumindest theoretisch nicht: "Wir leben auf zu großem ökologischen Fuß", stellt er fest. Dies bedeute, dass die Menschen für ihr Leben mehr Ressourcen verbrauchen, als die Welt ohne Schädigung verkraften kann. Allerdings sei die Belastung für den Planeten sehr ungleich verteilt: Während im reicheren Norden Welt ein Vielfaches des Zuträglichen vergeudet wird, können die Menschen des armen Südens oft kaum ihr Überleben sichern.
Als Wurzel dieses Übels diagnostiziert Kessler im Einklang mit einer wachsenden Schar von Experten "unseren Traum vom immerwährenden Wachstum". Alle Mechanismen unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems drängen in diese Richtung und verstärken tagtäglich den Drang in die falsche Richtung, stellt er fest. Was aktuell Hoffnungen macht, ist die zunehmende Nachdenklichkeit, auch wenn sich niemand über die Widerstände der mächtigen Profiteure Illusionen machen darf, so Kesslers Argumentation. Schließlich benötige niemand allzuviel Phantasie für die Aussage, dass die deutsche Rate von 45 Millionen Autos für 82 Millionen Menschen nicht auf der ganzen Welt möglich ist, ohne schwerste Schädigungen zu verursachen.
"Der Traum vom globalen American Way of Life kann zum Alptraum werden", sagt Kessler und fügt hinzu: "Die Welt sitzt in der Wachstumsfalle." Nur wenn es gelinge, in dieser Sackgasse ein Wendemanöver einzuleiten, könne eine Wirtschaftsweise mit positiven Zukunftsaussichten entwickelt werden.
Im einzelnen schlägt Kessler eine Kette von fünf Schritten vor, um in der Klima- und Wirtschaftspolitik neue Orientierungen zu gewinnen:
- Anreize setzen, um Treibhausgase einzusparen, beispielsweise durch die finanzielle Belohnung eines geringen CO2-Ausstoßes und umgekehrt durch Belastungen der höheren Werte;
- Investitionen in erneuerbare Energien ermuntern;
- den Süden der Welt bei ökologisch sinnvollem Handeln unterstützen;
- die wild wuchernden Finanzmärkte mit ihrer Orientierung auf kurzfristige Renditen eingrenzen und
- die ökologische Besteuerung für den sozialen Ausgleich nutzen, nach dem Motto "Umweltschonendes Wirtschaften finanziert Gerechtigkeit".
Kessler zeigte sich durchaus optimistisch, "dass die Wirtschaft der Zukunft auch ein Leben mit Zukunft ermöglicht". Seine Aufforderung an die rund 60 Besucher der Veranstaltung des Nord-Süd-Forums: "Bleiben wir also Realisten - versuchen wir das Unmögliche." Dazu zählte er auch Kleinigkeiten, die Symbolkraft hätten, beispielsweise den Kauf fair gehandelten Kaffees.
Das gemeinsam von Wolfgang Kessler und Stephan Hebel herausgegebene Buch "Macht's besser. Die Welt verändern und das Leben genießen" erschien in der Verlagsgesellschaft der Zeitschrift Publik-Forum und kostet 13.90 Euro.
Bremerhaven
Die Beschreibung der globalen Situation ist laut Kessler mittlerweile nicht mehr umstritten, zumindest theoretisch nicht: "Wir leben auf zu großem ökologischen Fuß", stellt er fest. Dies bedeute, dass die Menschen für ihr Leben mehr Ressourcen verbrauchen, als die Welt ohne Schädigung verkraften kann. Allerdings sei die Belastung für den Planeten sehr ungleich verteilt: Während im reicheren Norden Welt ein Vielfaches des Zuträglichen vergeudet wird, können die Menschen des armen Südens oft kaum ihr Überleben sichern.
Als Wurzel dieses Übels diagnostiziert Kessler im Einklang mit einer wachsenden Schar von Experten "unseren Traum vom immerwährenden Wachstum". Alle Mechanismen unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems drängen in diese Richtung und verstärken tagtäglich den Drang in die falsche Richtung, stellt er fest. Was aktuell Hoffnungen macht, ist die zunehmende Nachdenklichkeit, auch wenn sich niemand über die Widerstände der mächtigen Profiteure Illusionen machen darf, so Kesslers Argumentation. Schließlich benötige niemand allzuviel Phantasie für die Aussage, dass die deutsche Rate von 45 Millionen Autos für 82 Millionen Menschen nicht auf der ganzen Welt möglich ist, ohne schwerste Schädigungen zu verursachen.
"Der Traum vom globalen American Way of Life kann zum Alptraum werden", sagt Kessler und fügt hinzu: "Die Welt sitzt in der Wachstumsfalle." Nur wenn es gelinge, in dieser Sackgasse ein Wendemanöver einzuleiten, könne eine Wirtschaftsweise mit positiven Zukunftsaussichten entwickelt werden.
Im einzelnen schlägt Kessler eine Kette von fünf Schritten vor, um in der Klima- und Wirtschaftspolitik neue Orientierungen zu gewinnen:
- Anreize setzen, um Treibhausgase einzusparen, beispielsweise durch die finanzielle Belohnung eines geringen CO2-Ausstoßes und umgekehrt durch Belastungen der höheren Werte;
- Investitionen in erneuerbare Energien ermuntern;
- den Süden der Welt bei ökologisch sinnvollem Handeln unterstützen;
- die wild wuchernden Finanzmärkte mit ihrer Orientierung auf kurzfristige Renditen eingrenzen und
- die ökologische Besteuerung für den sozialen Ausgleich nutzen, nach dem Motto "Umweltschonendes Wirtschaften finanziert Gerechtigkeit".
Kessler zeigte sich durchaus optimistisch, "dass die Wirtschaft der Zukunft auch ein Leben mit Zukunft ermöglicht". Seine Aufforderung an die rund 60 Besucher der Veranstaltung des Nord-Süd-Forums: "Bleiben wir also Realisten - versuchen wir das Unmögliche." Dazu zählte er auch Kleinigkeiten, die Symbolkraft hätten, beispielsweise den Kauf fair gehandelten Kaffees.
Das gemeinsam von Wolfgang Kessler und Stephan Hebel herausgegebene Buch "Macht's besser. Die Welt verändern und das Leben genießen" erschien in der Verlagsgesellschaft der Zeitschrift Publik-Forum und kostet 13.90 Euro.
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Labels: Bremerhaven, Eine-Welt-Wochen, globale Wirtschaft, Wolfgang Kessler