Riesig hohe Kosten und wenig Einnahmen: Bremerhaven setzt mit seiner Tourismus-Strategie auf ein merkwürdiges Pferd - Erfahrungen andernorts bestätigen negative Erfahrungen...
Seestadtpresse Bremerhaven - Die Havenwelten mit dem Klimahaus brachten "einen hohen Zustrom an Touristen" in die Seestadt, vermeldete die Nordsee-Zeitung am 19. Januar 2011 als gewichtige Position der Industrie- und Handelskammer (IHK). Auch der berühmte zweite Preis für die Havenwelten sei "ein Beweis dafür, dass der Strukturwandel Früchte trägt".
Auha! Das sind aber wirklich eigenartige "Beweise" für eine mit vielen hundert Millionen Euro befeuerte öffentliche Wirtschaftsförderung.
Vielleicht wäre die Frage ganz angebracht, welcher Art denn diese Früchte sein könnten, die der teure Strukturwandel nach Bremerhaven brachte.
Spielen wir zunächst ein wenig mit den Tourismuszahlen: Laut Weser-Kurier vom 10. Januar kamen 2009 etwa 1,45 Millionen Touristen nach Bremerhaven, von denen 400.000 über Nacht blieben.
Die Nordsee-Zeitung präsentierte am 30. Juli 2010 etwas andere Zahlen: Danach kamen 2009 insgesamt 1,8 Millionen Besucher, von denen 380.000 über Nacht blieben. Als Gesamtzahl der Übernachtungen nennt die NZ einen erstaunlichen Anstieg von 883.000 auf 1,6 Millionen im Jahr 2009.
Die Industrie- und Handelskammer Bremerhaven spricht in ihrem Statistischen Jahresbericht für das Jahr 2009 von haargenau 299.686 Übernachtungen.
Dazu ein Rückblick ins Sonntagsjournal vom 27. Mai 2007: Danach errechnete ein Institut in einer teuren Studie bereits im Jahr 1994 eine Gesamtzahl von 2,2 Millionen Bremerhaven-Besuchern, und ein anderes Institut kam drei Jahre später sogar auf 2,9 Millionen.
Der Bremerhavener Magistrat teilte am 27. September 2006 mit, dass die Zahl der Übernachtungen bereits im Jahre 2004 auf etwas mehr als eine Million geklettert war. Laut Magistrat gingen allerdings nur 15 Prozent dieser Übernachtungen auf das Konto der "gewerblichen Betriebe".
Und festzuhalten ist auch dieses: Nach Auskunft von Experten geht nur etwa ein Drittel dieser 15 Prozent Übernachtungen im gewerblichen Bereich auf das Konto der Touristen. Der weitaus größte Teil der Übernachtungen findet aus geschäftlichen Gründen statt.
Man sieht: Mit solchen Erfolgszahlen kann munter Stimmung und Politik gemacht werden.
Wir legen einmal die IHK-Zahl von knapp 400.000 geschäftlichen und touristischen Übernachtungen im Jahre 2009 für Bremerhaven zugrunde.
Ein Kommentar dazu steht in der Nordsee-Zeitung vom 26. Januar 2011. Dort wird in einem Artikel über die touristischen Nöte Dorums der Gesamtgemeindebürgermeister von Wursten mit folgender Bemerkung zitiert: "In der touristischen Klassifizierung ist Dorum mit 700.000 Übernachtungen im Jahr ein teures Nichts."
Ähnliche Relativierungen der angeblich so großen strukturpolitischen Bedeutung des Tourismus für Bremerhaven waren schon früher zu lesen. "Tourismus: Teure Trumpfkarte", lautet die NZ-Überschrift am 15. September 2007. Im Text steht, dass es kein Zufall sei, dass die beiden Wesermünder Gemeinden Bederkesa und Wursten, "die auf den Tourismus setzen, besonders schlecht dastehen".
Das Sonntagsjournal lieferte am 12. April 2009 in einem Interview mit dem Bederkesaer Bürgermeister die folgende Erläuterung: Die Gemeinde habe hohe Aufwendungen für die touristische Infrastruktur zu erbringen und könne leider nur auf wenig Gewerbesteuer und (wegen des niedrigen Lohnniveaus) auch auf wenig Elinkommenssteuer rechnen.
So ist das eben, wenn man mit sehr teuren Trumpfkarten Politik machen möchte...
Auha! Das sind aber wirklich eigenartige "Beweise" für eine mit vielen hundert Millionen Euro befeuerte öffentliche Wirtschaftsförderung.
Vielleicht wäre die Frage ganz angebracht, welcher Art denn diese Früchte sein könnten, die der teure Strukturwandel nach Bremerhaven brachte.
Spielen wir zunächst ein wenig mit den Tourismuszahlen: Laut Weser-Kurier vom 10. Januar kamen 2009 etwa 1,45 Millionen Touristen nach Bremerhaven, von denen 400.000 über Nacht blieben.
Die Nordsee-Zeitung präsentierte am 30. Juli 2010 etwas andere Zahlen: Danach kamen 2009 insgesamt 1,8 Millionen Besucher, von denen 380.000 über Nacht blieben. Als Gesamtzahl der Übernachtungen nennt die NZ einen erstaunlichen Anstieg von 883.000 auf 1,6 Millionen im Jahr 2009.
Die Industrie- und Handelskammer Bremerhaven spricht in ihrem Statistischen Jahresbericht für das Jahr 2009 von haargenau 299.686 Übernachtungen.
Dazu ein Rückblick ins Sonntagsjournal vom 27. Mai 2007: Danach errechnete ein Institut in einer teuren Studie bereits im Jahr 1994 eine Gesamtzahl von 2,2 Millionen Bremerhaven-Besuchern, und ein anderes Institut kam drei Jahre später sogar auf 2,9 Millionen.
Der Bremerhavener Magistrat teilte am 27. September 2006 mit, dass die Zahl der Übernachtungen bereits im Jahre 2004 auf etwas mehr als eine Million geklettert war. Laut Magistrat gingen allerdings nur 15 Prozent dieser Übernachtungen auf das Konto der "gewerblichen Betriebe".
Und festzuhalten ist auch dieses: Nach Auskunft von Experten geht nur etwa ein Drittel dieser 15 Prozent Übernachtungen im gewerblichen Bereich auf das Konto der Touristen. Der weitaus größte Teil der Übernachtungen findet aus geschäftlichen Gründen statt.
Man sieht: Mit solchen Erfolgszahlen kann munter Stimmung und Politik gemacht werden.
Wir legen einmal die IHK-Zahl von knapp 400.000 geschäftlichen und touristischen Übernachtungen im Jahre 2009 für Bremerhaven zugrunde.
Ein Kommentar dazu steht in der Nordsee-Zeitung vom 26. Januar 2011. Dort wird in einem Artikel über die touristischen Nöte Dorums der Gesamtgemeindebürgermeister von Wursten mit folgender Bemerkung zitiert: "In der touristischen Klassifizierung ist Dorum mit 700.000 Übernachtungen im Jahr ein teures Nichts."
Ähnliche Relativierungen der angeblich so großen strukturpolitischen Bedeutung des Tourismus für Bremerhaven waren schon früher zu lesen. "Tourismus: Teure Trumpfkarte", lautet die NZ-Überschrift am 15. September 2007. Im Text steht, dass es kein Zufall sei, dass die beiden Wesermünder Gemeinden Bederkesa und Wursten, "die auf den Tourismus setzen, besonders schlecht dastehen".
Das Sonntagsjournal lieferte am 12. April 2009 in einem Interview mit dem Bederkesaer Bürgermeister die folgende Erläuterung: Die Gemeinde habe hohe Aufwendungen für die touristische Infrastruktur zu erbringen und könne leider nur auf wenig Gewerbesteuer und (wegen des niedrigen Lohnniveaus) auch auf wenig Elinkommenssteuer rechnen.
So ist das eben, wenn man mit sehr teuren Trumpfkarten Politik machen möchte...
Labels: Bremerhaven, Tourismus