Freitag, Januar 07, 2011

Das Bremerhavener Mediterraneo meldet "Vollvermietung" - Die "Vollvermietungs"-Wirklichkeit sieht an manchen Stellen etwas irritierend aus...

Seestadtpresse Bremerhaven - Erfolgsmeldungen gehören zum heutigen Klingelinggeschäft in Politik und Wirtschaft - und das funktioniert auch im Bremerhavener Einkaufszentrum "Mediterraneo" der Buxtehuder AVW AG seit vielen Jahren nicht anders.

Hinzuzufügen ist allerdings, dass es die AVW im Klingeling- und Ankündigungsgewerbe zu einer gewissen Meisterschaft gebracht, wie nicht nur im bremischen Bremerhaven, sondern auch im bremischen Vegesack mit Erstaunen und Kopfschütteln beobachtet werden konnte (und bis heute beobachtet werden kann).

Als das Sonntagsjournal am 4. Juli 2010 über den Start des immer wieder angekündigten Markthallen-Projekts berichtete, wunderte sich Werner Schwarz laut und vernehmlich über die weitere Verwässerung des "ohnehin schon wenig mediterranen Flairs" (in diesem Fall durch einen polnischen Wurst- und Schinkenspezialisten).

Beiläufig machte Schwarz auch deutlich, dass es erhebliche juristische Auseinandersetzungen zwischen Mietern und AVW gegeben hat. Einer der Kritikpunkte: Viel zu wenig Taten beispielsweise bei der Werbung für das Mediterraneo.

Kurze Zeit später (am 25. Juli 2010) berichtete das Sonntagsjournal unter der Überschrift "Viel versprochen - wenig gehalten" auch über "miese Löhne im Mediterraneo".

Das warf ein kleines Lichtchen auf die Beschäftigungssituation.

Der Endbericht des Magistrats über die Havenwelten nennt für das Mediterraneo 280 neue Arbeitsplätze. Das Sonntagsjournal macht deutlich, dass es sich tatsächlich wohl um deutlich weniger als die Hälfte handelt. Zudem seien die rund 100 Teilzeitjobs "auch noch mies bezahlt".

Der Magistrat spricht in seinem Bericht von 110 Vollzeitarbeitsplätzen, laut Sonntagsjournal "kann man die Vollzeitstellen im Mediterraneo eher an zwei Händen abzählen".

Und jetzt geistert wieder mal die Behauptung von der Vollvermietung im Mediterraneo durch die Öffentlichkeit.

Wer allerdings die Augen offen hält, entdeckt ohne Probleme irritierende Bilder von den Besonderheiten dieser "Vollvermietung light":


Tja, aber da liegt vielleicht einer der Hasen im Pfeffer: Wer hält in unserer Stadt die Augen offen und berichtet darüber regelmäßig und kritisch?

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Samstag, März 28, 2009

Über das Bremerhavener Mediterraneo findet sich im Weser-Kurier eine gemischte Zwischenbilanz...


In seiner Ausgabe vom 28. März 2009 berichtet der Bremer Weser-Kurier über das Bremerhavener Mediterraneo. Die Überschrift: "Bummeln ja - kaufen lieber nicht?"

Der Kern der Beobachtungen: Viele Besucherinnen und Besucher sind geradezu begeistert über die "Italien-Simulation" hinter dem Weserdeich, und kritische Menschen staunen, was den Leuten so alles gefällt...

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Donnerstag, November 06, 2008

Im Bremerhavener Mediterraneo flaut der Besucherstrom offensichtlich ab - Wohin die Reise geht, bleibt abzuwarten...



Mit Spannung beobachtet wird zur Zeit die Entwicklung im neuen Bremerhavener Einkaufszentrum "Mediterraneo". Während für die Bremer "Waterfront" im gescheiterten Space Park von einer "Flaute nach dem ersten Ansturm" und einem "starken Rückgang" der Besucherzahlen (Weser-Kurier vom 4. November 2008) berichtet wurde, ist für das Mediterraneo noch kein klares Bild zu gewinnen.

Allerdings sehen auch hier zahlreiche Beobachter Rückgangstendenzen. Gut frequentiert sei weiterhin der große Platz unter der Glaskuppel, während allerdings in zahlreichen Läden oft gähnende Leere zu beobachten sei, ist zu hören.

Über die USA war jüngst zu lesen, dass dort erstmals seit 25 Jahren die Verkaufsflächen des Einzelhandels schrumpfen (ND vom 4. November 2008). Durch die Finanzkrise werde das "Massensterben der Einkaufstempel" noch weiter verstärkt. Interessant ist, dass nach diesem Korrespondentenbericht auch die großen Ketten wie Walmart mittlerweile auf kleinere Ladeneinrichtungen wie "Quartierläden" setzen.

Nur noch 14 Prozent ihrer Einkäufe tätigen Amerikaner heute noch in den großen Shoppingzentren. Vor gut zehn Jahren seien es noch etwas 40 Prozent gewesen.

Die Folge: Allein in diesem Jahr gehen Experten von 144000 Läden aus, die ihre Pforten schließen. In den Malls stehen acht Prozent der Verkaufsflächen leer.

Trotz dieser amerikanischen Erfahrungen werden in Europa weiterhin Einkaufszentren in großer Zahl gebaut. Auch die Stadt Bremerhaven nimmt mit ihrer ständigen Erweiterung der Einzelhandelsflächen bisher wenig Rücksicht darauf und steckte viel öffentliches Geld in dieses Konzept.

In der Berliner Wochenzeitung "Freitag" wurde jüngst erläutert, warum diese Konzepte zur Zeit noch funktionieren. Die Besucher genießen das künstlich geschaffene Geschäftszentrum einfach ohne Bedenken und aus vollem Herzen, lautet die Antwort auf die Frage, warum es am Potsdamer Platz nach so langer Zeit immer noch so voll sei.

Es sei ein Zirkus, dessen "drastisch-dreiste Stadtinstallationen" von erlebnishungrigen Flaneuren lustvoll angenommen würden, notierte die Zeitung und meinte: "Der Erfolg gibt den Dekorateuren der Spaßgesellschaft recht."

Noch - muss vielleicht hinzugefügt werden.

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Freitag, Oktober 10, 2008

Mediterraneo in Bremerhaven eröffnet - Weiterer Einzelhandel mit öffentlicher Finanzhilfe...


Die südlichste Einkaufslandschaft der Bundesrepublik steht in Bremerhaven.

Mit diesem Anspruch möchte das am 9. Oktober 2008 eröffnete "Mediterraneo" künftig eine Millionenschar kauflustiger Besucher von nah und fern anlocken. Als Investor und Betreiber der Einrichtung fungiert die Buxtehuder AVW Immobilien AG. Sie rechnet für die rund 40 Geschäfte mit einem jährlichen Umsatzvolumen von etwa 25 Millionen Euro.

AVW charakterisiert das Bremerhavener Mediterraneo als ein "in Deutschland bislang einzigartiges Einzelhandelskonzept". Das 8600 Quadratmeter große "themenorientierte Erlebnis-Einkaufszentrum an der Weser" kann nach AVW-Einschätzung jährlich mit rund 1,8 Millionen Besuchern rechnen. Gemeinsam mit den anderen Einrichtungen wie dem Auswandererhaus, dem Schiffahrtsmuseum, dem Zoo und dem künftigen Klimahaus habe Bremerhaven jetzt "ein einzigartiges Freizeit- und Erlebnisquartier" zu bieten.

Wirtschaftssenator Ralf Nagel nannte das Mediterraneo "etwas, das wir über die Stadt hinaus mit Stolz zeigen können". Er appellierte an die auswärtigen Kunden: "Lassen Sie möglichst viel Geld hier, denn das ist gut für die Stadt." Oberbürgermeister Jörg Schulz erinnerte an die langjährigen und teilweise sehr kritischen Diskussionen über die mediterrane Einkaufslandschaft hinter dem Weserdeich und hoffte, mit dem Ergebnis nun auch die Kritiker zu überzeugen. Sein Wunsch: "Möge das Mediterraneo weit über Bremerhaven hinaus seine Strahlkraft entwickeln."

Am ersten Tag pilgerten die Besucherscharen zum Start um kurz nach 9 Uhr zwar noch etwas verhalten in das mediterran gestaltete Einkaufsensemble hinter dem Weserdeich, aber im Laufe des Vormittags füllten sich die Gänge zusehends.

Der erste Eindruck war bei der überwiegenden Zahl der Besucher eindeutig positiv, zumal gleichzeitig auch die Glasbrücken-Verbindung zwischen der alten Stadtmitte und dem neuen Zentrum eingeweiht wurde. "Nie mehr außen rum", freute sich Wirtschaftssenator Ralf Nagel über die spektakulär wirkende "Havenbrücke", die sich auf einer Länge von 103 Metern über die Columbusstraße und den Alten Hafen schwingt.

Der Bremerhavener Oberbürgermeister Jörg Schulz sprach von einem "sehr anspruchsvollen Bauwerk", das manchem Beteiligten ein paar graue Haare mehr eingebracht habe. Schulz spielte damit auf erhebliche Komplikationen während der Bauzeit der Brücke an, die letzten Endes auch zu einem Anschwellen der Gesamtkosten auf mehr als zehn Millionen Euro geführt hatte.

Aber über die Kosten für die öffentliche Hand wollte gestern keiner der Verantwortlichen gerne sprechen, denn alles richtete den Blick entschlossen auf die kommenden Zeiten. Schließlich gab es mit der dreifachen Einweihung von Glasbrücke, Mediterraneo und großer Plaza zwischen Mediterraneo und Klimahaus einen weiteren spürbaren Ruck bei der Fertigstellung der Havenwelten, die mit insgesamt mindestens 320 Millionen Euro aus öffentlichen Kassen gefördert werden.

Oberbürgermeister Schulz nannte das ungewöhnlich gestaltete Einkaufszentrum als Beleg dafür, dass in Bremerhaven "Neues umgesetzt" werden könne. "Wir waren immer die Stadt des Aufbruchs", meinte Jörg Schulz und fügte mit Überzeugung hinzu: "Wir befinden uns auf dem richtigen Weg."

Die ersten Wege durch das Mediterraneo machten allerdings deutlich, dass noch etwa ein halbes Dutzend Ladenlokale auf eine Nutzung warten. Große Aufkleber mit dem Satz "Hier öffnet demnächst... Ihr Fachgeschäft" machten Werbung für kommende Verbesserungen. Aber auch zum Start hatte das Mediterraneo schon so ziemlich alles zu bieten, was ein Einkaufszentrum braucht.

Ein Schwerpunkt in den beiden Gassen zwischen dem Eingangsbereich und der großen Piazza ist der Bekleidungsbereich. An führender Stelle auf 1500 Quadratmetern mit dabei sind die Milani Moden, ein Ableger des traditionsreichen Bremer Fachgeschäfts "Harms am Wall". Dessen Geschäftsführer Hans Eulenbruch zeigte sich von Anfang an vom Mediterraneo-Konzept begeistert und investierte jetzt nach eigenen Angaben etwa eine Million Euro in Bremerhaven.

"Das ist eine Super-Geschichte", lautet seine Einschätzung. Zwar seien auch Filialisten unter dem gemeinsamen Dach aktiv, aber entscheidend seien die inhabergeführten Fachgeschäfte. Eulenbruch: "Das Mediterraneo strahlt eine einzigartige Wohlfühlatmosphäre aus und unterscheidet sich deutlich vom allgemeinen Innenstadt- und Center-Einheitsbrei." Viele Menschen, die heute noch zum Einkaufen nach Bremen, Hamburg oder Oldenburg führen, könnten künftig in Bremerhaven ein "Weltstadtangebot" genießen.

Außer der Modebranche vertreten sind die Segmente Parfümerie, Brillen, Telefone, Spielwaren, Badeartikel, Zeitungen und Telefon. Auch ein Obst- und Gemüsestand hat seinen Stand in den imitierten südlichen Gefilden aufgebaut. Selbstverständlich fehlen auch nicht die gastronomischen Angebote mit Eis, Crepes und Kaffee.

Aufgeschlüsselte Angaben über die AVW-Investitionen im Mediterraneo liegen aktuell nicht vor. AVW selbst spricht von insgesamt 45 Millionen Euro - eine Zahl, die weit oberhalb der vom Magistrat genannten Summe von 37,5 Millionen Euro liegt. Darin enthalten sind 7,8 Millionen Euro, die von der Stadt Bremerhaven für den Bau der gläsernen Kuppel als einer "städtebaulichen Dominante" beigesteuert wurden.

Ebenfalls Bestandteil der AVW-Investition ist die Tiefgarage, die mit bis zu 16 Millionen Euro zu Buche schlagen dürfte. Für die Nutzung der 500 Stellplätze konnte der Investor einen langfristigen Vertrag mit der Städtischen Wohnungsgesellschaft (Stäwog) abschließen. Über eine Tochtergesellschaft sorgt die Stäwog mit regelmäßigen jährlichen Zahlungen für die Finanzierung - unabhängig von der Höhe der Einnahmen aus Parkgebühren. Gefüllt wird die laut Magistrat unvermeidbare Deckungslücke durch den städtischen Haushalt.

Genaue Angaben fehlen auch noch über die entstehenden Arbeitsplätze. Der Magistrat geht von 260 neuen Beschäftigten im Mediterraneo aus, von denen 170 in Teilzeit tätig sein sollen. Oberbürgermeister Jörg Schulz äußerte während der Eröffnung ausdrücklich nur die allgemeine Hoffnung auf eine "Vielzahl guter und auskömmlicher Arbeitsplätze".

Für Erstaunen sorgte die Meldung, dass der seit 2006 für die AVW tätige Vorstandsvorsitzende Michael Rohrbach kurz vor der Mediterraneo-Eröffnung das Unternehmen verließ. Die Begrüßung am Eröffnungstag übernahm bereits sein Nachfolger Joachim Schwarz.

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Freitag, Juni 27, 2008

Bremerhaven als "Dubai an der Weser" charakterisiert - die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung sieht große Anstrengungen...

Bereits vor mehr als zwei Wochen berichtete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter der Überschrift "Dubai an der Weser" über die Bremerhavener Anstrengungen beim angestrebten wirtschaftlichen Aufstieg - eine Überschrift, die auch das ZDF für eine Sendung gewählt hat.

Im Gegensatz zum sonst durchaus üblichen Verfahren informierte die Nordsee-Zeitung nicht mit längeren Nachdrucken oder ähnlichem über die Bremerhaven-Berichterstattung in der überregionalen Presse.

"Bremerhaven baut sich eine neue touristische Mitte am Wasser - und wächst auch sonst über sich hinaus", lautet der Untertitel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Da der Text nachzulesen ist (siehe den obigen Link), hier nur ein kleiner Hinweis.

So wird beispielsweise das Mediterraneo als "Konsumhalle mit Erlebniszwang" charakterisiert und angefügt: "Petersdom und Zypressen an der Waterkant, hübsch. Ob man in Livorno auch auf die Idee käme, sich die Nordsee ins Stadtzelntrum zu verpflanzen, oder ist man sich da selbst genug?"

Oberbürgermeister Jörg Schulz wird bescheinigt, dass er "lieber von Aufschwung als von Kinderarmut" spricht. Man habe sich in Bremerhaven "lange genug an Negativrekorden messen lassen", berichtet der Autor Mirco Lomoth über die Haltung des Bremerhavener Oberbürgermeisters...

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