Mittwoch, April 28, 2010

Wie funktionieren Lokalzeitungen? - Harald Martenstein in der Süddeutschen Zeitung über typische "Zensurinstanzen"...

Harald Martenstein erläutert in der Süddeutschen Zeitung vom 24. April 2010,  wie Zensur auch im freien deutschen Pressewesen funktioniert.

"Es gibt das Phänomen der deutschen Regionalzeitung, die in ihrem Verbreitungsgebiet ein Monopol hatte und jahrzehntelang gut verdiente, dabei Honorare zahlte, die gerade mal zum Überleben reichten", stellt Martenstein fest und fügt hinzu: "und die jedem Konflikt mit den Mächtigen aus dem Weg ging (ich sage nicht, dass alle Regionalzeitungen so sind)."

Ob das beispielsweise für die Nordsee-Zeitung zutrifft, darf sicher ernsthaft in Erwägung gezogen werden.

Weitere Informationen dazu gibt es hier.

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Montag, Dezember 07, 2009

Nordsee-Zeitung in der Abwärtsspirale? - Merkwürdiges Erneuerungskonzept...

Der Weser-Kurier berichtet am 4. Dezember 2009 über eine Veranstaltung mit dem "Zeit"-Herausgeber Michael Naumann zum Thema Internet und gedruckte Zeitungen.

Dabei wird sehr richtig hervorgehoben, dass der Weser-Kurier den Kurs zu einer "Autorenzeitung" eingeschlagen habe - übrigens eine Entwicklung in krassem Gegensatz zur Nordsee-Zeitung, die seit ihrem Neustart zu einem immer unübersichtlicher und beliebiger werdenden Wimmel-Blatt der peinlichen Art gemacht wurde.

Naumann kritisiert laut WK die aktuelle Weinerlichkeit der Zeitungsbranche mit folgenden Worten: "Wir reden hier über eine Branche, der es zur Zeit schlecht geht, die jedoch in den vergangenen Jahrzehnten an Renditen von 20 Prozent und mehr gewöhnt war."

Vor diesem Hintergrund hält Naumann es für falsch, wenn jetzt "Redakteure im großen Stil entlassen und jede Menge Beiträge extern eingekauft werden", so die Zusammenfassung im WK. Für Naumann stehe fest: "Zeitungen müssen mit Qualität und Hintergründigkeit überzeugen - und sollten dabei auch Mut zu längeren Beiträgen haben."

Die Nordsee-Zeitung steuert mit ihrem Klein-Klein-Journalismus, den immer größer (und teilweise schlechter) werdenden Fotos und beständiger Eindampfung der Qualität der Beiträge unübersehbar einen exakt entgegengesetzten Kurs.

Was auf diese Weise ganz offensichtlich erreicht wird: Das Blatt vergrätzt nach Informationenen der Seestadtpresse besonders im wichtigen Segment der Multiplikatoren immer mehr Leserinnen und Leser.

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Freitag, Mai 29, 2009

Die FAZ berichtet über das Bremerhavener Glasröhrenbauwerk zu den Havenwelten - allerdings nicht ganz vollständig...

So sind sie, die Ingenieure: Viele muntere Worte und Zeichnungen über die technische Funktionsweise eines Bauwerks, aber nicht die kleinste Anmerkung über finanzielle und technische Probleme bei der Umsetzung.

"Die Glasröhre auf dem Drehfuß" lautet die Überschrift in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) (der Text erschien am 23. Mai 2009 und ist jetzt auch in der Online-Ausgabe nachlesbar).

Darin geht es um die gläserne Brücke zwischen dem Columbus-Center und den Havenwelten, die erst jüngst wieder für negative Schlagzeilen sorgte. Immerhin schlitterte die Baufirma Gustav W. Rogge wegen der technischen Probleme endgültig in die Insolvenz, und die Fertigstellung wird noch einige Zeit und einiges Geld in Anspruch nehmen.

In der FAZ war davon allerdings keine Rede - auf der Seite "Technik und Motor" geht es wohl eher um die Schönheiten der Technik, weniger um ihre Finanzierbarkeit und ihre Alltagstauglichkeit...

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Samstag, November 08, 2008

Auch in Bremerhaven und Bremen gängige Praxis: Gute Zahlen heraustrompeten und schlechte Zahlen verschweigen...

Statistiken sind ein wunderbares Feld für Schönfärber in den Verwaltungen, und Journalisten fallen allerorten immer wieder willig darauf herein.

Der Experte Joachim Jahnke erläutert das am Beispiel der einstmals renommierten Wochenzeitung "Der Spiegel".

"Stimmungmache mit Einmonatsergebnis bei Export", lautet Jahnkes Überschrift. Und weiter:
"Das Statistische Bundesamt setzt die schöne Überschrift in diesen trüben Zeiten: 'Deutsche Ausfuhren im September 2008: + 6,9% zum September 2007'. Und prompt meldet SPIEGEL-online: 'Trotz weltweiten Wirtschaftsabschwungs ist die Nachfrage nach Produkten aus Deutschland im Ausland überraschend gestiegen. Verbände warnen, schlechte Konjunkturnachrichten überzubewerten.'

Doch das Statistische Bundesamt hätte nicht nur den Nominalwert sondern auch den realen Wert unter Abzug der Exportpreissteigerung melden sollen. Der liegt dann nur bei 4 %.

Vor allem weiß jeder Experte, daß Werte einzelner Monate beim Export großen Schwankungen unterworfen sind und oft täuschen, weil Großaufträge durchschlagen. So war der Export im August real um mehr als 4 % zurückgegangen.

Der Bundeswirtschaftsminister zieht daher in seinen entsprechenden Meldungen die Durchschnitte von jeweils zwei Monaten vor. Legt man diesen Maßstab an, so löst sich das Septemberwunder total auf.



Was bei der SPIEGEL-Meldung besonders peinlich ist: Zur Dokumentation des Septemberwunders wird das Photo einer Autohalde untergelegt. Dabei ist gerade der PKW-Export eingebrochen, und das im Oktober um 10 % gegenüber dem Vorjahresmonat."

Wer in Bremerhaven und Bremen nach ähnlichen Beispielen sucht, wird leicht fündig. Einfach mal bei der Zeitungslektüre drauf achten...

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