Freitag, April 23, 2010

Nahostkonflikt: Vorschlag von Zbigniew Brzezinski - Deutsche Medien halten sich zurück...

(Seestadtpresse Bremerhaven) Einen ausführlichen Vorschlag für ein "umfassendes Friedensabkommen" zwischen Israel und Palästina formuliert der bekannte amerikanische Außenpolitik-Experte Zbigniew Brzezinski in der Washington Post vom 11. April 2010, gemeinsam mit dem Kongressabgeordneten Stephen Solarz.

In den deutschen Medien ist davon bisher nichts Näheres zu entdecken.

Weitere Informationen dazu sind durch einen Klick an dieser Stelle nachzulesen.

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Mittwoch, Februar 10, 2010

"Brennpunkt Nahost" - eine neue Veröffentlichung des Bremer Friedensforums...

"Israel ist an einem Frieden zu gerechten Bedingungen mit den Palästinensern nicht interessiert, der doch auch einzig die Sicherheit des jüdischen Staates gewährleisten könnte", schreibt der Bremer Autor Arn Strohmeyer in einer neuen Broschüre über den Nahostkonflikt.

Sie ist auf der Webseite des Bremer Friedensforums nachzulesen.

Strohmeyer weiter: "Es existiert nicht einmal ein Konzept für einen solchen Frieden. Israel setzt ganz auf seine militärische Stärke." Strohmeyer spricht von einem "kolonialistischen" Ansatz, der keinesfalls zu einer Lösung der Probleme geeignet sei.

Seine Beschreibung der Lage der Palästinenser: "Die Menschen hinter der Mauer leiden weiter unter den täglichen Schikanen und Demütigungen der Besatzung. 'Trennungszaun', Checkpoints, Ausgangsperren und willkürliche Festnahmen machen ihnen das Leben zur Hölle und bringen jede politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung zum Erliegen."

Strohmeyer setzt seine Hoffnung auf diejenigen in Israel, "die sich auf die humanen Werte und Traditionen des Judentums und auf die universal gültigen Menschenrechte berufen und eine Politik in diesem Sinne für das Verhältnis von Israelis und Palästinensern fordern". Interviews mit vier von ihnen sind in der Broschüre veröffentlicht.

Als wichtige Orientierung nennt Strohmeyer eine Position des israelischen
Literaturkritikers Ran Hacohen. „Der Missbrauch von angeblichem Antisemitismus ist moralisch verabscheuungswürdig", stellt Hacohen laut Strohmeyer fest.

Und weiter: "Es waren hunderte von Jahren nötig und Millionen von Opfern, um Antisemitismus – eine spezielle Form von Rassismus, der historisch zum Genozid führte – in ein Tabu zu verwandeln. Menschen, die dieses Tabu missbrauchen, um Israels rassistische und genozidale Politik gegenüber den Palästinensern zu unterstützen, tun nichts anderes, als die Erinnerung an jene jüdischen Opfer zu schänden, deren Tod aus humanistischer Perspektive nur
insofern Sinn hat, als er eine ewige Warnung an die Menschheit ist vor jeder Art von Diskriminierung, Rassismus und Genozid.“

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Mittwoch, Januar 21, 2009

Noam Chomsky kritisiert die israelische Siedlungspolitik als Kern des Nahostkonflikts...

In einem langen historischen Überblick für die Online-Plattform ZNet charakterisiert der amerikanische Wissenschaftler Noam Chomsky die israelische Siedlungs- und Expansionspolitik auf palästinensischem Land als den Kern des Nahostkonflikts.

Die israelischen Regierungen hätten sich stets vehement gegen politische Übereinkünfte gewehrt und seien auch vor gezielten Provokationen nicht zurückgeschreckt, um Sand ins Getriebe der Diplomatie zu streuen, so Chomsky. Mögliche Abkommen seien als politische Gefahren eingestuft worden, und es sei größeres Gewicht auf territoriale Expansion als auf Sicherheit gelegt worden.

Chomsky erinnert daran, dass Israel die Hamas-Bewegung aktiv mit aufgebaut habe, um seinerzeit die PLO zu schwächen: "From its origins, the Zionist movement has understood that to achieve its goals, the best strategy would be to delay political settlement, meanwhile slowly building facts on the ground... The 1982 Lebanon war was a dramatic example of the desperate fear of diplomacy. It was followed by Israeli support for Hamas so as to undermine the secular PLO and its irritating peace initiatives." (Hervorhebung DK)

Chomsky: "Today, Israel could have security, normalization of relations, and integration into the region. But it very clearly prefers illegal expansion, conflict, and repeated exercise of violence, actions that are not only criminal, murderous and destructive but are also eroding its own long-term security."

Durch diese Politik gefährdet Israel langfristig seine Sicherheit, warnt Chomsky.

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Montag, Januar 12, 2009

Israel macht Politik gegen die eigenen Interessen und beschädigt seine Zukunftsaussichten schwer...

"Die gesamte Geschichte, unabhängig von Zeit und Ort, durchzieht das Phänomen, dass Regierungen und Regierende eine Politik betreiben, die den eigenen Interessen zuwiderläuft" - mit dieser Bemerkung leitet die berühmte Historikerin Barbara Tuchman ("Der ferne Spiegel") ein Buch ein, das 1984 unter dem Titel "Die Torheit der Regierenden" erschien.

Tuchman geht unter anderem auf die Entscheidung des Deutschen Reiches von 1917 ein, den uneingeschränkten U-Boot-Krieg zu erklären und damit Amerika zum Eintritt in den Krieg zu provozieren.

Die Historikerin erläutert die Hintergründe dieser Entscheidung und verweist auf die schon seinerzeit erkannten und diskutierten Alternativen.

Tuchman stellt dann fest: "Aber wie so viele Alternativen war auch diese psychologisch unmöglich. Charakter, so glaubten die Griechen, ist Schicksal. Die Deutschen waren darin geschult, ihre Ziel mit Gewalt zu erreichen, ungeschult im Ausgleich."

Das gilt für Israel heute ganz genauso.

Bleibt abzuwarten, ob diese Torheit und Unfähigkeit der israelischen Regierenden irgendwann ähnlich verhängnisvolle Folgen für das Land hat wie nach 1917 die Torheit der deutschen Regierung.

Barbara Tuchman: "Torheit ist ein Kind der Macht."

Zu erwarten ist allerdings, dass Schopenhauer recht behält mit seiner Bemerkung (aus der Einleitung der "Aphorismen zur Lebensweisheit"): "Im allgemeinen freilich haben die Weisen aller Zeiten immer dasselbe gesagt, und die Toren, das heißt die unermessliche Majorität aller Zeiten, haben immer dasselbe, nämlich das Gegenteil, getan: und so wird des auch ferner bleiben. Damum sagt Voltaire: Nous lasisserons ce monde-ci aussi sot et aussi méchant que nous l'avons trouvé en y arrivant."

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Sonntag, Januar 11, 2009

Uri Avnery über den israelischen Krieg und seine Hintergründe...

In einem eindrucksvollen Text analysiert Uri Avnery die aktuelle israelische Politik im Gazastreifen.

Er ist auf der Webseite von Gush Shalom erschienen und wird hier in Auszügen abgedruckt; die deutsche Fassung ist auf der deutschen Webseite von Uri Avnery erschienen. Der direkte Link dorthin befindet sich hier. Hervorhebungen von DK.



"Uri Avnery: How Many Divisions?

NEARLY SEVENTY YEARS ago, in the course of World War II, a heinous crime was committed in the city of Leningrad. For more than a thousand days, a gang of extremists called “the Red Army” held the millions of the town’s inhabitants hostage and provoked retaliation from the German Wehrmacht from inside the population centers. The Germans had no alternative but to bomb and shell the population and to impose a total blockade, which caused the death of hundreds of thousands.

Some time before that, a similar crime was committed in England. The Churchill gang hid among the population of London, misusing the millions of citizens as a human shield. The Germans were compelled to send their Luftwaffe and reluctantly reduce the city to ruins. They called it the Blitz.

This is the description that would now appear in the history books – if the Germans had won the war.

Absurd? No more than the daily descriptions in our media, which are being repeated ad nauseam: the Hamas terrorists use the inhabitants of Gaza as “hostages” and exploit the women and children as “human shields”, they leave us no alternative but to carry out massive bombardments, in which, to our deep sorrow, thousands of women, children and unarmed men are killed and injured.

IN THIS WAR, as in any modern war, propaganda plays a major role. The disparity between the forces, between the Israeli army - with its airplanes, gunships, drones, warships, artillery and tanks - and the few thousand lightly armed Hamas fighters, is one to a thousand, perhaps one to a million. In the political arena the gap between them is even wider. But in the propaganda war, the gap is almost infinite.

Almost all the Western media initially repeated the official Israeli propaganda line. They almost entirely ignored the Palestinian side of the story, not to mention the daily demonstrations of the Israeli peace camp. The rationale of the Israeli government (“The state must defend its citizens against the Qassam rockets”) has been accepted as the whole truth. The view from the other side, that the Qassams are a retaliation for the siege that starves the one and a half million inhabitants of the Gaza Strip, was not mentioned at all.

Only when the horrible scenes from Gaza started to appear on Western TV screens, did world public opinion gradually begin to change.

...

The Hamas movement won the majority of the votes in the eminently democratic elections that took place in the West Bank, East Jerusalem and the Gaza Strip. It won because the Palestinians had come to the conclusion that Fatah’s peaceful approach had gained precisely nothing from Israel - neither a freeze of the settlements, nor release of the prisoners, nor any significant steps toward ending the occupation and creating the Palestinian state. Hamas is deeply rooted in the population – not only as a resistance movement fighting the foreign occupier, like the Irgun and the Stern Group in the past – but also as a political and religious body that provides social, educational and medical services.

From the point of view of the population, the Hamas fighters are not a foreign body, but the sons of every family in the Strip and the other Palestinian regions. They do not “hide behind the population”, the population views them as their only defenders.

Therefore, the whole operation is based on erroneous assumptions. Turning life into living hell does not cause the population to rise up against Hamas, but on the contrary, it unites behind Hamas and reinforces its determination not to surrender. The population of Leningrad did not rise up against Stalin, any more than the Londoners rose up against Churchill.

...

That means the conscious choice of an especially cruel kind of warfare – and that has been its Achilles heel.

A person without imagination, like Barak (his election slogan: “Not a Nice Guy, but a Leader”) cannot imagine how decent people around the world react to actions like the killing of whole extended families, the destruction of houses over the heads of their inhabitants, the rows of boys and girls in white shrouds ready for burial, the reports about people bleeding to death over days because ambulances are not allowed to reach them, the killing of doctors and medics on their way to save lives, the killing of UN drivers bringing in food. The pictures of the hospitals, with the dead, the dying and the injured lying together on the floor for lack of space, have shocked the world. No argument has any force next to an image of a wounded little girl lying on the floor, twisting with pain and crying out: “Mama! Mama!”

...

THE FAILURE to grasp the nature of Hamas has caused a failure to grasp the predictable results. Not only is Israel unable to win the war, Hamas cannot lose it.

Even if the Israeli army were to succeed in killing every Hamas fighter to the last man, even then Hamas would win. The Hamas fighters would be seen as the paragons of the Arab nation, the heroes of the Palestinian people, models for emulation by every youngster in the Arab world. The West Bank would fall into the hands of Hamas like a ripe fruit, Fatah would drown in a sea of contempt, the Arab regimes would be threatened with collapse.

If the war ends with Hamas still standing, bloodied but unvanquished, in face of the mighty Israeli military machine, it will look like a fantastic victory, a victory of mind over matter.

What will be seared into the consciousness of the world will be the image of Israel as a blood-stained monster, ready at any moment to commit war crimes and not prepared to abide by any moral restraints. This will have severe consequences for our long-term future, our standing in the world, our chance of achieving peace and quiet.

In the end, this war is a crime against ourselves too, a crime against the State of Israel."

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Freitag, Januar 09, 2009

Inernationale Kritik an Israels Krieg im Gazastreifen wird immer stärker...

Kritische Stimmen gegenüber der israelischen Kriegführung im Gazastreifen werden in der internationalen Öffentlichkeit immer lauter, nachdem anfangs durchaus noch Verständnis für Israel geäußert wurde.

Gleichwohl rennt die rechtsgerichtete israelische Regierung immer weiter in die politische Sackgasse.

Über die Reaktion der israelischen Regierung auf den Beschluss des Weltsicherheitsrats der Vereinten Nationen (UN) berichtet die israelische Zeitung Haaretz (9. Januar 2009) in ihrer Online-Ausgabe:

"Hours after the United Nations Security Council passed Resolution 1860 calling for an immediate cease-fire in Israel's offensive in Gaz, Foreign Minister Tzipi Livni said Friday that Israel would continue to act only in its interests and according to its own security needs. (Hervorhebung DK)

'Israel has acted, is acting and will act only according to its considerations, the security needs of its citizens and its right to self-defense,' a statement said. It made no direct reference to how Israel would treat the call for a ceasefire."


Nachzutragen ist der Brief einer Mitarbeiterin des Institute for Policy Studies (IPS), Phyllis Bennis, der bereits am 30. Dezember 2008 in der New York Times abgedruckt wurde. Ein Auszug:

"I believe the Israeli airstrikes are clear violations of international humanitarian law. While the Palestinian rocket fire against civilian targets in Israel may be illegal, that does not give Israel the right to violate the Geneva Conventions.

The airstrikes represent: Collective punishment (the civilian population is being punished for actions of a few militants).

Unlawful attack on civilians in a protected population (the strikes are targeting civilian areas, Gaza being one of the most densely populated areas in the Middle East).

Disproportionate military action (Israel has destroyed the entire security infrastructure of 1.5 million people).

In addition, earlier Israeli actions, like the closing of Gaza’s borders, have led to severe shortages of medicine and fuel, so ambulances can’t respond to the injured, hospitals can’t adequately receive or treat the wounded, and doctors are unable to provide sufficient medical care..."

Phyllis Bennis äußert sich auch ausführlich auf der Webseite von "Democracy Now!".

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Donnerstag, Januar 08, 2009

Israel führt weiter gnadenlos Krieg im Gazastreifen - mittlerweile mehr als 660 palästinensische Opfer...

In der heutigen Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland (8. Januar 2009) findet sich eine interessante Beobachtung. Zitat:

"Der Menschenrechtsbeauftragte des Vatikan verglich den Gazastreifen mit einem Konzentrationslager. 'Schauen wir uns die Lebensbedingungen im Gazastreifen einmal an: Das ähnelt immer mehr einem riesigen Konzentrationslager', sagte Kurienkardinal Renato Martino in einem Interview mit der Online-Zeitung 'Il Sussidiario'. Wie italienische Medien am Donnerstag berichteten, verurteilte er vor allem den 'Egoismus auf beiden Seiten' und den Mangel an 'Gespür für die Menschenwürde' als Hauptursache für den Konflikt im Heiligen Land.

Die Kritik eines Sprechers des israelischen Verteidigungsministeriums, Propaganda für Hamas zu machen, wies Martino zurück. 'Es geht mir nicht darum, Hamas zu verteidigen, aber das, was geschieht ist furchtbar und menschenunwürdig', sagte der Kardinal der römischen Tageszeitung 'La Repubblica'. Beide Seiten hätten sich Vorwürfe zu machen, 'aber was soll man sagen angesichts all der ermordeten Kinder und zerbombter Schulen, obwohl man im Besitz einer Technik ist, die in der Lage wäre, eine Ameise auf dem Boden zu identifizieren'."(Hervorhebung DK)

Außerdem warten Berichte aus dem Kriegsalltag im Gazastreifen auf Lektüre.

Ein Beispiel über die Praxis der israelischen Armee, Palästinenser als menschliche Schilde zu benutzen - eine Praxis, die in unserer Presse ausschließlich den Palästinensern vorgeworfen wird - aus dem Blog "Tagebuch einer palästinensischen Mutter"; die Verfasserin Laila El-Haddad arbeitet als Journalistin:

"My father went on to describe accounts of Palestinians being used as human shields-by the Israelis. The Israeli military has been forcing families out of their homes and making them scope out buildings and rooms for the army to enter and for their snipers to nest in. It is a practice they have used before-in Rafah, where i personally reported on it during Operation Rainbow in 2004, in Jenin, and in Nablus in 2007 (where a young girl and boy were abused) . Btselem has said that "Israeli soldiers routinely used Palestinian civilians as human shields by forcing them to carry out life-threatening military tasks", despite an Israeli High Court Order prohibiting the practice."

Die Frage der Autorin angesichts der Schlächtereien, die nicht einmal vor Schulen der Vereinten Nationen halt machen: "How many more massacres until the human consciousness awakens?"

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Mittwoch, Januar 07, 2009

Israels Gaza-Krieg: Uri Avnery im Interview mit der Süddeutschen Zeitung...

Der israelische Friedensaktivist Uri Avnery äußert sich heute in einem ausführlichen Interview in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung (7. Januar 2009) über den Gaza-Krieg Israels.

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Montag, Januar 05, 2009

Über den Krieg Israels im Gazastreifen gibt es Berichte - trotz der völligen Medienzensur...

Vielleicht ist es hilfreich, einmal den Bericht eines Journalisten zu lesen, der durch den Einmarsch der isrealischen Armee in den Gazastreifen seinen Vater verloren hat...

Der Link zum Blog Umkahlil findet sich hier...

Ein weiterer interessanter Blog ist dieser mit dem Namen "Lebanese Chess - Local ramblings on global issues".

Andere Berichte sind beispielsweise über die Seite des Palestine Think Tank zu lesen.

In einer bereits etwas älteren Presseerklärung von Gush Shalom (29. Dezember 2008) wird der israelische Gaza-Krieg als "bösartige Dummheit einer bankrotten Regierung" charakterisiert. Er werde keinerlei Lösung für irgendeines der Probleme in der Region bringen.

Der Text ist auf der Webseite nachzulesen. Hier ein Auszug:

"The war in Gaza, the bloodshed, killing, destruction and suffering on both sides of the border, are the vicious folly of a bankrupt government. A government which let itself be dragged by adventurous officers and cheap nationalist demagoguery, dragged into a destructive and unnecessary war which will bring no solution to any problem – neither to the communities of southern Israel under the rain of missiles nor to the terrible poverty and suffering of besieged Gaza. On the day after the war the same problems will remain – with the addition of many bereaved families, wounded people crippled for life, and piles of rubble and destruction."

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Dienstag, Dezember 30, 2008

Isreal setzt erneut auf eine Gewaltstrategie und handelt dabei gegen Vernunft und Völkerrecht...

Der israelische Haaretz-Journalist Gideon Levy schreibt in der heutigen taz vom 30. Dezember 2008 unter der Überschrift "Der Raufbold schlägt wieder zu", dass Israel mit den Angriffen auf den Gaza-Streifen nicht nur eine politische Dummheit, sondern auch ein Kriegsverbrechen begeht.

Gideon Levy: "Wieder einmal überschreitet Israels gewalttätige Antwort, selbst wenn es für sie eine Rechtfertigung gibt, jede Verhältnismäßigkeit und jede rote Linie, die Menschlichkeit, Moralität, internationales Recht und Vernunft ziehen."

Er erinnert daran, dass der jetzige Waffenstillstand nicht von der Hamas, sondern von Israel gebrochen wurde - "als es völlig unnötigerweise einen Tunnel bombardierte".

Israel habe die Möglichkeiten diplomatischer Verhandlungen nicht ausgeschöpft und sei mit dem erneuten Setzen auf die militärische Macht zum Scheitern verurteilt. Zwar habe die Hamas Gegenaktionen provoziert, "aber das entschuldigt nicht Israels Überreaktion", so Gideon Levy, dessen Text im Original bereits in Haaretz erschienen ist.

Ein weiterer Text von Gideon Levy erschien am 31. Dezember 2008 in Haaretz.

In der heutigen Online-Ausgabe des stern (30. Dezember 2008) charakterisiert Manuela Pfohl das isrealische Verhalten als "Fortsetzung der seit Jahren immer gleichen und bislang immer erfolglosen Strategie der dumpfen Gewalt".

Die Überschrift im stern lautet: "Ein Pyrrhussieg für Israel".

Sehr interessant sind übrigens die Reaktionen der Leserinnen und Leser der New York Times auf ein Editorial vom 30. Dezember 2008, das in der bekannten Art und Weise die israelische Sichtweise weit nach oben rückt. In den von den New-York-Times- Leserinnen und -Lesern am meisten empfohlenen Stellungnahmen wird diese übermäßig Israel-freundliche Haltung der New York Times mit Nachdruck und mit präziser Argumentation kritisiert.

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Montag, Dezember 29, 2008

Israel treibt den Nahen Osten weiter in die Sackgasse - Perspektivlose Militäraktion trifft hauptsächlich Zivilisten...

Mit dem Krieg im Gaza-Streifen marschiert Israel mit hohem Tempo weiter in die Sackgasse.

Niemand kann die palästinensischen Qassam-Raketen als wünschenswerte Reaktion auf die Demütigung und Unterdrückung durch Israel einstufen, aber es bleibt die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Mehr als 300 Tote und viele hundert Verletzte sind nach wenigen Tagen durch israelische Luftangriffe zum allergrößten Teil unter der Zivilbevölkerung zu beklagen, während die Quassam-Raketen nur einzelne Menschen getötet und verletzt haben.

Das bleibt schlimm genug und darf im Grundsatz nicht gegeneinander aufgerechnet werden.

Aber es ist ebenso falsch, nur die palästinensischen Raketen zu kritisieren und die gezielten Mordaktionen der Israelis und ihre Besatzungspolitik mit all den katastrophalen Folgen für die Bevölkerung auszublenden.


Kritische Journalisten machen daher klar, dass die israelische Politik einem Irrglauben unterliegt, wenn sie weiterhin allein auf militärische Mittel setzt.

"Der Überraschungsangriff Operation 'Gegossenes Blei' am helllichten Samstag, als Kinder in der Schule, Frauen auf dem Markt und Hamas-Polizisten auf einer Vereidigungszeremonie getroffen wurden, endet mit der höchsten Opferzahl an einem einzigen Tag seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967", schreibt Thorsten Schmitz in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung von heute (28. Dezember 2008) unter der Überschrift "Israels Irrglaube".

Seine Feststellung: "Das Militär soll richten, was die Politik nicht schafft: ruhe an der Palästinenser-Front zu stiften. Doch das wird misslingen."

Heute (29. Dezember 2008) schreibt der israelische Journalist Tom Segev in der Tageszeitung Haaretz in der Online-Ausgabe, es sei fundamental falsch, wenn Isreal der Hamas "eine Lektion erteilen" wolle. Ohne einen ernsthaften Dialog mit den Palästinensern und ihrer gewählten Führung werde es keine Lösung geben.

Segev kritisiert ausdrücklich die Einseitigkeit der isrealischen Öffentlichkeit: "All of Israel's wars have been based on yet another assumption that has been with us from the start: that we are only defending ourselves. 'Half a million Israelis are under fire', screamed the banner headline of Sunday's Yedioth Ahronoth - just as if the Gaza Strip had not been subjected to a lengthy siege that destroyed an entire generation's chances of living lives worth living."

Ebenfalls in der aktuellen Haaretz-Ausgabe warnt Amira Hass vor den Schlägen, die hauptsächlich die Zivilbevölkerung treffen. Überschrift des Textes ist ein Zitat: Der Gaza-Militärschlag richtet sich nicht gegen Hamas, sondern gegen alle Palästinenser.

Zur deprimierenden Lage in der israelischen Innenpolitik, die in immer stärkerem Maße von rassistischen Siedlern bestimmt wird, gibt Uri Avnery einen erhellenden Überblick. Avnery warnt ausdrücklich vor Benjamin Netanyahu: "Netanyahu... bringt eine extrem rechte Mannschaft mit sich. Diese schließt faschistische Elemente mit ein, die man nicht ignorieren sollte. Es besteht die Gefahr, dass er eine Regierung aufstellt, die „extrem-rechte ( d.h. geradezu faschistische) Parteien, zusätzlich zur rechts-orthodoxen Shaspartei, mit einschließen würde. Sein Sieg würde der ganzen Welt signalisieren, dass Israel den Weg in den Abgrund gewählt hat." (Hervorhebungen DK).

In der amerikanischen Zeitschrift The Nation (28. Dezember 2008) schreibt Katrina vanden Heuvel, dass die israelischen Luftangriffe auf den Gaza-Streifen eine ernste und massive Verletzung des internationalen humanitären Rechts in der Definition der Genfer Konvention darstelle ("severe and massive violations of international humanitarian law defined in the Geneva Conventions"). Der Text besteht aus einer Stellungnahme von Professor Richard Falk, United Nations Special Rapporteur for Human Rights in the Occupied Territories.

Danach seien kollektive Bestrafungen, Angriffe auf die Zivilbevölkerung und unangemessene militärische Reaktionen untersagt.

Interessante aktuelle Informationen mit etwas stärkerer Berücksichtigung der arabischen Sichtweise, aber ohne krasse Blindstellen bietet die Webseite von Al-Dschasira, englisch Al-Jazeera. Teilweise gibt es Berichte von Journalisten direkt aus dem Gaza-Streifen.

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Mittwoch, November 14, 2007

medico international: Im Zeichen paradoxer Hoffnung - Israel und Palästina

Die Hilfsorganisation medico international intensiviert ihre Arbeit in Israel und Palästina.

In einem Aufruf wird dazu aufgefordert, zivilgesellschaftliche Initiativen in diesen Gebieten zu unterstützen.

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Donnerstag, Oktober 18, 2007

An Uri Avnery geht kein Weg vorbei, wenn man etwas über die Hintergründe der Konflikte um Palästina begreifen will...

In welch hohem Maße die Konflikte zwischen Israel und Palästina ideologisch beladen ist, lässt sich jeden Tag in der Presse nachlesen.

Emotionale Wertungen allerorten, meistens mit einer Schlagseite zugunsten der israelischen Politik, aber viel zu wenig über die in Jahrzehnten gewachsenen emotionalen, ökonomischen, machtpolitischen und sonstigen Wurzeln dieser Konfliktlage. Die Palästinenser erscheinen eher als durchgeknallte Hitzköpfe, die nichts begriffen haben.

Wer mehr über die wirklichen Hintergründe wissen möchte, sollte sich regelmäßig über die Webseite Uri Avnerys informieren lassen.

Der jüngste Text von ihm hat den Titel "Die Mutter aller Vorwände" und ist gerade herausgekommen.

Meine Empfehlung: Man sollte sich regelmäßig über Avnerys neueste Texte in deutscher Übersetzung informieren lassen. Kostet nichts und kann jederzeit wieder abbestellt werden, falls man einmal keine Zeit haben sollte.

Ein weiterer Autor, dessen Lektüre vieles begreifbar macht, ist der Haaretz-Mitarbeiter Gideon Levy. Sein neuester Text erschien in der Zeitung Haaretz am 11.10.2007.

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Sonntag, September 30, 2007

Israel und Palästina - zerstörte Träume von Unabhängigkeit und Frieden

Im neuen Heft von "Lettre international" ist ein interessanter Beitrag von Göran Rosenberg über das dramatische Verhältnis zwischen Israel und Palästina zu finden.

Rosenbergs Feststellung: Die gegenwärtige israelische Regierung nutzt gnadenlos alle Mechanismen aus, um die eigene Macht zu sichern. Ein zentrales Instrument ist das Anstacheln der Angst.

"Je mehr Juden auf der Welt diesen Konflikt für politisch unlösbar und potentiell tödlich nicht nur für Israel, sondern für alle Juden auf der Welt halten, um so stärker fällt ihre unterstützung für ein Israel aus, das seine Nachbarn demütigt, seine Brücken abbaut und seine Mauern errichtet", schreibt Rosenberg und spricht von einem "zionistischen Extremismus", der auf diesem Weg gefestigt werden soll.

So werde das eine aggressive Isreal zu Lasten eines friedlichen gefördert - "ein Israel des nicht endenden Krieges und der bewaffneten Barrikaden zu Lasten des Israels eines möglichen Friedens und der eingerisssenen Mauern".

Ein spannender Text, der den Finger in schmerzende Wunden der internationalen Politik legt.

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