Donnerstag, November 25, 2010

Terrorwirrwarr in den deutschen Medien - Nordsee-Zeitung in der Wirrnis wieder mittenmang...

Seestadtpresse Bremerhaven - Grelle Spekulationen über angebliche Terrorgefahren und ein munteres Spiel mit den Ängsten der Bevölkerung - daran beteiligten sich in den vergangenen Tagen die meisten deutschen Medien.

Auch die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven spekulierte und spielte  entschlossen mit über "Attentate", "Terror-Angst" und "El-Kaida".

Reichlich nebulöses Terrorgefasel in der Presse - auch die Nordsee-Zeitung wollte sich die Chancen offensichtlich nicht entgehen lassen...


Der große Widerspruch zwischen riesiger Angstmacherei und mickeriger Faktenlage war auffällig und reichte gelegentlich bis in die einzelnen Zeitungen hinein.

So hievte die Nordsee-Zeitung am 24. November 2010 die Schlagzeile "Terror-Angst befeuert Sicherheitsdebatte" auf die Titelseite, während sie gleichzeitig auf Seite 3 vom "Hohn und Spott im Netz über die Terroristenjagd" berichtete.

Einen ganz aufschlussreichen Überblick über "Medien und Minister im Terrorwahnsinn" lieferte am 24. November 2010 das NDR-Medienmagazin "Zapp".

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Dienstag, November 23, 2010

Handelsblatt und Prognos bescheinigen der Stadt Bremerhaven ein "Zukunftsrisiko" - Die Nordsee-Zeitung hat darüber sicher schon berichtet...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die beliebten Tabellen über die wirtschaftliche Dynamik und die Risiken einzelner Städte und Regionen haben ihre Tücken - das ist allseits bekannt.

Gleichwohl spielen diese sogenannten "Rankings" in der Lokalpresse eine Rolle, wenn sie der eigenen Region gute Chancen bescheinigen. Ist das Gegenteil der Fall, schweigen die journalistischen Wirtschaftsförderer sehr gerne.

Nehmen wir ein Beispiel für Bremerhaven. Im Handelsblatt findet sich unter dem Datum 15. November 2010 eine Infografik der Firma Prognos unter der Überschrift "Alle Städte und Kreise im Test". Es handelt sich um einen  "Zukunftsatlas" von Prognos auf der Basis von 29 Indikatoren.

Bremerhaven erscheint da in blauer Farbe. Das bedeutet "Hohe Zukunftsrisiken". In den Jahren 2004 und 2007 ging Prognos für Bremerhaven nur von "Zukunftsrisiken" aus.

Auf dem allerletzten Platz dieses Rankings findet man den Landkreis Demmin - Platz 412. Bremerhaven wird der Platz 373 zugewiesen. 

Im Jahre 2004 (also vor sechs Jahren) rangierte Bremerhaven im Zukunftsatlas noch auf Platz 367 von 439.

Was das Kriterium "Soziale Lage & Wohlstand" angeht, steht Bremerhaven allerdings auf dem allerletzten Platz - noch hinter dem Landkreis Demmin. 

Bei den Kriterien "Dynamik" und "Demografie" hat Bremerhaven laut Prognos seine Zukunftsaussichten erheblich verbessert. Ganz anders sieht es bei den Kriterien "Arbeitsmarkt" und "Wettbewerb & Innovation" aus - da haben sich Bremerhavens Aussichten teilweise deutlich verschlechtert.

Die Grafik im Handelsblatt ermöglicht Vergleiche.

Wenn etwa Bremerhaven mit Wilhelmshaven verglichen wird, schneidet Bremerhaven insgesamt schlechter ab. 

Im Vergleich mit dem Landkreis Demmin steht Bremerhaven besser da, und zwar in allen Kriterien bis auf eines: In puncto Wohlstand hat der Kreis Demmin die besseren Karten, meint Prognos.

Auch wenn solche Rankings wegen der oft nicht durchschaubaren Kriterien mit Skepsis zu betrachten sind, bleibt es ganz interessant, einmal einen solchen vergleichenden Blick auf die eigene Stadt und ihren speziellen Mix von Chancen und Risiken zu werfen.

Vermutlich habe ich die Berichterstattung in der Nordsee-Zeitung über die hier ermittelten, wenig erquicklichen Aussichten Bremerhavens übersehen. Das könnte in einem solchen Fall der Ausfluss des erwähnten Prinzips der "journalistischen Wirtschaftsförderung" sein.

Nachtrag 23. November 2010: Tatsächlich habe ich die Berichterstattung in der Nordsee-Zeitung vom 16. November 2010 übersehen. Das war insofern nicht allzu schwer, als die schlechte Bremerhavener Einstufung unter der Überschrift "Zukunft im Norden eher mau" daher kam. "Süden hängt den Rest der Republik ab", lautet die Parole. Bremerhaven wird im Text eher nebenbei erwähnt: "Bremerhaven rangiert weit hinten", ist zu lesen.

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Sonntag, November 21, 2010

Allerorten ist die Verkehrspolitik viel zu sehr auf Autos zugeschnitten - Alle übrigen Verkehrsteilnehmer werden als Beiwerk behandelt...

Seestadtpresse Bremerhaven - Verkehrspolitik ist allerorten ein heikles Problem, weil sie viel zu oft im starren Rahmen des Bestehenden feststeckt. Der Rahmen: Alles Verkehrsgeschehen wird vom Auto aus gedacht.

Sehr schön illustriert wird dies durch eine Polizeinotiz in der Badischen Zeitung vom 13. November 2010 und insbesondere durch den kurz darauf eingeschickten Leserbrief (Badische Zeitung vom 16. November 2010).

Es folgen die wesentlichen Passagen der beiden Texte aus der Badischen Zeitung (BZ):

Polizeinotizen

Kind stößt gegen Auto


STEINEN. "Kindlicher Bewegungsdrang und mangelnde Vorsicht" führten laut Polizeibericht am Donnerstagnachmittag in Steinen zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein 9-jähriger Junge verletzt wurde und ins Krankenhaus kam. Der Junge befuhr kurz vor 16 Uhr mit seinem Kickbord den Gehweg der Lörracher Straße. Kurz vor der Neumattstraße wechselte er auf die Straße, um sie laut Zeugenaussagen "mit hohem Tempo" auf dem Fußgängerüberweg zu überqueren. Dies hatte zur Folge, dass der Junge auf dem Zebrastreifen seitlich in ein in gleicher Richtung fahrendes Auto prallte und stürzte. Die Verkehrspolizei sucht weitere Zeugen..."


Leserbriefe

In Steinen ist ein Verkehrsunfall passiert: "Kindlicher Bewegungsdrang und mangelnde Vorsicht" haben dazu geführt, dass ein Neunjähriger angefahren wurde. Der BZ ist dies eine Randnotiz wert. Dabei wird hier wieder einmal das zentrale Problem des Ortes offenbar: Steinen ist kein Ort, in dem man seine Kinder bedenkenlos auf die Straße schicken kann. Steinen gehört den Autos, Motorrädern und Lkw, die täglich zu Tausenden durch das Dorf fahren und Lärm, Gestank und Gefahr verbreiten. 50 Stundenkilometer sind erlaubt. Wer nicht aufpasst, ist selber schuld. Dabei wäre eine deutliche Entlastung des Dorfkernes so leicht machbar... Aber die Politik ist zu schwach oder nicht interessiert, die Bürger erdulden stoisch den täglichen Verkehrswahnsinn."

Der Leserbriefschreiber Christian Tschirner bringt das alltägliche Verkehrsproblem unserer Zeit sehr schön auf den Punkt: Wir leben in Orten, die den motorisierten Verkehrsteilnehmern gehören. Sie fahren täglich zu Tausenden durch unsere Ortschaften und verbreiten Lärm, Gestank und Gefahr. 50 Stundenkilometer sind erlaubt. Wer nicht aufpasst, ist selber schuld.

Wer sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch Bremerhaven bewegt, kann täglich dasselbe erleben: Alle Abläufe sind auf Autos, Motorräder und Lkw zugeschnitten. Die übrigen Verkehrsteilnehmer werden so eingefügt, dass die Gefahren nicht überhand nehmen. 

So etwas kann auf die Dauer nicht gut gehen. Daher muss diese Denkweise verändert werden.

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Samstag, November 20, 2010

"Tarifflucht des Bremer Weser-Kuriers" - Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert das Ausscheiden des Verlags aus der Tarifbindung...

Seestadtpresse Bremerhaven - In einer Presseinformation vom 20. November 2010 kritisiert die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Bezirk Bremen-Nordniedersachsen, die "Tarifflucht des Bremer Weser-Kuriers".

"Die Bremer Tageszeitungen AG (BTAG), und hier Weser-Kurier und
Bremer Nachrichten, haben sich aus der Tarifbindung heraus gestohlen", heißt es in der Pressemitteilung. Die BTAG sei jetzt "nur noch Mitglied ohne Tarifbindung im Zeitungsverlegerverband Bremen".

Auf diese Weise werde den Beschäftigten ihre tarifliche Absicherung genommen, moniert ver.di. Der Vorstand der Gewerkschaft kündigte an, er werde die Beschäftigten unterstützten und "alle Möglichkeiten nutzen,
dieses Vorgehen überall anzuprangern“.

Heftige Kritik kam bereits ein paar Tage  früher (am 16. November 2010) auch schon vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV)

Radio Bremen berichtete über den Vorgang am gleichen Tag.

Die Liste der Zeitungen ohne Tarifbindung (OT) ist auf der Webseite des DJV nachzuschlagen.

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"Koofmichs" im aktuellen Journalismus befinden sich unrühmlich im Aufwind - Zeitschrift Merian kann Dienstfertigkeit der Nordsee-Zeitung nutzen...

Seestadtpresse Bremerhaven - Diversifizierung heißt eine große Parole unserer Zeit, und da gibt es interessante Variationen.

Ein Beispiel: Man kauft eine Tageszeitung, die einen ganz anderen Namen hat, und findet darin weitgehend denselben Inhalt wie in der abonnierten Lokalzeitung.

Selbstverständlich hängt das schlicht damit zusammen, dass eine etwas größere Zeitung den sogenannten Mantel (einschließlich einer Reihe gut gefüllter Innentaschen) für mehrere kleinere Zeitungen herstellt. Die mischen ein wenig Lokalkolorit zu und halten damit den Anschein eines eigenständigen Blattes aufrecht.

So etwas kann man immer noch als Diversifizierung bezeichnen. Sie betrifft allerdings nur noch den Deckel des Kastens mit journalistischem Stoff, nicht mehr diesen Stoff selbst.

Ein anderes Beispiel für eigenartige Diversifizierungen: Die Zeitschrift Merian dekorierte jüngst den Deckel der neuen Ausgabe Bremen / Bremerhaven 30000 Mal mit einem Bremerhaven-Foto und 90000 Mal mit den Bremer Stadtmusikanten.

So durften die bedürftigen Bremerhavener denken, sie spielten im Blatt die wichtigste Rolle. Die Bremer dachten von sich dasselbe, allerdings mit etwas mehr Recht.

Folglich konnte die Public-Relations-Arbeit in Bremen und Bremerhaven ganz unterschiedlich ausfallen: In Bremen musste die Werbung fkür das Merian-Heft beispielsweise in der taz bezahlt werden.

In Bremerhaven erledigte das die Nordsee-Zeitung in bekannt patriotischer Manier völlig umsonst.

Bezahlte Anzeige in der Bremer taz...

Unbezahlte "Anzeige" im redaktionellen Teil der Nordsee-Zeitung...   



Dieses Muster lässt sich im aktuellen Journalismus allerorten beobachten: Die unternehmerische und politische Durchschlagskraft muss nur groß genug sein, dann schafft sie es problemlos in die redaktionellen Teile der Berichterstattung.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann nannte man Leute mit geringen Widerstandskräften gegen machtvolle Einflüsse früher "Koofmichs" - oder?

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Mittwoch, November 17, 2010

Unternehmerlobby des Bremer Tabak-Collegiums mit sehr ausgewählten Gästen - Pressevertreter nur von der politischen Rechten?

Seestadtpresse Bremerhaven - "Das Bremer Tabak-Collegium ist eine in den 1950er Jahren von Bremer Kaufleuten begründete Gesprächsrunde zu Themen der Zeitgeschichte mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur", lautet ganz harmlos der Einleitungssatz bei Wikipedia.

Es handle sich um eine "freie Gesprächsrunde", zu der "Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens" eingeladen würden, "um sich miteinander im liberalen Geist über aktuelle Themen auszutauschen". Es sei "eine reine Herrenrunde, die sich der Pflege bremischer Tradition und Kultur verpflichtet fühlt". Und weiter: "Die Collegien finden zweimal im Jahr an stets wechselnden Orten in Deutschland aber auch in EU-Staaten statt. Sie dienen der Pflege der Beziehungen Bremens."

Das Tabak-Collegium unterhält eine eigene Webseite. Dort werden die Zusammenkünfte dokumentiert, einschließlich der Gästelisten.

Auch die bekannten bremischen Politikgestalter wie Henning Scherf, Jens Böhrnsen, Josef Hattig, Heiner Heseler, Ralf Nagel, Jörg Kastendiek, Thomas Röwekamp und Jörg Schulz  tauchen selbstverständlich auf diesen Gästelisten auf.

Man nehme als Beispiel die Gästeliste der 162. Zusammenkunft am 19. September 2006 im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. 

An diesem Tag durften laut Liste aus Bremerhaven nur Oberbürgermeister Jörg Schulz und Ingo Kramer als Präsident der Unternehmensverbände im Land Bremen teilnehmen.

Im Kreise der Unternehmer, Richter, Anwälte, Wissenschaftler, Unternehmensberater und anderer Geschäftsleute waren auch Politiker vertreten, darunter Bundesminister Wolfgang Schäuble, Ministerpräsident Georg Milbradt, der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung und Ex-Bundesminister Rupert Scholz.

In dieser honorigen Versammlung deutschen Führungspersonals waren zwei Vertreter der Presse mit dabei - der seinerzeitige Chefkorrespondent der Tageszeitung Die Welt und der Chefredakteur der Wochenzeitschrift Junge Freiheit


Über die Junge Freiheit schreibt Wikipedia sehr vorsichtig, das Blatt verstehe sich "als unabhängiges, konservatives Medium".

Manche Wissenschaftler ordneten diese Zeitung allerdings "als Sprachrohr der Neuen Rechten sowie als Medium mit 'Scharnier-' oder 'Brückenkopf'-Funktion zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus ein".


Manchmal sind Blicke auf solche Gästelisten ganz interessant, weil man eine Ahnung bekommt, in welchen personellen und geschäftlichen Geflechten die wichtigen politischen Entscheidungen in unseren Regionen heranwachsen oder beeinflusst werden...

Mittwoch, November 10, 2010

Die Bremerhavener "Brücken-Rambos" zeigen, dass sie auch anders können - Brücke im Fehrmoor neu gebaut...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die Bemerhavener "Brücken-Rambos" der städtischen Bauverwaltung unter Stadtrat Volker Holm demonstrieren ihren (Wieder-)Aufbauwillen: Im Fehrmoor kann ab sofort eine nagelneue Brücke zwischen Leherheide und Debstedterbüttel genutzt werden.

Fußgänger und Radfahrer haben im Fehrmoor wieder einen nutzbaren Übergang über die Große Beek, nachdem die Brücke im vergangenen Jahr vollständig blockiert worden war (Foto Magistrat).

"Der Weg durchs Fehrmoor ist wieder frei", meldet der Magistrat in einer Presseerklärung vom 9.November 2010. Nach einer "Bauzeit von rund drei Monaten" sei die "neue Brücke über die Große Beek im Zuge des Fehrmoorwegs für den Verkehr geöffnet" worden.

Laut Magistrat beteiligten sich die Städte Bremerhaven und Langen zu jeweils 50 Prozent an den Baukosten und nutzten dabei einen Zuschuss aus dem Konjunkturprogramm II.

Zwar teilt der Magistrat mit, dass beim gemeinsamen Brückenbau "der Kostenrahmen eingehalten" wurde, aber die Höhe der Baukosten bleibt in der Pressemitteilung ungenannt.

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Montag, November 08, 2010

"Taschenspielertricks" kennzeichnen die angeblich so positive Situation auf dem Arbeitsmarkt - Professor Herbert Schui spricht von "verwahrloster Propaganda"...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die Regierungspropaganda zur angeblich wunderbaren wirtschaftlichen Lage in Deutschland bezeichnet Herbert Schui, emeritierter Professor der Volkswirtschaftslehre, als eine "Inszenierung".

Insbesondere das Zahlenwerk zum Arbeitsmarkt charakterisiert Schui als "verwahrloste Propaganda".

Seine Argumentation ist in der Berliner Tageszeitung "junge Welt" vom 8. November 2010 nachzulesen.

Ein Auszug:

"Richtig ist, daß die Statistik aktuell knapp drei Millionen registrierte Erwerbslose ausweist. Dabei nicht erfasst ist die sogenannte stille Reserve, also Arbeitssuchende, die aus verschiedenen Gründen nicht bei den Jobcentern gemeldet sind. Deren Zahl wird auf 1,2 Millionen geschätzt. Weitere 4,2 Millionen haben zwar eine Arbeit, die aber nicht zum Leben reicht. Der größte Teil davon ist teilzeitbeschäftigt. Jetzt wäre man schon bei 8,4 Millionen Menschen. Dazu kommen noch jene, die einfach herausgerechnet werden, weil sie sich beispielsweise in Qualifizierungs- oder Umschulungsmaßnahmen befinden." Die Zahl dieser Menschen, die in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen "geparkt" werden, beläuft sich auf geschätzte 1,4 Millionen.

Schui spricht daher von insgesamt fast zehn Millionen Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt  gar nicht oder nur mit Teilen ihrer Arbeitskraft eingesetzt werden können. 

Ablesbar sei die schwere Krise auf dem Arbeitsmarkt auch daran, dass  die weiter sinkende Zahl der Arbeitsstunden, die die abhängig Beschäftigten insgesamt leisten.

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Freitag, November 05, 2010

Selbst fabrizierte Lobhudeleien für die Havenwelten haben lange Tradition - Nordsee-Zeitung lobt auftragsgemäß wacker mit...

Seestadtpresse Bremerhaven - "Applaus für die Havenwelten" lautet die Schlagzeile der Nordsee-Zeitung am 5. November 2010. Auch wenn es beim Deutschen Tourismuspreis nicht ganz zum ersten Platz reichte, verbuchen die Propagandisten der Havenwelten die Auszeichnung als "tollen Erfolg" und "unschätzbaren Imagefaktor" für Bremerhaven.

Stifter dieses Preises ist der Deutsche Tourismusverband (DTV). Wikipedia fasst die Informationen so zusammen:

"Der Deutsche Tourismusverband e. V. (DTV) ist eine Lobbyorganisation in der deutschen Tourismuspolitik sowie Beratungs- und Koordinationsstelle der nationalen Tourismuswirtschaft. Er stellt den Dachverband kommunaler, regionaler und landesweiter Tourismusorganisationen dar und setzt sich für eine touristische Entwicklung in Deutschland ein. Der Verband ist beratend, zertifizierend und koordinierend in vielen Bereichen des Qualitätstourismus tätig." (Hervorhebungen DK)

Die "zwölfköpfige Jury aus Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und Medien" ist also aus den Reihen und dem Umfeld dieser Lobbyorganisation besetzt.

Finanziell gefördert wird der Deutsche Tourismuspreis  nach Angabe des DTV "von der Sparkassen-Finanzgruppe, Sparkassen aus Niedersachsen, Ostdeutschland, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein mit dem Sparkassen-Tourismusbarometer. Mit dem ADAC e.V. und Ameropa-Reisen GmbH konnten zudem neue Partner gewonnen werden."

Der Preis wird also unter anderem gestiftet und gefördert von Akteuren, die sich beim Durchsetzen der Projekte als Lobbyorganisationen der heimischen Unternehmerschaft betätigt haben und die mit Hilfe solcher Projekte Geld verdienen. 

Es ist also durchaus denkbar, den Tourismuspreis nicht nur als Eigenlob, sondern auch als pure Werbeveranstaltung zu charakterisieren.

Auch dieses Spiel mit Eigenlob und PR spielt die Nordsee-Zeitung mit, weil sie unter der Oberaufsicht einer IHK-Vizepräsidentin gar nicht anders kann und darf. Das war schon immer ein wichtiger Kern unserer Pressefreiheit.

Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an den angeblichen "Architektur-Oscar", den die Havenwelten zu Anfang des Jahres 2009 gewonnen haben, sowie an ein angeblich wunderbares Lob für die Havenwelten in der Zeitschrift "Baukultur".

Die Seestadtpresse erläuterte unter dem Datum 4. Februar 2009 die Hintergründe dieses kuriosen Preises, der an 114 (!) Antragsteller verliehen wurde.

Und das große Lob in der Zeitschrift "Baukultur" stammte aus der Bremerhavener Bewerbung für den Deutschen Städtepreis und wurde von BEAN-Chef Dr. Alfred Lüneburg eigenhändig noch ein wenig eingekürzt.

Auch dieses selbst fabrizierte Eigenlob für die Havenwelten wurde seinerzeit von der Nordsee-Zeitung ohne Blick auf die Hintergründe nachgeplappert. Ob das damit zu tun haben könnte, dass der Ditzen-Verlag durch das Drucken von Werbebroschüren und Werbebüchern für die Havenwelten Geld verdient, soll einfach so als Frage in den Raum gestellt werden...

Und noch eine Anmerkung: Laut Pressemitteilung des Magistrats ging der so ungeheuer bedeutsame "Tourismus-Oscar" des Deutschen Tourismus-Verbands in diesem Jahr an "die RUF Jugendreisen Trend Touristik GmbH, die ein Festival-Camp für Teenager auf der Insel Rügen anbietet".

Und unter den weiteren Konkurrenten der Havenwelten befanden sich "so hochkarätige Feriengebiete wie Mecklenburg-Vorpommern, das die 'Tatort'-Stars Axel Prahl und Jan Josef Liefers als wandernde Werber an den Start schickte".

Da sieht man doch ganz deutlich, in welch einer herausragenden Konkurrenz die Bremerhavener Havenwelten den ersten Platz wirklich nicht schaffen konnten.

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Mittwoch, November 03, 2010

So sichert die große Koalition in Bremerhaven den Oberbürgermeister-Posten für die SPD - Weser-Kurier spricht von "Mauschelei auf höchster Ebene"...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die große Koalition in Bremerhaven scheut erkennbar keine Kungelei und keine Trickserei, um die Politikverdrossenheit in der Stadt weiter voran zu treiben.

Die Logik dahinter scheint so auszusehen: Wer an Ansehen nichts mehr zu verlieren hat, kann desto unbefangener alle politischen Register ziehen. 

Die Schleichwege bei der Sicherung des Oberbürgermeister-Postens für die SPD liefern nur ein kleines Beispiel dafür.

"Peinlich", "unwürdig", "politisch verheerend" und "für das Ansehen der Politik eine Katastrophe" - mit diesen Bewertungen begleitet der Weser-Kurier in seiner Ausgabe vom 2. November 2010 diese Art der "Mauschelei auf höchster Ebene" (so lautet die Überschrift des Kommentars von Elke Gundel auf Seite 2).

Um das gewünschte politische Ziel zu erreichen, "werden die Normen und Vorschriften in diesem Sinne interpretiert und Ausnahmeregelungen über alle Maßen großzügig ausgelegt", erläutert der Weser-Kurier und stellt fest: "Ob das Amt dabei beschädigt wird, spielt offensichtlich keine Rolle."

Dieses Spiel der großen Koalition darf noch mindestens bis zu den Wahlen im kommenden Frühjahr fortgesetzt werden.

Das kleine Macht-Spiel des Oberbürgermeisters Jörg Schulz könnte so weitergehen: Nach offizieller Auskunft hat er die Rückkehr in den Justizdienst beantragt, damit die Ernennung von Melf Grantz vollzogen werden kann.

Wenn sich Schulz dann erneut beurlauben lässt, bleibt er zwar beurlaubt, aber er ist dann kein beurlaubter Oberbürgermeister mehr, sondern ein beurlaubter Richter. Dann gibt es auch theoretisch keine zwei Oberbürgermeister mehr, und die Juristerei hat ihre Feinfühligkeit wieder einmal trefflich bewiesen.

Sie hätte die Realität nicht verändert, sondern den "Mauscheleien auf höchster Ebene" nur ein neues Mäntelchen verschafft. Das ist und bleibt eine wichtige Aufgabe der Juristerei.

Und neue Mäntelchen sind doch überall im Leben etwas Schönes - oder?

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